Mondnacht

Die Wolken ziehen, weiße Wattebäusche,
erhellt durch Mondes Licht, im dunklen Blau
hoch über mir hinüber, und ich schau,
ob ich mich in der Sommernacht nicht täusche,
denn alles wirkt unwirklich, ungenau.

Als sei’s ein Zauber, zart, aus sanften Träumen
erschiene sie, die Elfenkönigin
und führe lieblich ihre Elfen hin,
die anmutig die Silberfähre säumen,
erwartend, dass ihr Tanzen nun beginn‘ .

Basilikum, Lavendel, Salbei-Düfte
umschmeicheln mich, auch Rosenblüten, viel‘,
hier finden duftend schnell ihr dankbar Ziel
der Tropennacht, der seidig samten Lüfte;
und ich folg‘ nasenselig diesem Spiel.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Frühling in Wiesbaden

Ich mag die Tage, wenn in klarem Blau
am Himmel Wolken weiß wie Watte schweben,
der Frühling lässt ergrünen Tal und Au
und frische Lüfte, auch im Südwind lau,
die Blüten streifen, uns mit Duft beleben.

Ich freue mich, wenn früh schon Vögel singen,
ihr frohes Lied von allen Dächern schallt,
der Sonne Strahlen in die Gassen dringen,
die kleine Stadt erwacht, sich einzubringen
und sich geschäftig‘ Leben regt schon bald.

Ich lieb‘ das leichte Leben hier im Maien,
wenn unsre Stadt in Festspielstimmung glänzt,
sich aus dem Alltagskleid weiß zu befreien,
Musik aus aller Welt darf Ruhm verleihen,
im Opernhaus die Werke schön kredenzt.

Obwohl zu jeder Jahreszeit so traut,
trägt jetzt die Stadt dies Lächeln im Gesicht,
wenn sie im Lenz ergrünend, blühend schaut
auf das, was Historismus schön erbaut,
sich ins moderne Leben, Bild einflicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016