Blick nach Brüssel

Ein grauer Himmel trübt die Sonnensicht,
als wolle hier der Sommer nun pausieren.
Europas Sonntag mag ein Grexit nicht,
befürchtet zu viel dadurch zu verlieren.

Finanzminister ohne Lösung tagten,
zu viel Vertrauen wurde jüngst verspielt.
Fünf Jahr‘, fünf Monate, und viele wagten
strategisch Spielchen,häufig falsch gezielt.

Der Gipfel soll den Kompromiss jetzt finden;
sie werden tagen bis tief in die Nacht.
EU-Gedanken werden sie verbinden,
denn Einigkeit macht stark, gibt ihnen Macht.

Vernunft und Menschlichkeit regier‘ die Normen,
und Griechenland beginn‘ Strukturreformen!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Tausend und ein Rettungsschirm

Wer schenkt uns einen Rettungsschirm?
Wer schützt uns vor dem Regen,
den mancher Spekulanten Hirn
sich noch erträumt als Segen?

Zu mehren stolz ihr Kapital,
das viele kleine Leute,
als deren fette Beute,
nun zahlen ohne Steuerwahl!

Da lebt die halbe Welt auf Pump,
auch unsre Schulden wachsen.
Die Zukunft wird verkauft, und plump
tritt man uns auf die Hachsen.

Wer rettet wen hier? frag’ ich mich
Die Wissenschaft zerstritten,
Europas schönes Angesicht
zeigt auch schon arge Schnitte.

Wie soll denn eine Währung bleiben
in ihrem Wert stabil,
wenn kontrovers das Wirtschaftstreiben,
das Ganze wirkt labil.

Wo Lug und Trug die Listen führen,
da glaubt man auch nicht der Bilanz.
Vertrauen könnt’ zusammenführen;
jedoch das ward verscherzt fast ganz.

© Ingrid Herta Drewing

Rettungsschirm

Ein Sonnenschirm? Ein Regenschirm?
Ein Gleitschirm soll’s wohl sein,
damit beim Absprung alles firm
im Gleitflug kommt herein.

Doch hängt man in der heißen Luft,
erschlafft vom Schuldentragen.
Die Rating-Brüder seh’n die Gruft,
sie schaufeln schon seit Tagen.

Vom Rettungsschirm wird viel gesprochen.
Die Steuerzahler sind es leid,
dass jene, die den Murks verbrochen,
ihr Schäfchen holten schnell zur Seit’.

Schon wieder basteln Spekulanten
in der Finanzwelt an der Krise.
Die Kuh, die sie zum Melken fanden,
steht ja noch brav auf ihrer Wiese.

Ein Kampfstier sollte dort wohl sein,
wie einstmals Zeus in der Gestalt,
nehm’ auf die Hörner jene fein.
Europa hätt’ dann sich’ren Halt.

Ingrid Herta Drewig