Archive for the Category Liebe

 
 

Liebe

So viele Wege irrtümlich beschritten,
bis dies‘ Gefühl in seinem warmen Tanz
das Herz mit Glück dir füllte, heilte ganz,
und Sehnsucht nicht mehr länger ward erlitten.

Wohin uns Liebe trägt in Sturm und Regen,
auf einem Rosenpfad ins helle Licht,
zeigt sie doch innig schön ihr Angesicht,
weil Seelen sanft einander pflegen, hegen.

Geschenk des Himmels, das uns ist gegeben,
obwohl auf Erden in bizarrer Art
so vieles noch in Kälte, Hass erstarrt.

Sie trägt uns weiter, wächst mit neuem Leben,
ein Lied, das Worte zart mit Klängen paart,
den Sinn des Daseins klar uns offenbart.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nikolaus und Nussknacker

In einem Glas, dort im Regal,
grüßt sehr betagt ein Nikolaus,
sein Schokoladen-Inhalt schal,
doch sieht er sonst noch stattlich aus.

Warum man ihn dort aufbewahrt,
weiß keiner, denn er ward vergessen.
Es hat ihn wohl wer aufgespart,
anstatt ihn munter aufzuessen.

Ein Nussknacker steht nebenan,
gefertigt farbenschön aus Holz.
Obwohl er Zierde nur alsdann,
zeigt er sich steif in seinem Stolz.

Bei Andersen würd‘ wohl ein Märchen
beginnen seinen schönen Lauf,
verliebt, weil ordnend wirkte Klärchen,
wachen sie nachts zum Leben auf.

Wer denkt an Zärtlichkeit und glaubt,
sie zeige ihnen Neigung pur,
der irrt, sie hat nur abgestaubt,
von Liebe war da nicht die Spur!

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Verlust

Ich hörte noch die wohlvertraute Stimme,
die mir in diesem Hause immer nah,
und sah die Glut, das letzte Scheit, verglimmen.
Der Schatten wuchs, und Tod war plötzlich da.

Er sprach von Abschied, Trost nach langem Leiden,
und dennoch war mir kalt; ein dumpfer Traum,
der alles, was lebendig ist, will meiden,
ergriff mein müdes Herz, der Liebe Saum.

Es ist zu schwer, den Menschen loszulassen,
ihn nicht mehr halten fest im Arm, geborgen,
man kann kaum, wenn man liebt, erfassen,
dass ohne ihn beginnt ein neuer Morgen.

Und lebt man fürderhin auch hier allein,
bleibt lieb sein Bild doch in der Seele Schrein.

© Ingrid Herta Drewing,

Maienliebe

Die Pflanzen grünen, und an vielen Brücken
wächst auch die Zahl der Schlösser nun rasant.
Die Paare geben sie als Treue-Pfand
der wahren Liebe, die sie darf beglücken.

So manches Schloss hängt fest hier noch nach Jahren,
obwohl die Liebestreu längst korrodiert.
Wie auch ein Herz in Rinde, Baum floriert,
erzählt von trauter Zweisamkeit der Paare.

Nicht jede Liebe, die im Mai erwacht
und Hoffnung in zwei junge Herzen pflanzt,
besteht des Lebens wilden, kühnen Tanz.
Zu früh zeigt oft der Winter seine Macht.

Jedoch der Liebe schöner Augenblick
bleibt doch bewahrt und zeigt: Es gibt das Glück!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Mamale

Mein Mamale, nun jährt sich wieder
der Tag, an dem du von uns gingst.
Dein Grab geschmückt mit weißem Flieder,
an dem du so im Frühling hingst.

Noch heute sehe ich dich lächeln,
wenn wir dir diese Blüten brachten,
den Duft dir in die Nase fächeln,
wie wir gemeinsam scherzten, lachten.

Dein Leben nach dem Krieg nicht leicht,
doch fühlten wir die Schwere nie,
hast mit Humor es stets erreicht,
sangst deine Liebesmelodie.

Stark warst du, und dein Herz voll Güte
wies uns die Ehrlichkeit als Weg.
Wir lernten, dass vor Frucht und Blüte
des Lebens Müh und Arbeit steht.

Du schenktest uns das Urvertrauen,
den Glauben, Lieben und Verzeih’n.
Wir konnten immer auf dich bauen
und fühlten niemals uns allein.

Mein Mamale, nun steh ich weder,
um dir zu danken, still am Grab
und sage dir mit weißem Flieder,
wie lieb, wie lieb ich dich noch hab.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Ostersonntag

Die Luft ist kühl, doch helles Sonnenlicht
grüßt strahlend uns an diesem Sonntagmorgen.
Dem Resurrexit Himmels Blau entspricht,
und Osterfreude zeigt sich unverborgen.

Der Kirschbaum blüht, die Sterne der Narzissen
vergolden leuchtend hier das Hoffnungsfest.
Der Glaube lebt, bereichert auch dein Wissen,
das dich im Fragen so oft zweifeln lässt.

Es ist ein Lied des Mutes, diese Liebe,
die uns gegeben wird in Christi Wort,
der vorgelebt, gezeigt, dass alles Trübe
und Böse schwindet vor dem wahren Hort,
den Gott in seiner Güte uns verlieh:
Des Lebens schöne Liebesmelodie.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Umkehr

Es ist höchste Zeit, zu beenden
Zerstörung, Krieg, Leid und Tod;
die Eskalationen zu wenden,
kein Menschenkind leide mehr Not.

Anstatt aufzurüsten mit Waffen,
wo einer den andern bedroht,
gilt es nun gemeinsam zu schaffen,
was Leben hier hält fest im Lot.

Vernunft wehre gierigem Raffen!
Die Güte sei menschlich‘ Gebot,
vereint dann auf Erden zu schaffen
für alle das tägliche Brot!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Ingmar Drewing

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s auch Liebe, die da spricht.

Dies schreibt, sich sehnend hier in Wien
nach dir, so einsam, Valentin.
P.S.
Geliebte, meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Weihnachten in der Ferne

Der Tanne Duft
erfüllt die Luft
in meinem kleinen Zimmer,
und heller Kerzen Schimmer
mir leuchtet tief ins Herz hinein.
Die Weihnachtsfreude holt mich ein,
und Sorge hält mich nimmer.

Dein lieber Blick
kehrt mir zurück
und sagt, dass wir uns schenken
ein liebendes Gedenken.
Und magst du auch so fern noch sein,
du bist mir nah, denn ich bin dein,
werd’ immer an dich denken.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wir

Du hast mein Lied gesungen,
ich deines, schöner Klang.
Von Liebe ganz durchdrungen
war süß uns der Gesang.

Dein Lächeln war mir Sonne,
dein Atem Lebenshauch,
dein Blick, Geschenk und Wonne,
wie deine Küsse auch.

Zwei Flammen, die hell brannten
zu einem Feuer, Licht;
wenn wir einander fanden,
verschwand der Nacht Gesicht.

Jedoch die Zeit hat Flügel,
sie trug dich mit sich fort.
Ich steh’ am Grabeshügel,
und fremd ist mir der Ort.

Doch deine lieben Worte,
die trag’ ich tief in mir.
Erinnerung schenkt Horte,
dort lebst du noch mit mir.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing