Meine Rose

Im Licht entfaltet sich die Schöne
und richtet sorgsam Blatt um Blatt.
Die Düfte, lieblich zarte Töne,
mich nasenselig hier verwöhnen,
vorbei des Frühjahrs dumpfes Matt.

Als sei nur sie der Sonne Kind
reckt sie die Blüten hin ins Licht
und wehrt dem wilden Frühlingswind,
der sie gern herzt und küsst geschwind.
Doch er spürt ihre Dornen nicht.

Ich werd‘ sie schützen, achtsam hegen,
sie, die auch meinen Tag erhellt,
das Blütenglück sorgfältig pflegen,
durchkreuzen böse Schädlings- Wege,
bewahren ihre Blumenwelt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Liebe

Ja, Liebe, dir zu widersprechen,
ist uns versagt, du hast die Kraft,
das stärkste Bollwerk sanft zu brechen,
und heilst, wo tief die Wunde klafft.

Du meisterst kühn den Sturm der Meere,
und Eis schmilzt hin in deiner Glut.
Du überbrückst der Wüste Leere
und lenkst in Bahnen wilde Flut.

Wo du in deinem Rosenkleide
die dunkle Erde zart berührst,
erblüht sie grünend, fern dem Leide,
und wird ins helle Licht geführt.

© Ingrid Herta Drewing

Elixier

Rosenblütenduft,
beglückender Lebenshauch
Geschenk des Sommers.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Muße

Es spricht die Pflicht meist’: “Eile, eile!“
und treibt dich an zur Arbeitswut.
Jedoch die Seele sagt: “Verweile,
genieß’ den Augenblick, nur Mut!“

Was du vom Leben magst erwarten,
oft Wünsche nach dem fernen Stern;
der Duft, die Rose hier im Garten
wird dabei übersehen gern.

So vieles, was dich kann beglücken,
ist nahe liegend. Sei bereit,
das kleine Glück vom Strauch zu pflücken!
Die Muße schenkt dir Erntezeit.

© Ingrid Herta Drewing

Rosenduft

Rose, erblühend
schenkst du dein duftendes Lied,
so lieblich und mild.
Der Wind trägt ’s in die Weite.
Sommer-Nasenseligkeit.

© Ingrid Herta Drewing

Rosenlied

Das Lied der Rose, das dich sanft begleitet,
wenn Winter grimmig dräut mit Eis und Schnee,
dich hin zu heller Blütenhoffnung leitet,
vertreibt die Traurigkeit, der Kälte Weh.

Und schenkt sodann ein liebendes Vertrauen,
sei auch der Tag im Nebelgrau verstrickt.
Du wagst es wieder, neu mit aufzubauen,
was schon verloren schien dem müden Blick.

Das Lächeln kehrt zurück; in Harmonie
erwächst dir Frieden, Kraft und lichtes Leben.
Es schwingt und klingt die zarte Melodie
der Freude, die durch Glauben dir gegeben.

Du sprichst aus vollem Herzen dein Gebet
und dankst demütig Gott, der dich versteht.

© Ingrid Herta Drewing

Regenwetter

Und richtig war des Wetterfroschs Prognose.
Heut’ regnet es in Strömen stundenlang.
Ob Efeu, Aster oder stolze Rose,
sie werden ungewollt zum Regenfang.

Die Blütenblätter schwimmen in den Pfützen,
was wehrlos, zart, erliegt des Wassers Macht.
Es fehlt den Blumen hier an Schutz; mit Mützen
hat die Natur sie nun mal nicht bedacht.

Dem Efeu macht’s nichts aus, er hält die Blätter
ausdauernd in den Regen; Staub befreit
zeigt er sein frisches Grün; gewaschen, netter
hält er sich zum Empfang des Lichts bereit.

So bringt der Regen hier doch vielen Segen.
Wir Menschen leiden nicht, sind gut bedacht,
verändern kurze Zeit nur unsre Wege
und freuen uns, wenn Sonne wieder lacht.

© Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Wär’ Liebe reicher Regen,
wie gerne würd’ ich nass
und füllte Fass für Fass
zu aller Menschen Segen,
Glück ohne Unterlass.

Wär’ Liebe eine Rose,
ich pflückte sie vom Strauch,
ihr Duft, ein sanfter Hauch
würd’ zärtlich dich liebkosen,
ich schenkte sie dir auch.

Wär’ Liebe Geigenklang,
ein wildes Sehnsuchtslied,
das in der Seele glüht,
ich folgte dem Gesang,
der mich zu dir hin zieht.

Wär’ Liebe eine Welle,
sie trüge mich zu dir,
wie ich’s erträume mir:
In ihrem Meer, dem hellen,
wir fänden unser Wir.

© Ingrid Herta Drewing

Buchstäblich treu

Es fragt das D das H der Hose:
„ Sag wollen wir wie t,r tauschen?
Du darfst dann meinen Degen hegen,
zum Siegeskampfe mutig rauschen,
ich glänze dann als Dose?“

Das sagt das H:“ Das kann ich nicht,
dann wär’ mein Treuebund gebrochen.
Ich folge lieber meiner Pflicht,
hab’ doch dem Rand fest für die Hand
die Rose einst versprochen.“

© Ingrid Herta Drewing

Rose

Es blüht die Rose leuchtend hell und rot.
Sie scheint ihr Blühen sanft zu zelebrieren,
als wisse sie, dass ihr das Welken droht,
und träume nun, ihr Leben konservierend.

Entfaltet langsam Blatt für Blatt die Blüte,
bis duftend ihre Schönheit offenbar.
Sie mag wohl sorgsam ihr Geheimnis hüten,
das lange sie bewahrt, so wunderbar.

Um strahlend schön im sonnengoldnen Glanze
in ihrer Blüten Pracht nun aufzugehen,
wenn Schmetterlinge, Bienen sie umtanzen,
die summend, suchend nach dem Nektar sehen.

Dann schenkt die Rose ihre Süße hin.
Des Lebens Lauf verspricht den Neubeginn.

© Ingrid Herta Drewing