Archive for the Category Wiesbaden

 
 

Herbstmittag

Der junge Herbst, gestimmt am Mittag milde,
da jetzt die dichten Nebel aufgelöst,
gefällt sich in rotgoldnem Blätterbilde;
versonnen lehnt er an der Parkbank, döst.

Schaut lächelnd auf des Sommers letzte Spur,
der roten Rosen tränenfeucht’ Gesicht,
die dort im Beete bei der Sonnenuhr
erglänzen nun in Mittags warmem Licht.

Fast feierlich und still die kleine Welt,
nur hin und wieder raschelt ’s in den Bäumen.
Die reife Frucht, die von den Zweigen fällt,
erfüllt Eichhörnchens Nüsse-Sammler-Träume.

Hier, wo der Abschied naht im Blätterregen,
beginnt Natur die Lese, Erntesegen.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark

Herbsttag

Aus dunkler Nacht sich nun der Morgen schält,
dem müden Dämmern noch anheim gegeben.
Ein Tag, den Herbstes Kühle sich erwählt,
um ihre feuchten Schleier hier zu weben.

Verschwommen die Konturen; dort im Tal,
wo sonst von weitem schon der Kirchturm blinkt,
trifft Nebeldichte ihre Tarnungswahl,
und alles matt im Einheitsgrau versinkt.

Jedoch der junge Tag, der Sonne Strahl,
sie lassen bald die Helligkeit obsiegen.
Was vormals darbte, schien dem Auge fahl,
darf nun erwachen, sich im Golde wiegen.

Es schenkt die Sonne ihres Lichtes Gunst,
beleuchtet glänzend Herbstes Farben-Kunst.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

Am Rambach

Herbstmittags Stille,
Blätter flüstern im Bach-Blau,
ein himmlisch Geschenk.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstmorgen

Befreit von Nacht und Nebelhülle
erstrahlt im Morgenglanz die Welt.
Ins Tal ergießt sich goldne Fülle,
die Sonne sanft die Stadt erhellt.

Und bringt auch in den dunklen Gassen
die lichte Freude in den Tag,
lässt Leben klar den Himmel fassen.
Ein Herbsttag, wie ich ihn gern mag!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz,
„Figur mit Schatten“,1984,Thomas Duttenhoefer

Septembermilde

Nun gibt es doch dies’ Licht, dies’ himmlisch’ Blau;
September schenkt uns milde Sommertage,
weist ab die müde Regenwolkenschau
und wehrt auch dichter, grauer Nebelplage.

Da darf das leichte Seidenkleid noch punkten,
bevor es tief sodann im Schrank verschwindet.
Und allen die von kühlen Zeiten unkten,
wird jetzt der Wärme Wohlgefühl verkündet.

Zwar ist’s ein Aufschub nur, denn auf den Wiesen
hält Herbstzeitlose sich schon zart bereit,
auch Astern in den Gärten hier begrüßen
mit Sternenblick die dritte Jahreszeit.

Wir sehn das Spiel gelassen und genießen
das Glück der hellen Stunden, die verfließen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Wiesbaden, Nerotal

Indian Summer

Es schenkt jetzt dieses späten Sommers Morgen
der Landschaft jenen zarten, lichten Glanz,
in dessen Milde ich mich wähn‘ geborgen,
fernab von Mühe, Leid, Corona- Sorgen
inmitten Indian Summers hellem Kranz.

Im Park die Birke grüßt in goldner Seide,
und feuerrot erstrahlt der Ahorn-Baum;
wo eine kleine Brücke schön ziert beide,
den Teich, den Schwarzbach, eine Augenweide,
fast märchenhaft ein farbenfroher Traum.

Da fühl‘ ich dieses Glück, ein Innehalten
lehrt mich zum Sommer-Abschied die Natur.
In ihrer Schönheit, ihrem Wandel, Walten
darf hier auch ich mir meinen Tag gestalten,
andächtig folgen ihrer sanften Spur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Septemberabend im Nerotal

Der Tag singt nun sein Abendlied,
lädt mild im Park sich Gäste ein,
verströmt, da Sonne sanft verglüht,
hier rosafarben zarten Schein.

Die Sonnenblumen, Weges Zier,
die dort von lieber Hand gesät,
sie stehen blühend schön Spalier,
wo schon die Wiese ward gemäht.

Sie grüßen jene kleine Brücke
aus Stein, die übern Schwarzbach führt,
an dessen Rand im Farbenglücke
der Ahorn leuchtend rot sie ziert.

Und in den Wipfeln hoher Bäume
spielt leise wispernd nun der Wind.
Bald werden späten Sommers Träume
hier unter Sternen ruhen lind.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Spätsommermittag

Mittag ist es, Glocken läuten.
In die Stille trägt ihr Klang
zartes, fühlendes Bedeuten,
dieses späten Sommers Sang.

Träumend sitze ich im Garten,
dort, wo die Reseden blüh’n;
deren duftende Standarten
mich umwehen golden, grün.

Nähme gern die Zeit gefangen,
haltend diesen Augenblick,
dass ein späteres Verlangen
trüg ’s ins Leben mir zurück.

Nicht verweilt, was wir erleben,
denn die Zeit hält ihren Schritt.
Doch der Seele frohes Beben
schreibt die Glücksmomente mit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden im Spätsommer

Bitte

Nein, Herbst, ich will den Sommer noch nicht lassen,
wenn er sich gütig warm und licht hier gibt.
Zwar könnt’ ich seine Hitze manchmal hassen,
doch seine grünen Blicke sind mir lieb.

Auch mag ich ihn, wenn seidig seine Lüfte
umschmeicheln uns in einer milden Nacht,
die Sternenträume des Jasmin, die Düfte
und Blütenfeuer, die er sanft entfacht.

Die Reife, die er bringt, die goldnen Ähren,
den blauen Himmel, helles Morgenlied,
obwohl er garstig sein kann, mag uns stören,
wenn er gewitternd über Land ’mal zieht.

Wart’ bitte noch ein Weilchen! Im Kalender
ist doch erst in zwei Wochen dein Termin.
Dann kannst du kommen, färben am Geländer
die Blätter jener Ranken, die jetzt grün.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden Kurpark

Jahreszeiten

Wie schön ist es, in einem Land zu leben,
das täglich zeigt die Vielfalt der Natur,
im Jahreszeitenwechsel dies Erbeben,
Veränderungen zeichnen sanfte Spur.

Ja jede Jahreszeit hat eigne Klänge,
so auch Gerüche, die dir wohl vertraut,
wie sich die Luft anfühlt, des Winds Gesänge,
des Sonnenbogens Höhe, die erschaut.

Da wandeln sich der Weltenbühne Bilder.
Nach kaltem, weißem Winter darfst du sehen
und fühlen, wie im Frühling, der nun milder,
fast paradiesisch, Blüten neu entstehen.

Dem zarten Lenz folgt Sommers pralles Leben.
Das Land, es flimmert in der Hitze Glut.
Jedoch in Sternennächten möcht’ man schweben,
auch tut am Tag ein Bad im See so gut.

Und kommt der Herbst, schenkt Früchte, Drachenspiele,
ein Farbenfeuerwerk er wild entfacht;
lässt uns des Lebens Schönheit nah erfühlen,
bevor Natur ruht sanft in Nebelnacht.

Wir fahren mit im Kreislauf dieses Lebens,
sind wache Zeugen einer Schöpfungsmacht,
die Werden und Vergehen nicht vergebens
lässt leben, leuchten auf in All und Nacht.

© Fotos u.Text: Ingrid Herta Drewing,