Eichhörnchen im Herbst

Noch schläfrig blickt der Herbsttag ins Gelände,
diffus erscheint das frühe Morgenlicht.
Des Nebels Grau verweigert Sonnensicht;
jedoch Eichhörnchen wuselt schon behände
und folgt flugs seiner Futter-Sammelpflicht.

Der Walnussbaum, die Buche und die Eiche,
auch dort im Park so mancher Haselstrauch
begrüßen es im feuchten Nebelhauch,
verschenken ihre Früchte hier im Reiche,
wo sie das rote Kätzchen gern aufklaubt.

Bemüht darum, die Schätze zu bewahren,
sucht es sich heimlich Orte weit und breit,
vergräbt den Vorrat für die Winterzeit.
Dort wachsen manchmal Bäume mit den Jahren
als grünes Glück seiner Vergesslichkeit.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Eichhörnchen

Eichkätzchen springt von Busch zu Baum,
vertieft ins Sammeln, Suchen.
Der Wintervorrat wird im Raum
versteckt, auch unter Buchen.

Die Nüsse werden wohl verwahrt,
damit im kalten Winter
es leben kann auf seine Art,
ernähren später Kinder.

Und bleiben Nüsse unentdeckt,
weil es sie hat vergessen,
sich dort ein grüner Keimling reckt,
dem Frühling angemessen.

Das Eichhörnchen so Bäume pflanzt;
es macht dies’ unbewusst.
Jedoch sein Nachwuchs darauf tanzt
dann später voller Lust.

© Ingrid Herta Drewing

Frühherbst im Park

Ein goldner Herbsttag, blaue Mittagsstille,
ich weil’ im Park, im Schatten hoher Bäume,
die sanft verschenken ihrer Früchte Fülle,
als Abschiedsgaben aus des Sommers Räumen.

Nun rascheln sie herab, die braunen Früchte:
Kastanie, Ecker, Eichel, Haselnuss.
Das Eichhörnchen frönt hurtig Sammelsüchten,
sein Wintervorrat ja noch wachsen muss.

Es hüpft von Baum zu Boden, Ast zu Ast,
rotbraunes Wuseln gilt den Ernteträumen.
Und ich verfolg’ beschaulich diese Hast,
sein flinkes Klettern in belaubten Bäumen.

Erschaue, wie Natur sich hier gefällt,
des Lebens Spur bewahrend in der Welt.

© Ingrid Herta Drewing