Archive for November 2010

 
 

Musik

Es nimmt ein Lied mich zart gefangen,
entführt in Klänge, Harmonien,
so schwebend leicht wie Wolken ziehen.
Mein Herz, zuvor im Weh befangen,
fühlt sich beschwingt, im Licht erblühend.

Musik mit ihren Zauberhänden
vermag, was sonst nur Liebe kann,
uns zu ergreifen tief, den Bann
zu lösen, Lebensmut zu spenden,
denn sie rührt unsre Seele an.

Ingrid Herta Drewing

Nebel

Des Nebels graue Fänge halten
das Land recht fest in ihrem Bann.
kaum mag sich die Kontur gestalten
auch Sonne man nur ahnen kann.

Die Farbenträume eingehüllt,
die sonst erstrahlt in Herbstes Pracht.
Ihr stummes Los sich nun erfüllt.
November führt zur Winternacht

Ingrid Herta Drewing

Urlaubsträume

Wenn Zwei das Gleiche sagen, heißt das nicht,
dass sie darin auch wirklich Gleiches sehen.
Wenn sie die Wünsche nicht zu äußern wagen,
kann leicht das Wort für etwas andres stehen.

Die Sperlings, ein gereiftes Ehepaar,
gemeinsam planen eine Südseereise.
Sie träumt, wie er romantisch, wunderbar
sie dort am Strand umarmt auf liebe Weise.

Er sieht im Schatten sich, das Bier parat,
in einer Hängematte herrlich gammeln.
nichts, niemand treibt ihn, er kann separat
sich so beim Faulenzen mal richtig sammeln.

Jedoch, wenn beide dann gemeinsam reisen,
kann Urlaubslust sich so als Frust erweisen.

Ingrid Herta Drewing

Novemberlaunen

Am Mittwoch schien die Sonne,
am Donnerstag war’s kalt,
am Freitag Regentonne,
am Samstag Nebelwald.

Die Wetterkapriolen,
die der November hat.
Sie, ich sag’s unverhohlen,
machen mich wettermatt.

Ich freu mich auf Dezember,
auf klares Winterlicht.
Die Platte „I remember…!“
muss ich dann spielen nicht.

Dann wandre ich im Freien,
im Schnee an frischer Luft,
um mich auch einzureihen
hernach bei Glühweinduft.

Ingrid Herta Drewing

Namen

Die Hochs und Tiefs, sie tragen alle Namen
als wären sie Personen, ich und du.
Ob sie willkommen hier bei uns? Sie kamen
stets ungerufen, sind des Klimas Crew.

Sie prägen zwar das Wetter, unsrem Leben
drücken sie leicht den Tagesstempel auf;
ob es wird Sonne, Sturm und Regen geben,
sie folgen der Naturgesetze Lauf.

Warum nur gebt ihr ihnen unsre Namen?
Geeignet wären Buchstabe und Zahl.
Tief 6 in diesem Jahr zieht nun nach Barmen
bringt Stürme, doch Hoch E herrscht am Kanal.

Das Wetter wird sich dadurch ändern nicht,
verwehrt wird nur dem Luftdruck das Gesicht.

Ingrid Herta Drewing

Sprüche

Wer die Uhr anhält, stoppt noch nicht die Zeit.

Wenn das Leben zu bunt wird, braucht man
klare Konturen.

Wenn dir die Puste ausgeht, wird es Zeit zu
atmen.

Novembermilde

November, doch die Luft ist weich und mild,
als habe Seide in dem leichten Regen,
der heute fiel, auf bunten Blätterwegen
sich fein verteilt und alles eingehüllt.

Von Süden weht nur eine leichte Brise.
Sie hat die Morgennebel mitgenommen,
und aller Dunst, der gestern trüb, verschwommen
ins Graue führte, wich dem sanften Vliese.

So mag das Wetter lange Zeit noch bleiben.
Ich fühle mich beschwingt und froh beglückt.
Sogar die Rosen neue Knospen treiben,
für kurze Zeit kehrt nun ein Traum zurück.

Ein Traum, der auch im dunklen Winterlicht
mir von des Lebens Wärme lächelnd spricht.

Ingrid Herta Drewing

November-Impressionen

Des Sommers Leidenschaft, der Mohn verblichen,
des Herbstes Feuerfarben nun verglüht.
Was hoch empor sich rankte, ist gewichen,
nur Rinde, dunkel, nass im Nebellied.

Die Krähen hier im schwarzen Trauerrock
bevölkern kahle Bäume, Stoppelfelder.
Wo Amselsang einst lieblich uns gelockt,
klingt rostig jetzt ihr Krächzen nah den Wäldern.

Verschleiert, kühl erscheint die müde Erde;
im grauen Dunst verschläft sie ihren Tag.
Doch träumt sie wohl von fernem, neuem Werden,
wenn Winters Stille sie verlassen mag.

So darf sich alles wundervoll dann fügen,
des Lebens Kreislauf wird im Lichte siegen.

Ingrid Herta Drewing

Hoffnung

Das sanfte Lächeln einer Rosenblüte
erstrahlt dir zart im grauen Morgenlicht.
Du schaust sie an, erfährst im Blick die Güte,
die leise dir von neuer Hoffnung spricht.

Solange es noch Schönes, Blühen gibt,
verbannst du besser traurige Gedanken,
denn deine Seele lebt und liebt
die Rose trotz der spitzen Dornenranken.

Ingrid Herta Drewing

Nebelgrau

So grau wie der Nebel sind meine Haare,
denn kahl wie die Bäume bin ich noch nicht.
Zwar kommen das Jahr und ich in die Jahre,
der Winter nimmt bald den Herbst in die Pflicht.

Doch bleibt mir das Lächeln, das Morgenrot,
das Blau des Himmels, die Sonne, das Licht.
Und wehen jetzt Blätter sanft in den Tod,
erfasst mich dies kalte Stürmen wohl nicht.

Ich trag’ auf dem Halse noch immer den Kopf,
den Weg geh ich grade, kenne mich aus;
ergreife die Glücksmomente beim Schopf
und berge sie alle im Seelenhaus.

Und droht dann der Winter, schickt Kälte ins Land,
schenkt Erinnern mir Wärme mit gütiger Hand.

Ingrid Herta Drewing