Archive for Dezember 2011

 
 

Adventshoffnung

Zum nahen Christfest froh bereit
glänzt Tannengrün und Kerzenlicht.
Dies Leuchten hell ins Dunkel spricht,
die Hoffnung im Geleit.

Lässt innehalten, still besinnen.
Im Einklang mit den alten Liedern
erklingt es „alle Jahre wieder“
dies’ freudig’, lieb’ Beginnen.

Die Liebe öffne Herzen, Tore!
Wer vormals finster und verschlossen,
wer Gram gebeugt und hart, verdrossen,
der fühle nicht mehr sich verloren.

Dies ist die Zeit, da Engel singen
und Sterne tanzen in der Nacht.
Erwartend hörst du zartes Klingen.
Das Kind in dir vor Freude lacht

Ingrid Herta Drewing

Weihnachtsmuffel

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit
kriecht er aus seinem dunklen Nest,
klagt laut vor Abscheu nun sein Leid,
geheuchelt sei dies’ Friedensfest.

Es steht, wie oft bei Pessimisten,
die immer nur das Schlimme sehen,
bei ihm fest auf der Abschussliste.
Das Gute lässt er abseits stehen.

Und wiederholt hat’s sich erwiesen,
dem Weihnachtsmuffel liegt daran,
die Freude andrer zu vermiesen,
und er mault rum, so gut er kann.

Ihm fehlt da jene Toleranz,
die er sonst oft und gern bemüht,
wenn es ihm passt in seinen Tanz,
in Kreise, die er selber zieht.

Er muss wohl den Kulturkreis meiden,
will er dem Weihnachtsbrauch entkommen,
um nicht an Freud’ und Lieb’ zu leiden,
dem Glaubensglück der andern Frommen.

© Ingrid Herta Drewing

Märchen

Leben,
versteckt,
verwünscht,
verwandelt.

Wer kennt
das erlösende Wort,
trägt den Tau
der Tränen
zum Glasberg?

Helden?
Helden weinen
doch nicht!

© Ingrid Herta Drewing

Warten auf Sankt Nikolaus

Es fällt der Schnee, er fällt in dichten Flocken
und hüllt wie Watte ein das stille Land.
Die Kinder artig in der Stube hocken
und schauen aus dem Fenster, wie gebannt.

„ Wird denn Sankt Nikolaus den Weg wohl finden?“
„Sieht er bei diesem Schneesturm unser Haus?“,
bang fragen es klein Kläuschen und Sieglinde,
in Sorge, dass sie heuer leer geh’n aus.

„Geht schlafen, Kinder, macht euch keine Sorgen,
Sankt Nikolaus, der findet schon den Weg,
und ganz bestimmt wird er auch kommen morgen;
sein altes Eselchen kennt Weg und Steg!“

Der Mutter Worte wirken, doch die Kinder
noch liegen lange, sinnend wach im Bett.
Sie flüstern, dass in diesem kalten Winter
sogar die Post sich schon verspätet hätt’.

Dann schließlich schlafen sie ermüdet ein,
und um das Haus die Flocken tanzend stieben.
Sie träumen bei Sankt Nikolaus zu sein,
verpackend die Geschenke für die Lieben.

Als Kläuschen zwei Pakete sollte holen,
da liest er darauf Namen, die er kennt
und fragt, was darin sei, ganz unverhohlen;
doch Nikolaus nur lächelt, ihm nichts nennt.

„ Pack’s auf den Schlitten, binde sie gut fest,
damit mir nichts beim Fahren runter fällt.
Dein Schutzengel bringt dich zurück zur Welt,
und ich mach’ mit den Wichteln hier den Rest“

Am Morgen scheint die Sonne hell ins Fenster,
und Klaus erzählt der Mutter seinen Traum.
Sie schaut ihn schmunzelnd an; Schneesturmgespenster,
sie sind vergangen, und nun schneit es kaum.

„Hast du auch die Pakete gut verstaut,
damit sie ihm nicht fallen in den Schnee,
wenn Niklas heute Abend kommt und schaut,
wie er dort lenkt den Schlitten übern See?“

Bald ist es Abend, und die Kinder warten.
War da nicht grad ein Klingen vor dem Tor?
Sie hören Silberglöckchen läuten, und vom Garten
tönt lauthals eine tiefe Stimm’ empor.

„Kann ’s sein, dass hier noch brave Kinder wohnen?
Ich bin gekommen, möchte euch belohnen.“
Sieglinde, Kläuschen schaun sich wissend an:
„Das ist Sankt Nikolaus, der heil’ge Mann!“

Dann ruft die Mutter sie: „Kommt her und seht!“
Und auf dem Tisch, da liegen süße Gaben:
Ein Teller mit Gebäck für sie dort steht,
das ist nicht das, was sie an Wünschen haben.

Sie können die Enttäuschung nicht verhehlen
und schauen kurze Zeit recht traurig drein.
Da kommt der Vater heim, er hat was zu erzählen
und bringt zwei große Päckchen mit herein.

„Schaut euch das an, was ich im Schnee gefunden!
Die Packerl lagen vor dem Gartentor.
Vom Schlitten fiel ’s; er ist ganz schnell verschwunden,
das kommt mir alles doch sehr seltsam vor.“

„Die hat Sankt Nikolaus für uns gebracht“,
sagt leis’ Sieglinde und stupst an das Kläuschen.
Er denkt an seinen Traum, was er gemacht,
bleibt eine Weile schweigsam wie ein Mäuschen.

Dann liest er auf den Päckchen ihre Namen.
„ Es hat uns doch bedacht Sankt Nikolaus!
Kommt, lasst uns sehen, was wir da bekamen!“
Und fröhlich packen sie die Päckchen aus.

Was darin war, das weiß ich leider nicht.
Doch glückliche Gesichter konnt’ ich sehen.
Gemeinsam sangen sie bei Kerzenlicht.
So gut mög’ es auch andern Kindern gehen!

© Ingrid Herta Drewing

Vor dem Kurhaus in Wiesbaden

Drei Tannenbäume, goldner Lichter Zier;
auch vor dem Kurhaus leuchtend hell erstrahlen
Römische Brunnen, deren Schalen hier
im Überborden Wasserspiele malen.

Nun, da geendet hat der starke Regen,
erglüht im Dunkel dieses schöne Bild:
der Lichter Spiegeln auf den Wasserwegen
im Becken, das die Brunnen speist und füllt.

Und unaufhörlich Wasserschleier fallen,
was überreich wird, strömt zum nächsten Rund.
Ein Geben, Nehmen weilt und fließt, kristallen
erscheinend, dort hinab in seinen Grund.

Doch wie aus heimlich unsichtbarer Quelle
ist immer wieder Wasser neu zur Stelle.

© Ingrid Herta Drewing,

Weihnachtsgesang

Jetzt glänzen golden in den Straßen Sterne,
Adventszeitlichter, leuchtend aufgestellt,
die Dunkelheit verdrängend, die wir gerne
nun eingetauscht für alles, was erhellt.

Wir sehnen uns nach Wärme, Freude, Frieden.
Der Kerzen Flammen strahlen licht und mild
und zaubern in dem Lärmen auch hienieden
ein wohl vertrautes, schönes Weihnachtsbild.

Und hell ertönt der Chöre frohes Singen,
im Hoffnungslicht erstrahlt der Tannenbaum.
„Jauchzet, frohlocket…!“hören wir erklingen,
Bachs Oratorium füllt hier den Raum.

Verkündet uns in seiner Harmonie
der Weihnachtsbotschaft Freudenmelodie.

© Ingrid Herta Drewing,

Adventsfreude

Wir freuen uns auf traulich schöne Tage,
wenn Tannenduft und warmer Kerzenschein
vertreibt das Grau der kühlen Wintertage.
Advent uns lädt mit neuer Hoffnung ein.

Die Freude auf das Glück wächst im Erwarten.
Wir treffen Menschen, die dem Herzen nah.
Was sonst verwehrten Arbeit, lange Fahrten,
an Weihnachten sind unsre Lieben da.

Gemeinsam feiern wir das Fest der Liebe,
in Christi Namen ist es uns geschenkt;
und alles, was sonst nichtig oder trübe,
verblasst jetzt ganz und wird weit weg gedrängt.

So schenkt Familie in der kalten Zeit
in ihrem trauten Schoß Geborgenheit.

Ingrid Herta Drewing

Adventszeit

Im dunklen Zimmer leuchten warm die Kerzen,
dort duften lieblich Nelken, Zimt, Anis,
und Tannengrün beglückt das Auge, Herzen,
Vorfreude auf des Christfests Paradies .

Gebastelt und gemalt wird in der Stille,
geübt auch fleißig Flöte und Klavier,
und Wünsche ausgespäht, die man erfülle,
ans Christkind adressiert auf Glanzpapier.

Die Plätzchen, die gemeinsam wir gebacken,
ein Schatz, den Mutter in der Truhe hält,
und auch so manche Nuss gilt es zu knacken,
die Frage, wer die Weihnachtsmaus bestellt.

Sie hinterlässt stets heimlich Krümelspuren,
dort, wo Gebäck wird sorgsam aufbewahrt.
Doch finden wir sie nie, trotz Lauern, Luren;
der kleine Plätzchendieb ist gut auf Draht.

Die Zeit der Sterne und der frohen Lieder,
sie naht nun, strahlend wird der Kinder Blick.
Die Augen leuchten, denn sie schenkt uns wieder
geheimnisvoll schon im Erwarten Glück.

Ingrid Herta Drewing