Novemberlicht

November liebt die leisen Schritte
und hüllt das Land in Nebel ein.
Verpackungskünstler, dessen Mitte
uns lautlos zieht ins Einsamsein.

Wir trotzen ihm nach stillem Klagen
und zaubern Glanz ins graue Leben.
Gemeinsam lassen wir es tagen,
gesellig feiernd, tanzend schweben.

© Ingrid Herta Drewing

Maiabend in der Stadt

Ein heller Frühlingstag geht nun zu Ende.
Die Amsel schenkt uns noch ihr Abendlied,
derweil die Schatten wachsen im Gelände,
und Sonne, Himmel rötend, sanft verglüht.

Doch zum Verweilen lockt des Abends Milde;
im Freien kann man plauschen, im Cafe´;
es grüßt im Park der Duft der Blütengilde,
wo vor fünf Wochen lag noch dick der Schnee.

Jetzt setzt der Frühling hier den Mai in Szene,
zeigt her sein frisches Grün in warmem Licht.
Das Leben schmiedet täglich neue Pläne
und zeigt sich uns mit lächelndem Gesicht.

Auch du als Mensch begegnest ihm nun offen,
fühlst dich dazu bereit, zu wagen,hoffen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Vergangene Romantik

Die Sonne sinkt, umfließt die Silhouette
der Stadt mit ihrer glühend goldnen Röte,
und in der Gartenlaube trauter Stätte,
da sitzt man, plauscht, vergisst die Alltagsnöte.

Schon zeigt sich Venus strahlend überm Haus;
es sinkt der Abend zärtlich in die Nacht.
Allmählich gehen auch die Lichter aus;
verliebte Paare hält der Mondschein wach.

Die Stille, zart den Mantel ausgebreitet,
birgt sorgsam nun die kleine, müde Stadt,
die sanft ins Reich der Sommerträume gleitet,
da sie ihr Tagwerk wohl beendet hat.

So könnte es einmal gewesen sein,
bevor uns der Verkehrslärm holte ein.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstermunterung

Da geht sie hin, die helle Zeit,
als offen standen Fenster, Türen;
und auch das leichte Seidenkleid
darf wohl den Sommer nicht mehr spüren.

Nach innen kehrt sich bald das Leben,
wenn es vor Kälte, Nebel flieht
und, um die Stimmung anzuheben,
gemütlich, warm sein Nest versieht.

Und sollten draußen Stürme toben,
so ist ’s doch heimelig am Herd.
Geselligkeit ist da zu loben,
denn Frohsinn hat sich stets bewährt.

Auch in der trauten Zweisamkeit
hält man einander lieb, gekuschelt,
erträgt die Unbill kühler Zeit,
wird manches auch dabei verwuschelt.

Und solltest du alleine sein,
musst du nicht gar vereinsamt leben.
Ein gutes Buch, Musikklang, rein,
das Internet soll’ s auch noch geben.

Verbindung halten, wie ’s gefällt;
beim Fernseh’n, Talkgast in der Runde,
erfährst du aus der ganzen Welt
wohl auch die allerneueste Kunde.

Da ist der Fortschritt doch zu preisen,
der es, wenn wir sind immobil,
uns noch erlaubt, weit zu verreisen,
und sei ’s nur der Gedanken Spiel.

© Ingrid Herta Drewing

Spätsommertag

September schenkt mit seinen milden Händen
zu Sommers Abschied goldnen Sonnenschein
und zaubert mittags, glühend im Gelände,
die letzte Süße noch in Obst und Wein.

Schönwetterwolken schweben in den Lüften
und drin im Haus, da duftet es so süß
nach Pflaumenkuchen, Mus, bekannten Düften
aus Mutters trautem Küchenparadies.

Gemeinsam um den Tisch sitzt froh die Runde,
sich labend an Kaffee und Kuchenschmaus.
Im Garten nun genießen wir die Stunden
in warmer, frischer Luft hier vor dem Haus.

Und freuen uns an diesem kleinen Glück,
womit der späte Sommer uns entzückt.

© Ingrid Herta Drewing