Spätsommer in Wiesbaden

Noch lässt der Sommer seine Fluren grünen,
und auch der Weinberg glänzt im Sonnenlicht,
obwohl die Herbstzeitlose auf den Bühnen
gemähter Wiesen zart von Herbst hier spricht.

Doch manchem muss man dennoch nun entsagen;
so schließt das schöne Freibad in der Höh‘,
das Opelbad, Magnet an warmen Tagen,
wird winterfest gemacht und sagt „Adieu!“

Am Freitag war ich dort zum Abschiednehmen
und schwamm in klarem Wasser, Luft und Licht.
Mein Blick erfuhr die Stadt noch nicht in Schemen,
bis hin ins Rheintal reichte klare Sicht.

Wiesbadens Schönheit liegt uns dort zu Füßen,
und wird bald wohl mit Indian-Summer grüßen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Frühsommerträume

Ein sanfter Wind, ein Flüstern, leise,
das hier im Licht des Mittags singt,
als spiele Pan die leichte Weise,
die in den hohen Wipfeln schwingt.

Fast zeitlos, weiß zwei Wölkchen schweben
im blauen Himmelsmeer dahin,
als trügen sie zwei reine Leben,
ein zärtlich‘ Paar im Liebessinn.

Ich sitz‘ im Schatten alter Bäume,
genieß des Sommers weiten Blick,
zieh‘ sinnend mit, verwebe Träume
mit meinem irdischen Geschick.

Fühl‘ mich umarmt, es schenkt Natur
mir nun den Raum zum Innehalten,
und gerne folge ich der Spur
hin zu poetischem Gestalten.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Gebirgswald, andere Version

Es liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
eh‘ dieser schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Das Panorama allenthalben
zeigt majestätisch schön die Alpen
mit Felsen, Almen, Tannen, Fichten,
mit einem Bach, der sprudelnd fließt

durch Farn und Moos und Nadelschichten;
der Wanderer im Wald genießt,
wenn er bei Aufstieg und Ermatten
zu Kräften kommt in Licht und Schatten.

Als Bannwald schützt er vor Lawinen,
Gefahr, die an den Hängen droht –
die übergroß wird, wenn wir ihnen
die Schneisen schlagen ohne Not,

weil wir für Wintersport uns rüsten,
dort roden Wald für neue Pisten,
zu fördern den Tourismus pur,
und wollen so die Wirtschaft würzen,

bis Regen rauscht in glatter Spur
und donnernd Muren talwärts stürzen,
kein Baum mehr kann den Boden halten,
die rutschend, rollenden Gewalten.

Noch liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
ehe er schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Dass wir nicht finden allenthalben,
die Landschaft nur noch in den Alben!

© Ingrid Herta Drewing und Rainer Doering, Mai 2019

Opelbad

Nostalgisch schön, hier auf dem Berg gelegen,
schenkst du mir Urlaubsfreude, klaren Blick.
Ich schau‘ ins Tal und fühl‘ des Sommers Segen,
seh‘ weit nach vorn und gerne auch zurück.

Von goldnen Tagen magst du mir erzählen,
sahst mich als Kind, als Mädchen, junge Frau,
als Mutter dort mit meinen Kindern wählen
den Freizeitspaß, die Rutsche hoch im Blau.

Nun sind’s die Enkel schon, die mich begleiten
zu dir, du stattlich‘ Schwimmbad in der Höh‘.
Am Walde liegend, Bäume dich geleiten,
bist du so attraktiv wie eh und je.

Ich lass‘ mich froh von deinem Flair einladen,
genieß‘ das Panorama, mein Wiesbaden.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2018

August-Abschied

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Es geht August; mit heißen Tagen
lässt er den Sommer noch erglühen,
nachdem er kühl mit Regenplagen
nur selten zeigte sein Bemühen.

Dort auf dem Berg das Opelbad
lädt schön im Freien ein zum Schwimmen,
auch mag der Ausblick, den man hat,
mich immer wieder froh zu stimmen.

Da schau ich weit ins Land hinaus,
der Rhein, ein Schimmern, silbern Grüßen,
ich seh‘ den Lieblings-Park, mein Haus,
die ganze Stadt liegt mir zu Füßen.

Ich wünschte, Sommer würd‘ noch bleiben,
sich warm in die Annalen schreiben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017