Archive for the Category Liebe

 
 

Mutters Geburtstag

Heut ist dein Geburtstag,
ich stehe am Grab,
inniglich denkend,
wie lieb ich dich hab‘.

Dein Singen und Scherzen
trotz Krieg, Leid und Not
vertrieb alle Schmerzen
und was uns gedroht.

Ich trag‘ dich im Herzen,
da bist du bei mir.
Geboren im Märzen,
kam Frühling mit dir.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,
Mutti und meine Patentante Hertelchen

Abschiedsgedanken

So nah der Grenze, denn bald musst du gehen,
genießt du täglich dieses Lebens Spur,
als ließe dich dein Alter tief verstehen,
wie kostbar die Geschenke der Natur.

Erlebst beglückt, wie hier die Jahreszeiten
im Wechselspiel verändern Park und Hag,
nach Blühen, Fruchten ein Hinüber-Gleiten
in Herbstes Gold, dem Winter folgen mag.

Und dennoch mischt sich Wehmut in dein Sinnen,
als hieße dich der Wandel: „ Sei bereit,
bald wird für dich der letzte Tag beginnen,
dann gibt auch dir der Tod sein stumm Geleit!“

Doch „Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei“
versprechen dir ein Licht, das ewig sei.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Ingmar Drewing

WUNSCH

Möge sich endlich wenden,
was uns die Seele verschneit,
Kälte und Winter enden,
Krieg, der nur Tod kennt und Leid.

Möge ein neues Tagen
bald bringen Leben und Licht!
Frieden herrsche, das Klagen,
es weiche der Zuversicht!

Mögen Menschen die Erde
hüten gemeinsam als Schatz,
damit sie allen werde
Zuhause und Lebensplatz!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Eurydices Antwort

Dein Lied, Orfeu, das in sanften Tönen
der Sonne Licht in meinen Morgen bringt,
erweckt die Freude, schenkt die wunderschönen,
erträumten Bilder, und die Seele singt.

Dem Vogel gleich erhebt sie ihre Schwingen,
erbebt und fliegt im Glück der Harmonie
in Sphären dieser Welt, die himmlisch klingen,
lebendig, eine Liebessinfonie.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Anmerkungen zum Gedicht:
In dem wundervollen Film ORFEU NEGRO von Marcel Camus
singt Orfeu auf einem Hügel über Rio de Janeiro
bei Sonnenaufgang ein wunderschönes Lied, das er sich ausgedacht hat, und gewinnt Eurydices Liebe.
In diesem Film, der zur Karnevalszeit spielt, wird das Motiv von Orpheus und Eurydike abgewandelt verarbeitet.Dieser
Film inspirierte mich zu diesem Gedicht

Abschied

Nun lehrt mich stetig Zeit dies‘ Abschied Nehmen;
so viele, die mir lieb, sie gingen fort,
verließen ihren irdisch hellen Hort
und füllen des Erinnerns schöne Schemen.

Der Preis des hohen Alters hier im Leben
ist nicht allein des Körpers wachsend‘ Weh,
das dich bereitet vor auf dies „ Nun geh‘!“
Verlust der Lieben lässt dein Herz erbeben.

Erfährst es bitter, nichts darf sich hier halten
im großen Kreislauf wachsender Natur,
so auch des Menschen kleine Daseinsspur.

Wir zogen, ziehen sie nicht auf die Uhr,
sind kurz auf Erden doch als Gäste nur
und dürfen dennoch auch als Wesen walten.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Ingmar Drewing

Lichtgeschenk

Nun nach der Wintersonnenwende
wächst mit dem Tagen hier das Licht.
Zwar neigt das Jahr sich auch zum Ende,
doch dass der Glaube Frieden spende,
uns Weihnachtsfreude schön verspricht.

An Heiligabend strahlen Kerzen,
des Lichterbaumes warmer Glanz,
und Kinderaugen, frohe Herzen,
Familienglück, ein fröhlich Scherzen,
und manche lockt es gar zum Tanz.

Wir lieben dieses Ritual,
das uns von Kindheit an vertraut.
gemeinsam hier beim Festtagsmahl
vergisst man gern, was Alltags schal,
wenn man auf seine Lieben schaut.

Die Liebe, die in Christi Worten
wahrhaftig, göttlich uns erscheint,
schenkt vielen Menschen allerorten
Gewissheit, dass des Himmels Pforten
geöffnet sind, uns Liebe eint.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Wintersonnenwende

Wie viele Winter habe ich gesehen,
mit wachem Auge tief erschaut,
und viele Bilder mir wie Schnee verwehen,
Erinnerungen, aufgestaut.

Doch einen Winter werd‘ ich nie vergessen,
das war, als du, mein Schneemann, mich geküsst.
Es schien mir zunächst frech, ja fast vermessen;
dann war mir so, als ob ich träumen müsst.

Wir hatten rote Wangen, kalte Hände,
doch unsre Herzen klopften heiß.
Im Augen – Blick der Wintersonnenwende
schmolz hin in Liebe alles Eis.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto : Pixabay

Liebe

So viele Wege irrtümlich beschritten,
bis dies‘ Gefühl in seinem warmen Tanz
das Herz mit Glück dir füllte, heilte ganz,
und Sehnsucht nicht mehr länger ward erlitten.

Wohin uns Liebe trägt in Sturm und Regen,
auf einem Rosenpfad ins helle Licht,
zeigt sie doch innig schön ihr Angesicht,
weil Seelen sanft einander pflegen, hegen.

Geschenk des Himmels, das uns ist gegeben,
obwohl auf Erden in bizarrer Art
so vieles noch in Kälte, Hass erstarrt.

Sie trägt uns weiter, wächst mit neuem Leben,
ein Lied, das Worte zart mit Klängen paart,
den Sinn des Daseins klar uns offenbart.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nikolaus und Nussknacker

In einem Glas, dort im Regal,
grüßt sehr betagt ein Nikolaus,
sein Schokoladen-Inhalt schal,
doch sieht er sonst noch stattlich aus.

Warum man ihn dort aufbewahrt,
weiß keiner, denn er ward vergessen.
Es hat ihn wohl wer aufgespart,
anstatt ihn munter aufzuessen.

Ein Nussknacker steht nebenan,
gefertigt farbenschön aus Holz.
Obwohl er Zierde nur alsdann,
zeigt er sich steif in seinem Stolz.

Bei Andersen würd‘ wohl ein Märchen
beginnen seinen schönen Lauf,
verliebt, weil ordnend wirkte Klärchen,
wachen sie nachts zum Leben auf.

Wer denkt an Zärtlichkeit und glaubt,
sie zeige ihnen Neigung pur,
der irrt, sie hat nur abgestaubt,
von Liebe war da nicht die Spur!

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Verlust

Ich hörte noch die wohlvertraute Stimme,
die mir in diesem Hause immer nah,
und sah die Glut, das letzte Scheit, verglimmen.
Der Schatten wuchs, und Tod war plötzlich da.

Er sprach von Abschied, Trost nach langem Leiden,
und dennoch war mir kalt; ein dumpfer Traum,
der alles, was lebendig ist, will meiden,
ergriff mein müdes Herz, der Liebe Saum.

Es ist zu schwer, den Menschen loszulassen,
ihn nicht mehr halten fest im Arm, geborgen,
man kann kaum, wenn man liebt, erfassen,
dass ohne ihn beginnt ein neuer Morgen.

Und lebt man fürderhin auch hier allein,
bleibt lieb sein Bild doch in der Seele Schrein.

© Ingrid Herta Drewing,