Warten auf Sankt Nikolaus

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Es fällt der Schnee, die dicken Flocken
wild wirbeln, stieben sie um’s Haus.
Am Fenster Jan und Tine hocken,
sie warten auf Sankt Nikolaus.

Sie haben am Kamin die Socken
gut sichtbar für ihn aufgehängt.
Nun fürchten sie, er komm‘ ins Stocken,
im Sturm vom Wege abgedrängt.

„Lasst uns die Kerze hier anzünden,
damit sie weise ihm den Weg!“,
rät Mutter, „ dann wird er euch finden,
dieweil ihr euch zum Schlafen legt!“

Schon strahlt das Licht in weite Ferne,
beruhigt geh’n Tine, Jan zu Bett
und träumen von dem Weihnachtssterne,
der stets den Weg gewiesen hätt‘.

Und als sie dann erwacht am Morgen,
die Sonne hell vom Himmel lacht,
sind ganz vergangen Vortags Sorgen,
Sankt Nikolaus hat sie bedacht.

Nicht nur die prall gefüllten Socken
mit Plätzchen, Nüssen, Äpfeln hier,
auch Puppenkind und Lego locken:
„ Komm, liebes Kind, und spiel mit mir!“

© Bild u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Der brennende Adventskranz

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Es hatte Franz Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen,jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Franz nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er, ruht sich aus,
mit seinem Kater Stanislaus.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht,kennt keinen Harm;
die Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
dort eine Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, der Kater rennt,
er sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Franz, ganz kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal der Kater schreit wie nie.
Flugs springt er auf, erkennt, dass Feuer
schon speit hier Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Der Stanislaus sitzt still am Fenster,
er scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Franz Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er den Kater, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
der ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch seine Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Abend

Sonnenuntergang
Der Abend naht, die Sonne sinkt
und zärtlich schenkt sie ihre Glut,
die rötend durch die Wolken blinkt.
Mein Auge Farbenschönheit trinkt,
ich fühl‘ in diesem Bild mich gut.

Ach, Abend sagen, birgt so viel,
ist mehr als nur ein zeitlich‘ Ende,
wenn du erreicht ein kleines Ziel,
ermattet von des Tages Spiel,
dir Ruhe gönnst, im Schoß die Hände.

Gilt doch der Nacht auch sein Willkommen,
entlässt das Wachen in den Traum,
wo uns der Schlaf darf heilend frommen.
Uns wird Bewusstes kühn genommen,
entführt in eignen, weiten Raum.

Ja, Abend sagen, heißt auch gehen,
da schwingt der Abschied leise mit.
Das Leben lässt es stets geschehen,
und ob wir uns dann wiedersehen,
zeigt erst des Morgens sanfter Schritt.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Interim

Als ob sie wer im Schlafe wiege,
so traumverloren wirkt die Stadt.
Der Regenwolken graue Riege
noch feiert ihre feuchten Siege,
nasskalter Winter zeigt sich matt.

Es tragen diese trüben Tage
in ihrem regenmüden Kleid
den Gleichmut in sich, und nur vage
erwächst hier aus des Winters Lage
die Leichtigkeit der Frühlingszeit.

Jedoch schon sprießt’s in Park und Garten.
Schneeglöckchen, Krokus, helles Grün
der Wiesen zeigen Frühlings Starten.
Bald ist vorbei das sehnend‘ Warten,
und hell wird hier das Land erblüh’n!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Adventskranz-Ballade

Es hatte Paul Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen,jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Paul nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er am Klavier
mit seiner Katze und trinkt Bier.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht,kennt keinen Harm;
vier Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
die vierte Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, die Katze rennt,
sie sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Paul, sie kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal die Katze schreit wie nie.
Flugs springt er auf,erkennt, dass Feuer
schon speit die Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Die Katze sitzt jetzt still am Fenster
und scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Paul Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er die Katze, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
sie ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch ihre Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Ingrid Herta Drewing,2015

Geträumt

Zur Nacht erwacht aus schönem Traum,
noch ganz im Banne der Geschichte,
in die er dich geführt, und kaum
möchtest du nun darauf verzichten.

Hast du dies doch so wahr erlebt!
Die Orte, lieber Menschen Sagen
erschautest du, ganz tief verwebt
in des Geschehens Wohlbehagen.

Doch dann spricht dein Bewusstsein dir
von den realen Wirklichkeiten,
und sanft schließt wieder sich die Tür,
zu Welten, die dem Tag entgleiten.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Frühlings Dornröschenschlaf

Ein grauer Tag verhüllt die Frühlingsträume,
als sei nun auch die Jahreszeit erkrankt.
Nur zartes Knospen hier an Büschen, Bäumen
zeigt,dass sie noch nicht gänzlich abgedankt.

Und hin und wieder gurrt die Ringeltaube,
sitzt einsam, aufgeplustert auf dem Dach.
Sonst saß sie turtelnd auf der Gartenlaube;
doch auch der Vögel Liebe wird nicht wach.

Wann kommt der Prinz, Dornröschen aufzuwecken?
Der Winter hält sie noch im Eis gefangen,
nichts ahnend von dem sehnenden Verlangen
hier Grünen, Blühen, Duften zu entdecken?

Vielleicht kommt Südwind in den nächsten Tagen,
beantwortet mit Wärme unsre Fragen?

© Ingrid Herta Drewing

Aufgewacht

Wieder erwacht!
Dies‘ Wunder jeden Morgen!
Ein Tag holt neu dich auf die Welt.
Du warst weit weg,
in Träumen tief geborgen,
in Sphären, die ein sanfter Schlaf bestellt.

Dein Ich ist da
und sieht die Wirklichkeiten
im Blick der linearen Zeit.
Du merkst, geweckt,
dass dich der Träume Gleiten
hier lenkt zum Leben, dir sagt:Sei bereit!

© Ingrid Herta Drewing