Sommerabend auf dem Balkon

Des Tages Vögel kriechen ins Gefieder,
jetzt da die Sonn‘, sich rötend, geht zur Ruh.
Schon schweigen hier der Amselhähne Lieder,
und Blumen falten sanft die Blüten zu.

Der Abendstern erstrahlt am Himmelszelt,
und erste Fledermäuse flattern, ziehen
auf Beutefang in ihrer kleinen Welt,
wo die Insekten vor den Jägern fliehen.

Auch ich lass nun den Sommertag ausklingen
auf dem Balkon im Windlicht-Schummerschein.
Der Linden Düfte lieblich zu mir dringen,
und nasenselig atme ich sie ein.

Erschaue, wie der Tag so sacht entgleitet,
und Nacht den Sternenmantel still ausbreitet.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Frühlingslicht

Die erste Rose,
auf meinem Balkon erblüht,
ein Sonnengeschenk!

© Ingrid Herta Drewing

Orkan

Zerbrochen
die Terracotta-Töpfe!
Aber die Pflanzen
haben dem Sturm getrotzt,
blühen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Baustil-Leben

Was dachte man sich beim Erbauen,
als man wie Säulen junger Frauen
Figuren nahm in die Fassade?

Bei Sonnenschein, im Regengrauen
sie leicht geschürzt und freundlich schauen
auf der Passanten Promenade.

Ich wünscht‘, sie legten ab das Dach
und stiegen vom Balkongemach,
um sich zum Tanz zu trauen!

Sie ließen sich vom Duft der Rosen
im milden Sonnenlichte kosen,
ohne entrückt zu zagen.

Jedoch, da gibt’s kein Wagen.
Die Schönen, die aus Stein gehauen,
sie zucken nicht mal mit den Brauen
und schauen nur auf’s Park-Gestade.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Schwüle Sommertage

Ich wünscht‘,es wichen jene schwülen Tage
und Nächte, die des Sommers Freud‘ zerstören.
Dies‘ Schwitzen lindert kaum die Hitzeplage,
die sonst zur Tropenzone sollt‘ gehören.

Nicht jeder kann im kühlen Freibad weilen,
denn täglich fordern Broterwerb und Pflicht,
dass wir uns fleißig sputen und beeilen,
und hitzefrei gibt’s nur aus Schülers Sicht.

Da freut man sich auf Urlaub, Ferienzeit,
um dann der heißen Stadtluft zu entfliehen.
Es locken Berge und das Meer; so weit
mag man jetzt mit den Sommervögeln ziehen.

Doch auch zu Haus, auf dem Balkon, im Garten
kann klar im Schatten die Erholung starten.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Morgenstunde

Den Tag im Morgenlichte hier begrüßen
die frühen Vögel froh in Park und Feld.
Der Sonne goldne Strahlen sich ergießen,
Fassaden wärmend, die ihr Licht erhellt.

Die Stadt erwacht, die ersten Autos fahren,
allmählich schickt sich an des Alltags Lauf.
Die Händler ordnen auf dem Markt die Waren
und bieten Regionales an zum Kauf.

Die Frühaufsteher drehen ihre Runde;
auch hält der Bäcker Brötchen frisch bereit,
und mancher Morgenmuffel folgt dem Hunde,
der bellend sagt, es sei schon Gassizeit.

Die Kinder lachen auf dem Weg zur Schule,
an Haltestellen Warten auf den Bus.
Der Rentner, der beschaulich sitzt im Stuhle,
genießt auf dem Balkon sein Ruhe-Plus.

So pendelt sich ein Sommertag nun ein
und schenkt dem Leben hier ein friedlich Sein.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommermorgen

Ein frischer Morgen hisst die blaue Fahne
nach einer Nacht, die kühl und sternenklar.
Die ersten Sonnenstrahlen lassen ahnen,
dass heut’ ein heller Tag wird für uns wahr.

Schon wiegen sich die Schwalben in den Lüften,
die Grünfink Scharen wirbeln flugs dahin,
und Bienen folgen zarten Blütendüften.
Ich sitz’ auf dem Balkon, froh ist mein Sinn.

Gekuschelt noch in eine warme Weste,
schau ich mir an dies schöne Morgenbild,
seh’, wie die Vogelmutter fliegt zum Neste
und höre, wie das Leben, sanft gewillt,

nun munter wird, ins Sommertagen mündet
und konzertierend seinen Rhythmus findet.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlings Licht

Der Tag erwacht in klarem Blau,
kein Wölkchen spricht von Regen.
Warm mag die Sonne hegen
des Frühlings zarte Blütenschau,
die duftend nun zugegen.

Es blumt mein südlicher Balkon.
Der Amsel Lieder klingen,
auch Meisen zwitschernd singen.
Ein Kleiner Fuchs darf mir heut‘ schon
sanft flatternd Grüße bringen.

Wie mich erquickt dies‘ helle Licht!
Will mich in Wärme aalen,
genießen Sonnenstrahlen,
die Frühlings Angesicht
hier leuchtend schön bemalen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Schmetterlingsbesuch

Pfauenauge,
zarter Schmetterling,
bist willkommener Gast
auf meinem blühenden Balkon,
Sommergeschenk

© Ingrid Herta Drewing,2013

Naturverbunden

Rotweiß gestreift zwei Sonnenschirme stehen,
sie zieren hier im Hochhaus den Balkon;
und Blütenzweige sanft im Winde wehen.
Ihr Duft verbreitet sich, des Gärtners Lohn.

Es drängt des Menschen Sinn hin zur Natur.
Selbst in der Großstadt weiß er sie zu pflegen,
erfreut sich so an ihrer zarten Spur,
will noch auf kleinstem Raum ein Gärtchen hegen.

Im Blumentopf die Kräuter: Rosmarin,
Basilikum und Schnittlauch, Lorbeerbäume;
Tomaten, Salbei, Erdbeeren zu ziehn,
so mag er sich erfüllen grüne Träume.

Schafft sich im Grau der Stadt sein Paradies,
wo er die Sommertage froh genießt.

© Ingrid Herta Drewing