Aussicht

Der blaue Himmel
über dem Nebelmilch-See,
Herbst-Licht-Versprechen.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Auf dem Gipfel des Berges

Im Nebelsee versunken,
verborgen liegt das Tal.
Jedoch hell, himmelstrunken
die Berge ohne Zahl.

Der Aufstieg ist gelungen,
der meist recht mühsam war.
Doch nun, von Freud durchdrungen,
siehst du die Welt so klar.

Frei atmen darfst du hier,
die Sorgen überwinden.
Es hilft die Weite dir,
nun Weitsicht auch zu finden.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Bergfrühling

Türkisfarben rauscht
der Gletscherbach hier ins Tal,
singt befreit sein Lied.

Trollblumen grüßen,
Silberwurz und Knabenkraut,
Frühlingsenzian.

Glockengeläute,
die Kühe beim Almauftrieb,
Frühjahrsprozession.

© Ingrid Herta Drewing

Gebirgswald, andere Version

Es liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
eh‘ dieser schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Das Panorama allenthalben
zeigt majestätisch schön die Alpen
mit Felsen, Almen, Tannen, Fichten,
mit einem Bach, der sprudelnd fließt

durch Farn und Moos und Nadelschichten;
der Wanderer im Wald genießt,
wenn er bei Aufstieg und Ermatten
zu Kräften kommt in Licht und Schatten.

Als Bannwald schützt er vor Lawinen,
Gefahr, die an den Hängen droht –
die übergroß wird, wenn wir ihnen
die Schneisen schlagen ohne Not,

weil wir für Wintersport uns rüsten,
dort roden Wald für neue Pisten,
zu fördern den Tourismus pur,
und wollen so die Wirtschaft würzen,

bis Regen rauscht in glatter Spur
und donnernd Muren talwärts stürzen,
kein Baum mehr kann den Boden halten,
die rutschend, rollenden Gewalten.

Noch liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
ehe er schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Dass wir nicht finden allenthalben,
die Landschaft nur noch in den Alben!

© Ingrid Herta Drewing und Rainer Doering, Mai 2019

Gebirgswald

Es liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
der felsig schroff in Höhen strebt
und gipfelnd mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.
Das Panorama allenthalben
zeigt majestätisch schön die Alpen.

Der Wald wirkt dunkel, seine Fichten,
die nur ein Wildbach rasch durchfließt,
sich immergrün zur Sonne richten.
Der Wanderer beglückt, genießt,
dass er beim Aufstieg nun im Schatten
darf ruhen, wehren dem Ermatten.

Als Bannwald schützt er vor Lawinen,
wenn’s Dorf im Winter liegt bedroht.
Weh denen, die leichtfertig ihnen
die Schneisen schlagen ohne Not,
weil für den Wintersport sie rüsten,
dort roden Wald für neue Pisten!

Wer glaubt, die Wirtschaft so zu würzen,
zu fördern den Tourismus pur,
sieht Muren sehr bald talwärts stürzen,
wenn Regen rauscht, schafft nasse Spur.
Der Wald kann oft noch Boden halten,
verhindern Erdrutsches Gewalten!

Noch liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
der sich hier in die Höh‘ erhebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.
Dass wir nicht finden allenthalben,
die Landschaft nur noch in den Alben!

© Ingrid Herta Drewing 03.05.2019

Alpenland

Noch lassen gletschergrüne Flüsse
den Träumen Raum; am Bergeshang
Almrosen blühen trotz der Güsse
der Regentage sommerlang.

Weiß-blau der Himmel klar beschirmt
das Alpenland in seiner Pracht,
wenn auch mal Hagelwetter stürmt,
mit Blitzen Donner grollend lacht.

Schon bald Schönwetterwolken ziehen
weithin dort über Berg und Tal,
und in der Höfe Gärten blühen
die Sonnenblumen reich an Zahl.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Stängelenzian im Supermarkt

Der blaue Stängelenzian
hat Sehnsucht nach den Bergen.
Aus seinem Topf sieht er mich an,
als könnt’ er ’s nicht verbergen,

dass ihm die Art zuwider läuft,
wie er ward hier verpflanzt,
wo man im Wasser ihn ersäuft,
das da im Topfe tanzt.

Er fühlt sich sehr exotisch hier,
will heim in seine Höhe,
ins Alpenland, der Berge Zier.
Dort mag er blau bestehen.

© Ingrid Herta Drewing