Innerer Monolog

Gefangen im Sonett!
Harmoniesüchtig,
immer den Klängen
in Versen auf der Spur.

Verliere und finde
dich doch
auch einmal
in Wortspielereien
oder
in den dunklen Rätseln
der Bilder,
die aus Träumen fallen,
wenn die Nacht schläft!

© Ingrid Herta Drewing

So-nett

Du schläfst hier so nett in deinem Sonett,
um altbacken, reimend Worte zu greifen.
Im Altväter-Look wirkt das viel zu adrett
und lässt so modernes Dichten ganz schleifen.

Du solltest erwachen im zweiten Quartett,
da du es im ersten kaum nur beachtet.
Bemühe dich, zeig’ es im Folge-Terzett,
sonst wirst du wohl als Philister verachtet.

Was schert mich das Gaukeln und Reden der Welt?
Ich lese und schreibe, so wie ’s mir gefällt,
und flattere nicht wie die Fahne im Wind,

von wechselnden Lüften  stets neu eingestellt.
Es wäre mir Leben und Dichten vergällt,
wenn ich vegetierte, so fremd bestimmt.

© Ingrid Herta Drewing