Wertschätzung

eine Rose

So nah der Schranke,
hegend Freiheit,
kühne Träume;
Tod, nur Gedanke,
ferne Wahrheit,
Nebelbäume.

Zu gern verweilen
auf Erden wir,
atmend im Licht,
doch blind wir eilen
zu häufig hier,
wertschätzen ’s nicht:

Dies Lied, das Leben
den Augenblick,
der Freude Klang,
ein Lächeln, Schweben
in zartem Glück
und sanftem Sang!

© Ingrid Herta Drewing,2018

Magischer Augenblick

Ja, Tage gibt es, die sich zart entfalten,
wie Rosenblüten sich im Licht bereiten.
Die Sonne wird am Himmel zärtlich walten,
im Abendrot erglühen, sinkend gleiten.

Den Sternen-Mantel darf die Nacht ausbreiten.
Des Mondes Silber fließt auf Stadt und Land,
mag sanft die Schwäne auf dem See geleiten,
und Weiden träumen dort an Ufers Rand.

Da wähnst auch du dich jenseits aller Zeiten,
gebannt von diesem schönen Augenblick,
und deine Seele fühlt die stillen Weiten
des wunderbaren Lebens, irdisch‘ Glück.

Du hörst dein Herz, folgst nicht dem Takt der Uhr,
verzaubert schaust du: Schön ist die Natur!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Abschied

Wir, die häufig im Nebel verweilen
auf der Suche nach Wegen zum Licht,
unsre irdischen Ängste hier teilen,
lesen verwundert des Lebens Zeilen,
wenn es von Ende und Abschied spricht.

Gern möchten wir da Aufschub erhoffen,
erleben allen Zauber der Zeit,
wenn die Freude Türen hält offen,
weil wir das Glück, die Liebe getroffen,
hier von Argwohn und Kummer befreit.

Doch gleicht’s dem Vogel, lässt sich nicht halten,
fliegt, sich aufschwingend, plötzlich davon.
All unser Wirken, sorgendes Walten
kann keine Melodie mehr gestalten,
und leise verklingt der letzte Ton.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Augenblick

Im Lichtfilter der Blicke
verfing sich ein Augenblick,
veränderte mein Leben.

Harmoniesüchtig,
die Dissonanzen meidend,
streichelnd das Klavier,
höre ich die Melodie
und versinke
träumend
in Moll.

© Ingrid Herta Drewing,2013