Weihnachtsfreude

Gleich einem Traum erwacht in Stille
die Freude mir, dies Glücksgefühl!
Ich fass‘ es kaum, nun kennt mein Wille
im Jetzt und Hier kein falsches Ziel.

Ja heute ward uns neu gegeben
ein klarer Blick, vom Licht gelenkt,
ein Kindlein zart, das unser Leben
so froh beglückt, mit Lieb‘ beschenkt.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Grüne Weihnacht

Auch grüne Weihnacht birgt wohl Freude.
Der Schneeräumdienst, der hat nun frei.
Kein Mensch rutscht aus auf Glatteis heute,
und der Verkehr läuft einwandfrei.

Das Lied lässt von White Christmas träumen,
jetzt darf man länger schlafen, gerne,
muss nicht schon früh die Steige räumen.
Doch ich vermiss’ die weißen Sterne.

© Ingrid Herta Drewing

Urlaubstraum

Die Stunden verrinnen,
doch er schmückt den Baum
mit Silberlametta,
im Herzen den Traum
von Schnee und Silvretta.

Ein fruchtloses Sinnen
sagt ihm die Ahnung,
denn trotz guter Planung
fühlt er jene Fessel,
Familie und Zeit,
ein schuldlos Geleit,
wird ihm jetzt zur Nessel.

Ob er sich befreit?

© Ingrid Herta Drewing,2013

Winter-Sonnenwende

Noch stellt der Spätherbst hier die Uhren,
und Regen, Nebel, Sonnenschein
verwischen kurzen Frostes Spuren;
sie pendeln grau und feucht sich ein.

Da zeigen Tulpen grüne Spitzen,
als sei ihr Frühling schon erwacht;
doch Tannenbäume, Lichter blitzen,
Adventszeit zeigt auf Weihnacht sacht.

Und bald erscheint zur Sonnenwende
der Winter hier in hellem Kleid,
schenkt weiße Weihnacht, dass auch ende
des grauen, trüben Nebels Zeit.

Dann darf der Tag so klar erstrahlen,
der Himmel blau, das Sonnenlicht
und Schneekristalle glitzern, malen
ihm Diamanten ins Gesicht.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Freude

Die Weihnachtsfreude lässt sich Zeit,
scheint fast im Nebel zu ertrinken,
obschon im Trubel wir bereit,
in satter Flitter-Seligkeit
und Lichterglanz ihr zuzuwinken.

Es ist Adventszeit jedes Jahr
der Anlass dieser Feierlaune.
Jedoch geschäftig und bizarr
wird dominiert vom Handel klar,
was uns der Glaube lehrt zu staunen.

Doch Kinder tragen im Erwarten
des Christkinds Freude hell im Blick;
Verliebte auch;sie seh’n den Garten,
der Hoffnungsblüten, wunderzarte,
nun reichlich schenkt als sel’ges Glück.

Wir andern warten auf die Stille,
wenn uns, dem Wuseln ganz entrückt,
fernab von sorgbemütem Willen
die Andacht innig schenkt die Fülle,
die in der Christnacht froh beglückt.

© Ingrid Herta Drewing

Hoffnungsweiß

Wie trüb‘ der Tag nun wieder draußen dräut!
Statt Winterzauber dieses Einheitsgrau
im Nieselregen, der zwar Pflanzen freut;
ich könnt‘ verzichten auf nasskalte Schau.

Doch meine Wetterwünsche sind vergebens;
gestalte, was mir frommt halt froh zu Haus‘.
Akzente setzen, lehrt der Takt des Lebens;
gemütlich wird mir warmer Wohnung Flaus.

Ein Vogel, der geborgen tief im Nest,
verlernt sein Singen nicht, wenn Regen fällt.
Vielleicht erglänzt auch uns zum Weihnachtsfest
im Hoffnungsweiß, was noch entstellt die Welt.

Wenn unsres Sonnensternes helle Strahlen
die Friedensbotschaft in den Himmel malen.

© Ingrid Herta Drewing

Wetterwechsel

Der Regen spült den Schnee vom Dach,
und macht kein Federlesen.
Es wär‘ so schön gewesen,
ein Weihnachtsfest in weißer Pracht!

Nun wird es wieder nass; doch grün
noch duften Tannenbäume,
durchdringen Nebels Räume,
und lieblich uns Christrosen blüh’n.

© Ingrid Herta Drewing

Hoffnungsfest

Vormals noch ein Tannenbaum,
heute Plastik pur,
und der Kerzen- Lichter-Traum
folgt der Kabelspur.

Sangen wir nicht einst das Lied?
Heut ‚ klingt die CD,
und ein stilles Weh
schleicht sich ein in mein Gemüt.

Umgepolt das Friedensfest,
als Geschenk nur Dinge,
die das Geld erbringen lässt.
Liebe sollte singen!

In der Kirche heil’gem Raum
treff‘ ich dies‘ Zuhaus‘.
Hier löst Glaube sich von Traum,
Hoffnung bleibt nicht aus.

© Ingrid Herta Drewing

Beständigkeit

Die Blätter trudeln, tanzen Windes Reigen;
zur letzten Lese schreitet die Natur,
bevor sie, ruhend in des Nebels Schweigen,
versteckt des Herbstes todeswelke Spur.

Der Efeu und die Tanne da obsiegen
und wehren hier der dritten Jahreszeit,
wenn sie sich grünend noch im Winde wiegen,
bevor der Winter ihnen Weiß verleiht.

Auch zeigt trotz Schnee und Eis sich Blütenleben.
Christrosen wachsen, zarten Frühlings Gruß,
ein helles Weihnachtsbild, wenn Kältestreben
auf dieser kleinen Welt fasst frostig Fuß.

So geht wohl auch bei jedem Sterbensschritt
des Lebens Hoffnung dennoch lächelnd mit.

© Ingrid Herta Drewing

Weihnachtsbaum

Der alte Christbaumschmuck aus Kindertagen
erweckt mir zärtlich die Erinnerung,
beglückt mich, will mir flüsternd sagen,
wie traulich doch die Zeit war, als ich jung.

Die Vögelchen, die Vater stolz erstanden
in einer Zeit, da Flitter Luxus war;
wie freuten wir uns da, als wir sie fanden,
hoch auf den Zweigen sitzend, lebensnah!

Und jene Glöckchen, deren zartes Läuten
im Weihnachtszimmer vor Bescherung klang,
sie konnten heimlich leise uns bedeuten,
das dort das Christkind mit den Engeln sang.

Vom Weihnachtsbaum verzaubert, mit Entzücken,
den singend wir andächtig angeschaut,
wie waren wir in unsrem Kinderglücke,
mit einer wunderbaren Welt vertraut!

Ingrid Herta Drewing