Frühlings Dornröschenschlaf

Ein grauer Tag verhüllt die Frühlingsträume,
als sei nun auch die Jahreszeit erkrankt.
Nur zartes Knospen hier an Büschen, Bäumen
zeigt,dass sie noch nicht gänzlich abgedankt.

Und hin und wieder gurrt die Ringeltaube,
sitzt einsam, aufgeplustert auf dem Dach.
Sonst saß sie turtelnd auf der Gartenlaube;
doch auch der Vögel Liebe wird nicht wach.

Wann kommt der Prinz, Dornröschen aufzuwecken?
Der Winter hält sie noch im Eis gefangen,
nichts ahnend von dem sehnenden Verlangen
hier Grünen, Blühen, Duften zu entdecken?

Vielleicht kommt Südwind in den nächsten Tagen,
beantwortet mit Wärme unsre Fragen?

© Ingrid Herta Drewing

Das Schnupfenmonster

Das Schnupfenmonster geht auf Jagd.
Dies‘ Wetter liebt’s, nasskalt,
und freut sich, wenn es Menschen plagt,
egal ob jung‘, ob alt‘.

Es mag’s, wenn seine Opfer niesen;
das klingt ihm wie Musik;
wenn rote Nasen schniefend fließen,
dann tanzt es wild und quiekt.

Dort, wo die Menschenmassen wandern,
sät es aus seine Viren
und springt vom Einen flugs zum Andern,
um sie zu infizieren.

Fast vierzehn Tage wird man Beute,
des Schnupfenmonsters Ernte.
Durch heißen Tee gelang’s,mir, Leute ,
dass schneller ich’s entfernte.

© Ingrid Herta Drewing