Wetterwende

Es hat der Frost heut‘ über Nacht
viel Schönes uns genommen:
Die Zaubernuss in Blütenpracht,
zu früh war hier der Traum erwacht,
der Frühling sei gekommen.

Da hatten doch so munter schon
die Vögelchen gesungen.
Jetzt sagt der Elster keckernd‘ Droh’n,
der Krähenschwester krächzend‘ Ton,
das Lenzlied sei verklungen.

Das Bächlein, das hell glucksend klang,
fließt langsam, fast verloren.
Die Gräser sind des Raureifs Fang
und sirren mit des Windes Sang
am Teich, der zugefroren.

Ja Winter schreibt nun seine Zeit
nicht nur in den Kalender;
es fällt der Schnee, und weit und breit
trägt alles bald ein weißes Kleid,
gekappt des Frühlings Bänder.

© Ingrid Herta Drewing


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