Sommer im Herbst

Es spielt der Herbst jetzt schon mit Malerfarben,
obwohl der Sommer noch nicht weichen will,
durch Trockenheit so mancher Baum muss darben,
sein Laub, das welkte, hängt dort fahl und still.

Noch fehlt der Landschaft der ersehnte Regen.
Wer hätte im Oktober einst geglaubt,
sich in so warmer Umwelt zu bewegen,
dass Sommer währt, als sei er festgeschraubt?

Wenn alle Tage jetzt so sonnig bleiben,
wär’s gut, wenn’s täglich regnete bei Nacht,
sonst müsste man in die Annalen schreiben,
dass Wassernotstand uns zu schaffen macht.

Gemäßigt sollte unser Klima sein,
denn ohne Regen kann hier nichts gedeih’n.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018
Foto Talsperre Edersee / Hessenschau

Novemberende

Als zöge jetzt der Frühling ein,
so milde regen sich die Lüfte.
Doch welker Blätter herbe Düfte
verkünden uns trotz Sonnenschein,
dass Spätherbst füllt Novembers Klüfte.

Auch hie und da ein Amselhahn
probt eifrig Liebesmelodien.
Noch ist sein Paarungstraum ein Wahn,
ihn lockt das Wetter auf den Plan,
lässt schön seinen Gesang erblühen.

Die Stadt wählt schon ihr Festtagskleid.
Geschmückt mit Tannen, Sternen, Lichtern
macht sie sich zum Advent bereit,
erhofft zur Weihnacht Winters Zeit,
mit Schnee und lächelnden Gesichtern.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Herbstgefühl

Nicht nur der Abend zeigt sich nun recht kühl;
die Nacht im Sternenmantel blickt jetzt kalt.
Ein fahler Mond, die Bäume dort im Wald,
schon welkend, wecken erstes Herbstgefühl.

Jüngst flogen Mauersegler fort nach Süden.
Mit ihnen zog des Sommers leichtes Schwingen,
und unsre Träume, hellen Lichtes Singen
verstummen hier an Tagen, regenmüden.

Da wendest du dein Wirken mehr nach innen,
bereitest dir Geborgenheit im Nest,
erwartest noch des Herbstes Farben – Fest,
um so gestärkt dem Trübsinn zu entrinnen.

Und herrscht bald dichter Nebel, Blätter fallen,
schenkt dir die Phantasie doch goldne Hallen.

© Ingrid Herta Drewing,2014