Sommer-Idylle

Unter der hohen Bäume
grünem und schattigem Dach
weile ich und versäume
nicht mehr die sanften Träume
hier in des Sommers Gemach.

Sehe die Schwalben schweben
hoch in himmlischem Blau,
so, als sollt‘ dieses Leben
sich dem Lichte verweben
dort in tollkühner Schau.

Milder Duft der Reseden
hüllt mich hier wohlig ein,
jetzt schenkt dies‘ kleine Eden,
fern der Sorgen und Reden,
mir ein beschauliches Sein.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Vorfrühling

Bank mit Schnee,1028712527173382_3050283799215417530_o Kopie

Es spielt der Winter heut im Himmelblauen,
und auch der Krokus, frühlingshaft gewitzt,
der milden Luft, dem Tauwind mag vertrauen,
mit grünen Blättern aus der Erde spitzt.

Vom Eis befreit der kleine See; der Bach
darf nun in seinen Schnellen leichthin rauschen.
Der Vögel muntre Schar, so hell und wach,
beginnt in großer Höh‘ ihr Lied zu tauschen.

Laut rufend stiebt die grüne Sittichschar
verwegen in den Kronen der Platanen,
die kahl im Park dort stehen, knospend klar,
als könnten sie den nahen Frühling ahnen.

Ein Rest von Schnee an meiner Lieblingsbank,
erinnert mich, dass wir noch Winter haben.
Doch der schenkt Milde uns und macht sich schlank,
lässt nun vergessen Frost und Glatteis-Gaben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Abend in der Marktstraße

Version 3

Novemberabendhimmel dunkelblau,
die Schaufenster, ein Leuchten, warmes Fluten;
als sei’s gemalt, so will es mich anmuten,
denk an Van Goghs Caféterrassen-Schau.

Zwar fehlen hier im Bild des Südens Sterne,
die Tische, Stühle, Menschen im Café;
doch oben führen Lampen als Laternen
den Blick zum Michelsberg in sanfter Höh‘.

Der Spielzeugladen, dessen Licht dort golden
im Vordergrund hell auf die Straße fällt,
lädt Käufer ein und hat in Warendolden,
ein Straßenangebot bereit gestellt.

Ich steh‘ gebannt, als sähe ich die Straße
zum ersten Mal in ihrem wahren Licht.
Beschaulichkeit, die wir so oft vergaßen,
zeigt mir wohltuend hier ihr Angesicht.

© Text u.Bild / Ingrid Herta Drewing,2017

Herbstlich

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Es darf, obwohl Spätsommers Feuer schwelen,
ein himmlisch‘ Blau beschirmen klar die Welt,
beglücken sonnig unsre Sinne, Seelen,
bevor die Nebelschleier grau verhehlen,
was uns an Farbenvielfalt so gefällt.

Noch mögen seine Blicke zärtlich liegen
auf jener letzten Rosenfeuer Glut.
Die Freude wird im Erntetanz obsiegen,
wenn sich Verliebte an das Leben schmiegen,
einander schenken Glück, auch Schutz und Hut.

Und rauben Stürme bald das Laub den Bäumen,
sind sie, die jetzt im Golde glänzen, kahl,
wird, wenn die Blätter ruhen, Stämme säumen,
die Landschaft in des Raureifs Silber träumen,
erglänzen, leuchten neu aus Nebels Fahl.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Beschaulicher Wintertag

wintersterne_oDer himmelblaue Wintertag,
verbrämt von goldnem Sonnenlicht.
Ein Wetter so, wie ich es mag,
auch wenn der Frost fasst ins Gesicht.

Da ist die Luft so rein und klar,
kein Smog fängt uns im Nebelgrau.
Doch Glatteis gibt es hie und da
und nötigt uns zur Straßenschau.

Am Vogelhäuschen grüßen Gäste,
sie zwitschern, fliegen ein und aus,
als feierten sie frohe Feste
gemeinsam in dem kleinen Haus.

Ich stehe, schaue ihnen zu
und lob den Tag, der mir gefällt,
genieße die Natur in Ruh‘
in meines Gartens Winterwelt.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Oktobers Abschiedsfest

Im goldnen Glanz gefällt mir der Oktober.
Vor einem blauen Himmel, unverstellt,
erstrahlt im Licht so farbenfroh die Welt,
und Blätterspitzen leuchten rot,zinnober.

Dies helle Bild ist mir hier Augenweide,
verschönt den Herbst, der schon den Abschied zeigt,
wenn morgens grau im Tal der Nebel steigt
und Raureif wird zu welken Laubs Geschmeide.

Das mildert sanft die Wehmut der Gedanken,
die doch um die Vergänglichkeit sich ranken,
jetzt, wo ein Lebenskreis zu Ende geht.

Es lässt mich wie an ein Versprechen glauben,
dass dieses Leben, das der Tod mag rauben,
doch letztlich wieder blühend aufersteht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

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Straßen-Fastnacht

Herr Jokus kommt heut‘ grau verkleidet
mit reichlich Regen im Gepäck.
So manchem er den Tag verleidet
trotz Fastnachtszug und muntrem Jeck‘.

Es fehlt der Schnee; kein sanftes Rieseln,
kein Sonnenschein, kein Himmelblau,
statt dessen Trübe, kaltes Nieseln
verschleiern hier die schöne Schau.

Da mag das Schunkeln wohl erwärmen,
die Regenhaut schirmt das Kostüm
der Narren, die auf Straßen schwärmen,
verlachend Sturmes Ungestüm.

Sie lassen sich durch nichts verdrießen.
Es ist die fünfte Jahreszeit
für sie stets Anlass zu genießen
die närrische Geselligkeit.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstflirt

Ich könnte mich in diesen Herbst verlieben,
in seine Farbenpracht, der Blätter Bunt,
die warmen Strahlen, die den Tag durchsieben,
wenn hoch im Blau der Sonne golden Rund.

Jedoch ist dieser Bursche recht durchtrieben,
wirft Nebelkerzen, hüllt hier ein die Stadt.
Bald wird die Malkunst in den Wind geschrieben,
nach kurzer Vernissage welkt Blattwerk matt.

Da muss, was jetzt so schön erscheint, zerstieben.
Er gibt sich dann meist frostig, feucht und kalt,
wird kahle Bäume barsch ins Blickfeld schieben,
verleiht Vergänglichkeit erneut Gestalt.

Obwohl er auch mit Frost noch nach Belieben
aus Nebelschleiern Silber-Raureif wirkt,
wär‘ ein Verlieben maßlos übertrieben.
Ein kurzer Flirt nur, mehr scheint nicht verbürgt!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Am Rambach

Herbstmittags-Stille,
Blätter flüstern im Bach-Blau,
ein himmlisch Geschenk.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2015

Vorfrühling am See

Blanke Schale, der Morgen,
den nun leuchtend erfüllt
Sonne strahlend, geborgen,
nicht mehr wolken-verhüllt.

Über den grünen Auen
wölbt sich himmliches Blau.
Erste Frühblüher trauen
sich schon zur Blütenschau.

Und im Wipfel der Weide
spielt der Wind; auf dem See
spiegelt Wasser-Geschmeide,
funkelnd Licht in die Höh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2015