Verhinderter Pirat

(Plot-Reimerei)

Mutter predigt Wohlverhalten,
Sohn ’s bestätigt, lässt’s beim Alten.

Klein-Ernst, groß, nennt „Fluss-Piraten“,
Jungs am Floß, rennt mit zu starten.

Salami gibt sein Lösegeld,
er ’s Steuern liebt; es lockt die Welt.

Sogleich geht’s los, und auf dem Fluss-
treibt schnell das Floß, welch ein Genuss!

Mit der Strömung geht’s auf Reisen,
Ankunfts-Ahnung wird sich weisen.

Manchen Tanker sie fast streifen,
auch kein Anker ist zu greifen.

Mit den Händen alle paddeln,
abzuwenden ihr Verdaddeln.

Und im Röhricht dort im Schilfe
seh’n sie Land nicht, schreien „HILFE !“

Mücken-Futter die Piraten
Klein-Ernst’s Mutter würd’s kaum raten.

Angler heuer tat sie finden,
Abenteuer sollte schwinden.

© Ingrid Herta Drewing

Sommertag am See

Der Sonne Strahlen tanzen auf dem See,
Libellenelfen, blau geflügelt, flimmern
sanft übers Wasser hin, gewinnen Höh‘,
und rosafarben Lotosblüten schimmern.

Zwei Segelboote durch die Fluten gleiten.
Auflandig weht der Wind und treibt sie an,
Fahrt aufzunehmen. Luv bestimmt die Seiten;
gemeinsam schnellen schnittig sie voran.

Am Ufer, wo das Schilf gibt frei den Strand,
genießen Gänse dösend ihre Zeit,
auf Futter wartend; liebe Kinderhand
hält manches Krümchen dort für sie bereit.

Noch ruht der Mittag hier auf See und Bäumen
und überlässt die Landschaft Sommers Träumen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Mai-Abend in Münsters Rieselfeldern

Rotgolden sinkt die Sonne nun,
schenkt Abendglanz dem See.
Die Enten, Gänse, Schwäne ruhn
im Zauber aus der Höh’.

Die Küken kuscheln sich im Nest;
in sichrer Hut der Schwingen
der Mutter schlafen sie bald fest,
was auch die Nacht mag bringen.

Sogar die Möwen still nun sind,
die sonst laut eifernd schreien.
Im Schilf sirrt sanft der Abendwind,
wiegt Vogelkinder zart und lind,
die träumend hier gedeihen.

© Ingrid Herta Drewing