Naturverbunden

Rotweiß gestreift zwei Sonnenschirme stehen,
sie zieren hier im Hochhaus den Balkon;
und Blütenzweige sanft im Winde wehen.
Ihr Duft verbreitet sich, des Gärtners Lohn.

Es drängt des Menschen Sinn hin zur Natur.
Selbst in der Großstadt weiß er sie zu pflegen,
erfreut sich so an ihrer zarten Spur,
will noch auf kleinstem Raum ein Gärtchen hegen.

Im Blumentopf die Kräuter: Rosmarin,
Basilikum und Schnittlauch, Lorbeerbäume;
Tomaten, Salbei, Erdbeeren zu ziehn,
so mag er sich erfüllen grüne Träume.

Schafft sich im Grau der Stadt sein Paradies,
wo er die Sommertage froh genießt.

© Ingrid Herta Drewing

Regen

Da steht der bunte, kleine Schirm
und wartet auf die Sonne,
kann nicht entfalten seinen Zwirn,
denn nur die Regentonne
wird heut’ beglückt, es fällt der Regen
und hält sie klingend munter.
Den Gärtner freut der nasse Segen,
der tropfend fällt herunter.

Und auch die Vögel sind entzückt,
erfreuen sich am Bade,
das hier im Regen sie beglückt
als Dachfirst-Duschparade.
Sie lassen hell ihr Lied erklingen
im Blätterrausch der Bäume,
die nun als grüne Träume
erfrischt in leichtem Winde schwingen.

Ingrid Herta Drewing

Sommer in der Stadt

Petunienduft liegt in der Luft,
es atmen die Balkone,
die hell ein warmer Sommer ruft;
man mag sie nun bewohnen.

Des Tags ein bunter Schirm sie ziert,
blickt heiter in die Gegend.
Des Nachts bei Windlicht ungeniert,
den Sternenblick noch hegend.

Und überbordend’ Blumenkästen,
auch kleine Blütenbäume,
so feiert hier der Sommer Feste
und lässt die Stadt sanft träumen,
die, sonst im Mauergrau verstrickt,
jetzt blühend Himmels Blau erblickt.

Ingrid Herta Drewing