Da sein

Du trägst schon lange jenes Joch der Jahre,
bist aber hier zum Abschied nicht bereit
und trotzt dem Ruf der grauen Norne Zeit.
Noch sprudelt aus der Quelle dir dies klare
und frische Wasser, das den Geist befreit.

So lässt im Lenz du dich vom Licht beglücken.
Die Sonne steigt und schenkt den Blüten Raum,
auch dir erwacht des Frühlings heller Traum.
Ein sanfter Regen netzt die grünen Brücken,
und Vögel singen in des Lebens Baum.

Da schwindet, was nach Dunkel ruft; die Nacht
hält licht den Sternenmantel ausgebreitet;
ein Engel, scheint es, still vorüber schreitet.
Und deines Daseins Stimme, neu erwacht,
dankt ihrem Schöpfer, der das Leben leitet.

© Ingrid Herta Drewing,2014


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