In de Bütt

Ihr Leit, ich komm heut nit als Bersch
aach nit als Monster oder Zwersch,
aach nit als so en Baumes-Wipfel:
Ich bin de letzte Klima-Gipfel.

Die Zettelscher hier an meim Hemd
sin Resümees, die euch nit fremd;
sie zeische uff stets einwandfrei
wie merr beschränkt des CO2.

Doch leider ist ’s dann schon gewese,
die Zettelscher will kaaner lese.
Kaum sin die Gipfel-VIPs deham,
kenne die nur noch annern Kram.

Aach klimaphob un dekadent,
son Twitter-Kasper, den ihr kennt,
erklärt, dess alles wär nur Wetter,
er fänd’s halt heiß und warm viel netter.

Damit sich Wirbelstürm‘ nit traue
in seinem Land vorbei zu schaue,
will er, denn des versproche hätt‘ er,
bekannt als Bohrer dünner Bretter,
jetzt gesche die e Mauer baue.
Narzisstisch, geldgierig im Handel,
kennt der gar keinen Klimawandel.

Verzweifeln könnt‘ ich Klimagipfel.
Doch seh ich jetzt ’nen Hoffnungs-Zipfel,
weil Jugend freitags demonstriert,
damit mer nit den Blick verliert
für ’s Klima, was da wichtig ist.
Vielleicht bleibt uns ’ne Galgenfrist?

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing, 20.02.19

Neujahr

Der Neujahrsmorgen grüßt in sanfter Stille.
Nach lautem Trubel der Silvesternacht
zeigt sich in Klarheit nun Vernunft und Wille
zum Neubeginn bereit, recht gut bedacht.

Was alles mag sich wohl zum Bessern wandeln?
Der Vorsatz lässt uns wirken darauf hin.
Es soll im neuen Jahr doch unser Handeln
stets folgen einem klar bestimmten Sinn.

Zwar wissen wir, dass vieles wird nur vage
entsprechen jenem hohen, hehren Ziel,
doch stellen wir die Absicht nicht in Frage
und frönen jedes Jahr dem gleichen Spiel.

Erneut uns tragen Zuversicht und Hoffen,
und wir, erfreut, sehen die Türen offen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Neujahrsvorsatz

Kurz nach erfolgter Wintersonnenwende
nimmt uns das neue Jahr nun in die Pflicht.
Zwar kommt die Kälte noch, jedoch das Ende
der dunklen Tage klärt bald trübe Sicht.

Was hell im Norden wächst, im Süden schwindet,
so zweigeteilt ist irdisch das Geschick.
Wenn uns die längste Nacht noch Winter kündet,
beginnt der Südhalbkugel Sommerglück.

So wundervoll ist dies‘ hier eingerichtet,
es findet stets das Leben seine Zeit;
erscheint Natur im Winter fast vernichtet,
schläft sie doch nur, erwacht zur Frühlingszeit.

Auch wir in diesem Wechsel gern beteuern,
dass wir bereit sind, uns nun zu erneuern.

© Ingrid Herta Drewing