Jahresende im Regen

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Recht trostlos ist mein Blick hier aus dem Fenster.
Die kahlen Bäume triefen regennass
und wirken leicht benebelt wie Gespenster,
die sich versammelten dort fahl und blass.

Doch Meisen dieses trübe Bild beleben,
im alten Kirschbaum stieben, zwitschern sie.
Als sei der Frühling ihnen schon gegeben,
ein schnäbelnd‘ Taubenpaar in Harmonie.

Der Anblick mag ein freudig‘ Hoffen schenken,
selbst wenn das Wetter weiter gräulich dräut,
und lässt mich froh an all das Schöne denken,
das für uns hält das neue Jahr bereit.

Verhängt der Wolken Grau auch noch Verzicht,
beglückt bald neues Tagen, Sonnenlicht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Das Taubenpaar

Zwei Tauben auf dem Dache, dort!
Sie trotzen still dem kalten Regen.
Gemeinsamkeit wirkt wohl als Segen;
mag auch unwirtlich sein der Ort.

Idyllisch dieses Bild, bewegend:
Die eine lieb zur andern schaut,
sie neigen schnäbelnd sich so traut,
hier zart die Zweisamkeit nun hegend.

Wo Zwei sich treu und liebend finden,
verleiht die Liebe auch die Kraft,
dass man gemeinsam vieles schafft,
wo einsam sonst der Mut mag schwinden.

© Ingrid Herta Drewing