Trauer in Soma

Sie trauern um den Mann, den Vater, Sohn,
den Bruder, Freund,den Kumpel,Volksgenossen,
der hier bei harter Arbeit, schwerer Fron,
ersticken musst‘, im Bergwerk eingeschlossen.

Da mischt sich Wut in grenzenlose Trauer,
wie häufig auf der Welt war hier Profit
den Mächtigen, die immer etwas schlauer,
die Richtschnur, Tod nimmt man in Kauf und mit.

Und zynisch klingen da die kalten Worte,
in solch‘ Berufen sei das nun mal so,
des Bergmanns, der dort unten tief vor Orte
sein Untertagwerk tue,Risiko.

Als wisse man nicht längst,sich schon zu schützen!
So viel hält Ingenieurskunst da bereit.
Jedoch, das kostet Geld, und die ’s besitzen,
die Zechen-Eigner dulden lieber Leid.

Da hilft nur streiken, Rechenschaft zu fordern
von jenen, die hier übel an der Macht,
dass sie nun sühnen, was korrupt sie ordern,
den Tod, den sie den Menschen dort gebracht!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Appell

Wir haben uns so weit entfernt
von Menschlichkeit und Pflichten
und hausen auf dem blauen Stern,
als gäb’s noch einen, wo wir gern
das Leben auch vernichten.

Die Dummheit, Gier treibt uns in Not.
Der Hochmut als Verführer
bringt nur das falsche Angebot,
den Wahn der Egomanen, Tod.
Wir alle sind Verlierer.

Wacht auf und seht, was sich da tut!
Lasst euch nicht länger blenden
von salbungsvoller Werbeflut,
seid Lebens-Lobby, habt den Mut,
das Blatt doch noch zu wenden!

© Ingrid Herta Drewing,2014