Abschied

Wir, die häufig im Nebel verweilen
auf der Suche nach Wegen zum Licht,
unsre irdischen Ängste hier teilen,
lesen verwundert des Lebens Zeilen,
wenn es von Ende und Abschied spricht.

Gern möchten wir da Aufschub erhoffen,
erleben allen Zauber der Zeit,
wenn die Freude Türen hält offen,
weil wir das Glück, die Liebe getroffen,
hier von Argwohn und Kummer befreit.

Doch gleicht’s dem Vogel, lässt sich nicht halten,
fliegt, sich aufschwingend, plötzlich davon.
All unser Wirken, sorgendes Walten
kann keine Melodie mehr gestalten,
und leise verklingt der letzte Ton.

© Ingrid Herta Drewing,2015


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