Wetterschimpf

In diesem Jahr, für viele bitter,
vollführt das Wetter Kapriolen,
schickt Regen,Hagel und Gewitter
seit Mai, fast täglich,unverhohlen.

Amphibien-Fahrzeug, Schlauchboot fahren,
ist bald auf Straßen angesagt.
Will man sich trocknen Fuß bewahren,
sind Gummistiefel sehr gefragt,

Fast unermüdlich ist im Einsatz
in Stadt und Land die Feuerwehr
sägt Bäume, sorgt für freien Platz,
löscht Feuer, pumpt die Keller leer.

Dies Wetter, das treibt blöde Blüten.
So hat’s die Fußballer gefoppt,
als sie beim „Wasserball“ sich mühten
in Augsburg, ward das Spiel zum Flop.

Bei „Rock am Ring“ ein Regnen, Blitzen,
und das Gelände lag im Matsch.
Man musste, sich zu retten, flitzen,
kaum wurde noch Musik beklatscht.

Und auch am Kranzplatz in Wiesbaden
hat’s Wetter übel vorgefühlt,
mit Wasserfällen in Kaskaden.
dem schönen Fest bös mitgespielt.

Bald spricht von Sommer der Kalender.
Ich hoff‘, dass zur Johannis-Nacht
sich endlich dieses Wetter änder‘,
die Sonne scheint, der Himmel lacht!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Verirrt

Seltsam real ist’s oft, wovon wir träumen.
Wir sind an Orten, auch in fremdem Land;
auch wenn nur Name oder Bild bekannt,
entführt’s uns magisch dann in seine Räume.

So ging im Traum ich heut‘ in Köln spazieren,
zum Rosenmontagszug schnell hin gereist.
Die Narren durften durch die Stadt marschieren.
In Mainz lag wegen Sturm der Zug auf Eis.

Obwohl die Sonne schien, wollt‘ ich nach Haus,
und suchte nach dem Bahnhof, fand ihn nicht.
Kein Mensch, den ich gefragt, kannte sich aus,
bedauerte mit fröhlichem Gesicht.

Es kam mir vor wie eine Odyssee,
ich irrte lang umher in Straßen, Gassen,
sah Kostümierte in der Rheinallee,
sich munter tanzend an den Händen fassen.

Viel bunte Schiffe fuhren auf dem Rhein,
von fern sah ich den Dom mit seinen Türmen.
Smaragdgrün war der Fluss, wie konnt‘ das sein ?
Und dann begann’s zu regnen und zu stürmen.

Doch, kurz bevor Verzweiflung mich befiel,
verging der Traum, erleichtert wacht‘ ich auf.
Ich war zu Haus. Vorbei das irre Spiel!
Und heiter nahm der Tag dann seinen Lauf.

© Ingrid Herta Drewing,2016