Archive for November 2012

 
 

Novembertage

Es sind des Herbstes goldne Feuer wieder
erloschen,Tage tragen Nebelgrau.
Der Bäume hell entflammte Farbenlieder
verklangen; kahle,schwarze Regenschau.

Der Kinder Drachen, die am Himmel schwebten,
sie liegen in der Ecke; auch der Glanz
der Rosskastanien schwindet;fest geklebte
Figuren bleiben noch trotz Trocknen ganz.

Nun naht die Zeit der langen Abendstunden,
da trifft man sich gern zum Gesellschaftsspiel.
Wer einsam ist, wem fehlt die frohe Runde,
der findet medial zu seinem Ziel.

Vielleicht erreicht er in des Netzes Foren
nette Bekannte,manchmal off’ne Ohren.

© Ingrid Herta Drewing

Kraniche I

Es zogen Kraniche nach Süden,
und träumend folgtest du dem Zug
mit einem Blick, der nimmermüde,
viel Fernweh, Sehnsucht in sich trug.

Du sahst vor dir die Palmenhaine,
den wilden Fels’ am blauen Meer
und auch am Hang versteckt das kleine,
weiß strahlend’, schöne Haus, so hehr.

Zu gerne wärst du mitgezogen,
wärst du nur wie ein Vogel, frei!
Bist in Gedanken fort geflogen,
entflohst kurz grauem Einerlei.

© Ingrid Herta Drewing, 2009

Herbst-Hoffnung

Die letzten Astern noch im Garten,
fast zaghaft blickt ihr Sterngesicht
in Spätherbsttrübe noch als Licht.
Es lässt die Sonne auf sich warten.

Rundum die Bäume stehen kahl;
der Blätter Zierde, ausgeträumt,
jetzt welk den Stamm am Boden säumt.
Was einstmals grünte, wirkt nun fahl.

Da wird auch dir schwer das Gemüt,
als sei dein Leben mit betroffen;
jedoch dein Wissen nährt das Hoffen,
dass alles wieder neu erblüht.

© Ingrid Herta Drewing

Kraniche

Hoch in den Himmel
schreibt sich der Kraniche Zug
für eine Weile.
Ihre Abschiedsgesänge
klingen noch lange Zeit nach.

© Ingrid Herta Drewing (21.10.12)

Auf der Autobahn im Spätherbst

Der Birken Blattgold, seidige Standarten,
dort leuchtend hell am Rande, Perlenschnur,
sanft führend in der Dämmerung auf Fahrten
den Blick entlang der Autobahn als Spur.

Noch kündet hier ihr warmes Licht vom Leben
und hebt sich aus dem Dunkel klar heraus;
ein Sonnenlied darf sich im Herbst verweben
und klingt nach Norden hin allmählich aus.

Bevor bald Reif und Schnee das Winterkleid
bereiten hier in ihrer weißen Stille,
schenkt die Natur im Spätherbst noch zur Zeit
dem Auge das Gefühl von Farbenfülle.

Begleitet rhythmisch auch auf langer Fahrt,
weckt Wachsamkeit auf eine schöne Art.

© Ingrid Herta Drewing

Rosenfrüchte

Wie schön dort in den Rosenhecken,
wo jüngst ein Blütenmeer noch war,
die roten Hagebutten blecken,
so drall und fruchtig, glänzend klar!

Zwar senden sie uns Herbstsignale,
jedoch ihr feuerroter Glanz
belebt das Bild noch, wenn der fahle
November naht im Nebeltanz.

Gepflückt, geschält, als Marmelade,
so munden sie als Brotaufstrich.
Doch als der Vögel Futtergnade
erweisen sie im Winter sich.

Wie schön dort in den Rosenhecken,
die nun all ihrer Blüten bar,
die Hagebutten rot erwecken
den Traum des Sommers, der hier war!

© Ingrid Herta Drewing

Surfer

Licht auf der Welle
kommst du geflogen,
mit deinem Surfbrett
streifend die Flut,
rasch vorwärts schnellend,
Bahn kühn gezogen,
freudig, voll Mut.

Als sei dein Leben
hier mit dem Meere
schon von Beginn an
innig vertraut,
scheinst du zu schweben,
bar jeder Schwere,
sonnenbetaut.

© Ingrid Herta Drewing

Trauerweide

Noch spielen Sonnenfunken in den Haaren
der alten Weide, spiegelnd sich im See
an manchen Tagen, himmelblauen, klaren,
im Raureif glänzend, Gruß der Nebelfee.

Erstarrt in stummer Trauer steht sie dort,
kein warmes Windgeflüster in den Zweigen.
Wo unlängst Wasservögel wild vor Ort,
entfaltet sich der Kälte eisig‘ Schweigen.

Des Winters Boten herrschen hier im Land
und halten lichtes Leben fest gefangen.
Die Milde wich der rauen,kalten Hand,
und es gefror das Lächeln, scheues Bangen.

Jedoch es schläft noch in den Tiefen jenes Leben,
das sich im Frühling blühend wird erheben.

© Ingrid Herta Drewing

Drum prüfe…

Wir wünschen uns bedingungslose Liebe,
die Treue prägt und nicht nach Marktwert schielt,
verwechseln sie jedoch oft leicht mit Trieben,
wenn uns Verliebtheit seelisch aufgewühlt.

Dem Rausch der Sinne folgt auch ein Erwachen.
Wohl dem,der traf des Herzens rechte Wahl,
gemeinsam kann mit seinem Partner lachen
und meistern Alltagssorgen, Trübsal, Qual!

Dann wird Vertrauen wachsen, und die Jahre,
sie weben warm der Liebe helles Kleid,
Verständnis für den liebsten Menschen wahren;
das Wir als Kür, nicht Zwangsgemeinsamkeit.

Ein solches Paar schenkt Freude, sanftes Strahlen
und lässt die Liebe schöne Bilder malen.

© Ingrid Herta Drewing

Mensch und Natur II

Schon immer ringt der Mensch mit der Natur,
und er versucht, sich über sie zu heben;
der Erdenlastigkeit will er entschweben,
entwickelt seit Jahrtausenden Kultur.

Jedoch, bei Licht besehen, muss man sagen,
dass er sie nachahmt, ihr viel abgeschaut.
Im Zwiegespräch mit ihr erwachsen Fragen;
oft zeigt Natur die Antwort traut, auch laut.

Wen wundert’s,sind wir Menschen doch ein Teil
in diesem rätselhaften Erdenleben
und dürfen hier für eine kleine Weil‘
auf diesem blauen Glück durch’s Weltall schweben.

Wenn wir da mit Natur in Einklang leben,
das Bleiberecht nicht nachlässig vergeben.

© Ingrid Herta Drewing