Archive for Dezember 2022

 
 

Winterfern

Nebel wabert, nichts hier rieselt!
Winters weiche Flocken-Spur?
Alles Fake-News, die Natur
hat den Spätherbst auf der Uhr,
bestenfalls nur Regen nieselt.

Nasskalt ist ’s, doch glüht das Stövchen!
Ja, da bleibt man gern zu Haus,
trinkt den heißen Tee dort aus,
stärkt sich mit ’nem guten Schmaus
und sucht Wärme vor dem Öfchen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Winterstimmung

Fast still das Tal, so traulich leise
liegt es verhüllt in weichem Schnee,
als wolle Winter seine Weise,
des Frostes Härte, Spiel im Eise,
vergessen lassen auf dem See.

Ein zartes Rieseln, sanftes Schweben
der kleinen weißen Sterne-Schar,
das licht sich in den Tag mag weben,
verzaubert heut‘ im Park mein Leben,
als würd‘ ein Wintermärchen wahr.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nikolaus und Nussknacker

In einem Glas, dort im Regal,
grüßt sehr betagt ein Nikolaus,
sein Schokoladen-Inhalt schal,
doch sieht er sonst noch stattlich aus.

Warum man ihn dort aufbewahrt,
weiß keiner, denn er ward vergessen.
Es hat ihn wohl wer aufgespart,
anstatt ihn munter aufzuessen.

Ein Nussknacker steht nebenan,
gefertigt farbenschön aus Holz.
Obwohl er Zierde nur alsdann,
zeigt er sich steif in seinem Stolz.

Bei Andersen würd‘ wohl ein Märchen
beginnen seinen schönen Lauf,
verliebt, weil ordnend wirkte Klärchen,
wachen sie nachts zum Leben auf.

Wer denkt an Zärtlichkeit und glaubt,
sie zeige ihnen Neigung pur,
der irrt, sie hat nur abgestaubt,
von Liebe war da nicht die Spur!

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erster Schnee

Es fiel der erste Schnee, und weiße Weite
erstrahlt im Sonnenlicht, erfreut den Blick.
Der Kinder Augen glänzen, Winterglück
wird nun der Tag kredenzen, froh Geleite.

Vorbei des Nebels kalte Nass-Gespenster,
die unlängst alles hier noch grau verhüllt,
konturenlos gezeigt ein traurig Bild.
Nun aber locken Licht und Schnee ans Fenster.

Wer mag da weiter in der Stube warten?
Hinaus, hinaus! Es ruft das Weiß im Garten
zum muntren Schneemann-Bauen vor dem Haus!

Den Hang hinauf, mit Ski und Schlitten starten,
in flottem Lauf genießen alle Fahrten,
so sehen jetzt die Winterfreuden aus.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing


Engelsbild

Das Engelsbild, das fast verblasst,
erstarrt in Puttenniedlichkeit,
als Werbung lockt’s in Alltags Hast.
Damit es Käufer lieblich fasst,
wird’s neu erweckt zur Weihnachtszeit.

Statt Gottes Wort klar zu verkünden
(die Bibel Engelsboten kennt)
verkaufen sie nun süße Sünden
und mehren Schätze in den Pfründen,
die säkular der Mehrwert nennt.

Noch träumen wir vom wahren Guten,
Schutzengeln, die hier als Geschick
uns stets umsorgen und sich sputen,
auf dass wir nicht im Leid verbluten,
uns gar noch brechen das Genick.

Doch ahnen wir, dies‘ Bild muss lügen,
da Elend, Krieg und Tod der Welt
in immer neuen Höhenflügen
die Güte führen zum Erliegen,
und Menschlichkeit ins Abseits fällt.

Vielleicht gilt’s dennoch, zu entdecken
das Engelsbild in uns, im Wir,
zu lieben üben, nichts bezwecken,
sich hinter Lügen nicht verstecken,
dem Frieden näher kommen hier.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto : Pixabay

Unfassbar

Und fast die ganze Welt schaut zu,
wie dort, was doch zutiefst empört,
der Menschen Existenz zerstört
wird durch Despoten, böses Walten.
Raketen, Bomben ständig halten
ein Land im Bann durch Not und Tod,
denn alles Leben ist bedroht,
so fern ist jede Friedens-Ruh‘!

Wie machtlos schaut die Welt dort zu,
wie Unheil man herauf beschwört,
als sei’s ein Film nur; ungehört
erscheint der Kampf ums Überleben,
weil Furcht vor nuklearem Weben
in großem Krieg wohl schüchtert ein.
Das findet der Aggressor fein
und bindet sich den bösen Schuh!

Wohl deshalb schaut man auch jetzt zu,
wie sich in Katar dort vor Ort,
der Fußball-Profi misst im Sport,
weil dort im fairen Kampf der Spiele
unblutig man verfolgt die Ziele,
erringt gemeinsam einen Sieg,
geregelt, fern von Tod und Krieg.
Gut wär’s, wenn man dies sonst auch tu‘!

Unfassbar will ’s mir doch erscheinen,
dass sich die Menschheit nicht kann einen,
für ein gemeinsam‘ Wohl zu sorgen,
zu schützen Leben, dass das Morgen
für unsre Kindeskinder hält
noch schön, bewohnbar diese Welt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Adventszeit

Jetzt ist die Zeit der Wohlgerüche.
Es duftet weihnachtlich im Raum
nach Tannen; und der Kerzen Schimmer
beleuchtet wohlig nun das Zimmer.
Gewürze, Backwerk aus der Küche
versprechen einen süßen Traum.

Des Weihnachtsmarktes Glühwein-Stände,
gebrannte Mandeln, Zuckerschaum,
Lebkuchenherzen finden Hände;
auch Bratwurst, die den Hunger wende,
Kartoffelpuffer, Weines Brände
verlocken hier so manchen Gaum‘.

Nun möge schön noch Winter walten
mit weißen Sternchen aus der Höh‘,
sein Jahreszeit-Versprechen halten,
vermeiden Nebel, den nasskalten,
auch allzu harten Frost, den alten!
Er schenk‘ uns Sonnenschein und Schnee!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

INNEHALTEN

Am Sonntag ist bereits der 2.Advent, deshalb darf ich mein Taschenbuch INNEHALTEN empfehlen.
Es lädt in Gedichten dazu ein, die Advents-Weihnachts-und Winterszeit auf beschauliche Weise zu erleben.
Verschiedene Facetten dieser besonderen Zeit werden in den Blick gerückt.Schwarzweiß-Bilder ergänzen die Texte.
ISBN: 9783754917824 / 7.99 €

Lichterglanz

Früh fällt der Tag nun in die Nacht,
doch goldne Sterne funkeln.
Die Stadt, die festlich hier bedacht,
in tausend Lichtern neu erwacht,
darf strahlen schön im Dunkeln.

Gleich Perlenschnüren, Edelstein‘
erglänzt das Fest der Lichter.
Es lädt zum Innehalten ein,
beglückt mit Farben, hellem Schein,
zeigt freudige Gesichter.

Und hemmt Hochnebel Sonnensicht,
trübt grau den Wintermorgen,
uns leuchtet der Adventszeit Licht
und lässt vergessen den Verzicht,
wir fühlen uns geborgen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurhaus