Einflüstern

Ach ließest du schlimme innere Stimme
es doch, mir Klänge ins Ohr zu flöten,
sanft summend, als hieße dich eine Imme
den Nektar zu suchen, der ihr vonnöten.

Du animierst mich in Reimen zu schreiben
und flüsterst mir zu sogar im Sonett.
Da fragst du nicht, ob dieses Betreiben
gefällt und außer mir auch Leser hätt‘.

Die Bilder, die mir in Worten aufscheinen,
sie reihst du gern ein in rhythmischem Tanz,
um Sinn, Bild und Klang poetisch zu einen,
scheust du nicht zurück vor Ulk, Firlefanz.

Doch leider kann ich mich dir nicht entziehen,
es sei denn, ich würde mich selber fliehen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Schlaflos

Und schlaflos liegst du da zur Nacht,
denn unaufhörlich die Gedanken
bestürmen dich, und ihre Macht
verhindert, dass sich Träume sacht
in Morpheus Armen um dich ranken.

Erheb‘ dich, mach‘ die Nacht zum Tag,
befreie dich von den Chimären,
die dich bedrängen Frag‘ um Frag‘,
beginn‘ zu schreiben; fern der Plag‘
lass‘ leichthin Worte nun gewähren!

Sie finden sich in Vers und Reim,
verweben Bilder mit dem Klang,
als sei erwacht ein grüner Keim,
dich führend in ein neu‘ Daheim,
und Leben singt den Lobgesang.

© Ingrid Herta Drewing,2016