Mai

Version 3

Der Mai zeigt sich als kecker Wicht,
sprüht frech mit frischem Regen;
die Bäume duscht er im Gesicht,
zupft Blüten ab verwegen.

Doch hat er prächtig über Nacht
als Gärtner großer Güte
den grünen Glanz hervorgebracht
aus seiner Wundertüte.

Die Erde blütenreich geschmückt,
den Brautstrauß lieb gebunden.
Das Vogelvolk im Nestbauglück
hat singend sich gefunden.

Wir Menschen fühlen, leicht und frei,
auch uns lacht jetzt das Leben;
trotz Krise, Sorgeneinerlei
woll’n wir nur vorwärts streben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Frühlingsschmerz

Da schreib‘ ich, besinge den Tau auf den Wiesen,
begeistert von Frühlings blühendem Licht,
obwohl hier weltweit die Krisen grau sprießen,
und Tod zeigt sein Krieges-Fratzen-Gesicht.

Will laut mit den Mahnern und Warnern hier rufen,
mich nicht mehr so ratlos fühlen und klein.
Es schleifen die Mächte der Welt scharf die Kufen;
ihr Schlitten rast achtlos über das Sein.

Hört auf mit dem Wüten, dem Handeln im Wahne
seid allesamt zu Gesprächen bereit!
Verweigert den Kriegs – Egomanen die Fahne!
Seid Friedensstifter, es wär‘ endlich Zeit!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Dauerkrise

Noch immer die Welt
geschüttelt von Krisen.
Die Zocker bewiesen,
dass Jagd nach dem Geld
zerstörend befällt,
was will leben und sprießen.

In Ohnmacht erstarrt
oder hektisch bemüht
Politik hier geschieht.
Der Bürger verharrt
und fühlt sich genarrt
vom Spiel, das er sieht.

Wie kann Geldes Schein,
dieser Maßlosen Macht,
isoliert in Betracht,
nun herrschen allein?
Wird das menschliche Sein
an den Abgrund gebracht?

© Ingrid Herta Drewing