Unfassbar

Und fast die ganze Welt schaut zu,
wie dort, was doch zutiefst empört,
der Menschen Existenz zerstört
wird durch Despoten, böses Walten.
Raketen, Bomben ständig halten
ein Land im Bann durch Not und Tod,
denn alles Leben ist bedroht,
so fern ist jede Friedens-Ruh‘!

Wie machtlos schaut die Welt dort zu,
wie Unheil man herauf beschwört,
als sei’s ein Film nur; ungehört
erscheint der Kampf ums Überleben,
weil Furcht vor nuklearem Weben
in großem Krieg wohl schüchtert ein.
Das findet der Aggressor fein
und bindet sich den bösen Schuh!

Wohl deshalb schaut man auch jetzt zu,
wie sich in Katar dort vor Ort,
der Fußball-Profi misst im Sport,
weil dort im fairen Kampf der Spiele
unblutig man verfolgt die Ziele,
erringt gemeinsam einen Sieg,
geregelt, fern von Tod und Krieg.
Gut wär’s, wenn man dies sonst auch tu‘!

Unfassbar will ’s mir doch erscheinen,
dass sich die Menschheit nicht kann einen,
für ein gemeinsam‘ Wohl zu sorgen,
zu schützen Leben, dass das Morgen
für unsre Kindeskinder hält
noch schön, bewohnbar diese Welt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Weltfremd

Jetzt reibt man sich verdutzt die Augenlider,
empfindet seine Welt als fremden Stern.
War hier nicht jüngst noch alles brav und bieder,
als froh man sang des Friedens helle Lieder?
Auch Angst und Terror wähnten wir doch fern.

Von jenem Schmetterling, dem Flügelschlag,
der vieles wandelt, in Bewegung setzt,
war uns bekannt, dass so auch unser Tag
sich kann verändern, und nur Mühe, Plag
entwirren Fäden, die so fest vernetzt.

War man doch gar so sicher eingesponnen,
Kokon, der trägt und trügt; Geborgenheit
wird nicht geschenkt, nicht untätig gewonnen.
Was heut noch hält, ist morgen schon zerronnen.
Den Durchblick gilt’s zu finden, sehen weit!

Da reicht es nicht, nun alles auszusitzen,
von Fall zu Fall taktierend, wenn im Licht
der Meinungsmacher neue Feuer blitzen,
und polternd falsche Herren Hass ausschwitzen,
Es braucht Visionen, und Vernunft ist Pflicht!

© Ingrid Herta Drewing,2017