Ewige Liebe

Inmitten einer saftig grünen Wiese
fließt frisch und klar ein Bach in schnellem Lauf;
man wähnt sich fast im Paradiese,
im Sommer duften Blumen hier zuhauf.

Doch dort ganz tief im hellen, kühlen Grunde
geht’s seltsam schaurig zu um Mitternacht;
die Geisterreiter, so erzählt die Kunde,
sie kämpfen hier in atemloser Schlacht.

Auf ihren Rossen, die mit ihnen starben,
sieht man sie glänzend weiß im Mondenschein;
ein junger Ritter trägt noch stolz die Farben,
gewidmet seinem Fräulein, schön und fein.

Auch sie ist schon vor langer Zeit verblichen,
doch manchmal, wenn der Nebel leise fällt,
sieht man sie kauernd ihre Tränen wischen;
sie trauernd ihrem Liebsten Treue hält.

Dann flüstert es am Bach, und Gräser singen
von einer großen Liebe tiefem Leid,
und es verstummt der scharfen Schwerter Klingen.
Er eilt zu ihr für eine kurze Zeit.

Am Tag verhallt der Liebe stumme Bitte,
und nichts mehr kündet von der Geister Zorn.
Nur eine lieblichzarte Margerite
wächst strahlend neben einem Rittersporn.

© Ingrid Herta Drewing

Sonntagmorgen im Frühling

Der Margeriten Sterngesichter
begrüßen mich am Morgen.
Die kleinen Sonnenblütenlichter
erblühen, hier geborgen.

Wenn alles rings umher noch ruht
in sanfter Morgenstille,
erscheint die Welt so friedlich, gut
in ihrer schönen Fülle.

Da sitzt sogar die Amsel schweigend
noch auf der Tanne Wipfel,
lauscht in den Tag, der, licht sich zeigend,
schaut über Berges Gipfel.

Und deine Seele, tief verwoben
im Atem der Natur,
fühlt sich gestärkt, ins Licht gehoben
auf ihres Lebens Spur.

© Ingrid Herta Drewing