Unterwegs im Münsterland

Das Fernlicht greift tief in die Nacht,
sucht sich der Straße Band.
Die Nebelgeister sind erwacht
und streifen über Land.

Sie springen rasend wild und kommen
in Schleiern auf mich zu,
im Lichte schemenhaft verschwommen.
hör ich sie leis‘ mir flüstern zu :

“ Du, Menschlein klein, meide die Heide
und halt‘ dich fern vom dunklen Moor!
Wir führen Lämmer auf die Weide,
gar viele sind ’s, die man verlor!“

Mein Schaudern kommt mir seltsam vor,
muss an von Droste denken.
Ihr Knabe geistert hier im Moor
und stört mich schier beim Lenken.

Da endlich! Häuser sind in Sicht
und leuchtende Laternen.
Hier stören Nebelgeister nicht;
am Himmel funkeln Sterne.

© Ingrid Herta Drewing

Münsterlandbesuch im Herbst

Ein rotes Klinkerhaus, ein Garten,
hell aufgereiht die Landhaus- Perlenschnur;
dazwischen goldenrot Herbstbäume warten
hier auf des Sturmes wilde Blätterschur.

Jedoch, noch feiern leuchtend satte Farben
des Laubes opulent ihr schönes Fest;
wie bald schon wird im Grau die Landschaft darben,
wenn die Natur nur Nebel walten lässt.

Der Nebel, der den Morgen nun verhüllt,
um erst sehr spät am Tage sanft zu weichen,
wenn warme Sonnenstrahlen ihn erreichen
und leichter Wind die Lüfte frisch erfüllt.

Dann glänzt in Feuer-Farben dieses Land,
Willkommensgrüße, die der Herbst gesandt

© Ingrid Herta Drewing