Zeitenkarussell

In Läden künden hier schon Hyazinthen
mit ihren Düften Frühlingsnähe an,
obwohl wir uns im Winterkalt befinden,
noch Schmuck entfernen von der Christfests-Tann.

Kaum hat die Weihnachtszeit beschwingt geendet,
zeigt närrisch sich die fünfte Jahreszeit.
Mir ist’s , als habe man zu rasch gewendet,
fühl‘ mich zum Mummenschanz da nicht bereit.

Als drehte sich zu schnell ein Karussell,
will mir dies Wechselspiel nun fast erscheinen.
Ein Innehalten an der schönen Stell
wär‘ wünschenswert, ein Augenblick im Reinen!

Doch schneller als der Kreislauf der Natur
bewegt sich wohl der Mensch auf seiner Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Vorfrühlings-Spaziergang

Der Himmel schwelgt in tiefem Blau.
Es greift der Sonne Strahlen
in Bäume, Büsche, Feld und Au,
verströmt sich mild;der Mauern Grau
mag golden sie bemalen.

Dich lockt die frische Luft hinaus,
lässt dich vom Licht beleben.
Der süße Duft dort vor dem Haus
im Hyazinthen-Blüten-Flaus
scheint als Geschenk gegeben.

Gehst gern spazieren, froh gelaunt,
und hörst die Amsel singen,
den Bach, der frühlingsmunter raunt,
siehst Krokus-Grüppchen,hell erstaunt,
ihr Farbenspiel erbringen.

Jetzt fühlst du,wie sich vieles regt,
im Frühling zu erglühen.
Der Südwind Wipfel mild bewegt,
und die Natur hier zärtlich hegt
das Leben im Erblühen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Wetter-Skepsis

Die Hyazinthen, Tulpen sind erwacht.
Es wachsen aus dem Grün die Duft-Geschöpfe.
Der Sonne Gold vertrieb die Nebelnacht
und wärmt die Erde in den Blumentöpfen.

Wird es hier wirklich nun schon Frühling werden?
Die Pflanzen regen sich im Knospenkleid.
Doch fürchte ich, der Frost wird sie gefährden
und stärken Winters Kraft zum Kälte-Leid.

Die Vögel, die zu früh zu uns gezogen,
genarrt von milder Luft und Frühlings Blick,
sie kehren um, um Futter hier betrogen,
und fliegen in den warmen Hort zurück.

Wir schalten unsre Heizung an und fragen,
ob hier sei Klimawandel zu beklagen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsgruß

Nun leuchten der Narzissen Sterne
und schenken mir so zart und mild,
obwohl er weilt noch in der Ferne,
des Frühlings helles, frohes Bild.

Denn hier in meinen Blumentöpfen
singt Lenz sein Lied schon vor der Zeit,
da recken sich die Blütenköpfe,
am Fenster sehr schön aufgereiht.

Und alle wachsen hin zum Licht;
süß duften Hyazinthenblüten.
Auch Tulpen zeigen ihr Gesicht
in lieblich‘,sanfter Blumengüte.

Ich stehe, schau‘,lass‘ mich beglücken
von Frühlings ersten Zauberblicken.

© Ingrid Herta Drewing