Ein unmoralisches Angebot

(Zum Vorhaben, Müll des AKW Stade
auf der Wiesbadener Deponie abzuladen)

„Lässt du mein kleines Pförtnerhaus
nun weiter bei dir strahlen?
Auch der Kantine Schutt muss raus,
ich werd’s dir gut bezahlen?“

„Die Niedersachsen wollten’s nicht
und haben sich gewehrt,
auch Sachsen sagte nur „Verzicht“,
die Last sei dort verkehrt.

Auch wir entsagen gar zu gern
dem Geld für deinen Müll,
such dir im Untergrund,tief, fern
ein Lager für’s „Idyll“!

Die Wasser der Matthiaker,
sie sollen sauber fließen!
Wiesbaden muss als Weltkurstadt
solch „ Angebot“ ausschließen!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wiesbadens Erbe

Da zwischen Busch und Bäumen scheint es auf,
Fürst Bismarcks Denkmal, Patina behaucht!
Auf Wanderer und Jogger hier im Lauf
wirkt die Gelassenheit, wenn er auftaucht.

Erinnert an die Zeit der Gründerjahre,
als alle Welt hier kurte in der Stadt,
und man des Kaisers Nähe wollt‘ erfahren,
der sich hier häufig eingefunden hatt‘.

Noch künden Villen, Historismus-Bauten
von jenem Flair und Fin de Siècle-Zeit.
Wiesbadens Bürger mögen diese trauten
Fassaden, die uns täglich doch Geleit.

Die Stadt am Taunushang und Rhein gelegen
darf trotz Moderne auch dies Erbe hegen.

© Ingrid Herta Drewing,2015