Blick von der Burg

Mittelrheintal_n (1)

Aus hoher Warte schauen
weit in die grüne Welt
an diesem Tag,dem blauen,
der mir mit Lüften lauen
im Sonnenglanz gefällt.

Wie Spielzeug mir erscheinen
die Häuser, Autos, klein
auf Straßen, Linien, feinen,
die sich im Fernen einen;
ein Silberband der Rhein.

Kein Schiff scheint jetzt zu fahren,
sie liegen dort fast still.
Die Aussicht mag bewahren,
was Illusion im Klaren
als Augenschein erfüll.

So seien mir auch Sorgen
nur minimal bekannt!
An diesem Sommermorgen
fühl ich mich hier geborgen
und schaue weit ins Land.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Die alte Bahn

Da fährt auf schmalen Schienen
bergauf die alte Bahn;
prustet mit Dampflokmiene
und hält sich an den Plan.

Sie lässt sich Zeit, ihr Bummeln
ist ja gewollt, beliebt.
Touristen froh sich tummeln,
weil ’s was zu schauen gibt.

Vorbei an Wäldern, Wiesen
an steiler Felsen Höh‘;
die Landschaft lässt schön grüßen,
es träumt türkis der See.

Da darf das Auge weiden,
beschaulich geht’s voran.
Das Bähnchen, ganz bescheiden,
so noch beglücken kann.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Klarheit

Hier endlich auf des Berges Gipfel,
den Wolken und dem Himmel nah!
Hoch über Wäldern, Bäumewipfeln
schenkt dir das Glück auch einen Zipfel;
befreit zu sein, scheinst du nun da.

Denn schließlich ist es dir gelungen,
was vormals fast unmöglich schien,
den Aufstieg hast du jetzt bezwungen,
gelüftet deine schwachen Lungen
und Ängsten konntest du entflieh’n.

Nun siehst du vor dir jene Weite,
die Größe, Schönheit dieser Welt.
Dein Blick darf in die Ferne gleiten,
du lässt dich ganz vom Leben leiten
und weißt, was wirklich dir gefällt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Aussicht

Hoch auf dem Berg,
in der Burg überm Rhein
liegt dir die Welt
zu Füßen; so klein
erscheint nun alles,
was mächtig, gewichtig.
Was aufgeblasen,
beherrschend, wird nichtig.

Jedoch die Schönheit,
der Reiz der Natur,
des Wasserlaufes
gewundene Spur
erfreut dein Auge,
beglückt deinen Sinn.
Hier zeigt dir die Landschaft
den wahren Gewinn.

© Ingrid Herta Drewing