Hertelchen

Sie trug meist keine Hüte,
nahm mich in sichre Hut,
und ihre Herzensgüte
tat meiner Kindheit Blüte
so gut.

Ja, ihre Wärme,Liebe
nie forderte Verzicht.
Gab mir das Leben Hiebe,
und schien der Himmel trübe,
schenkte sie Licht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Advent

Adventszeit ist,
uns stünde an
ein Innehalten,
liebend zu walten,
so gut man kann,
zum Fest des Christ.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Ermunterung

Dem Verzagen zu entgehen,
wie die Vögel, die am Tag
hier so leicht in Lüften schweben,
hellauf Leben zu erleben,
frei von Kummer,Sorgen,Plag‘!

Sag,wer kann der Fragen Schwere
hier wohl lösen und vermag
Ungehörtes neu zu denken,
lässt von Menschlichkeit sich lenken,
edel wirkend ohne Klag‘?

Lasst’s uns tragen, aufrecht stehen!
Sich kein Helfer da versag‘!
Und befreit von eitlem Streben
schenke gütig‘ hier ein Geben,
wo verheerend Hochmut lag!

© Ingrid Herta Drewing

Mensch und Fortschritt

Kein Wesen auf der Erde geht so schnöde
hier mit dem Leben und den Seinen um,
verwüstet die Natur, macht sie zur Öde!
Trotz Fortschritt zeigt sich Homo sapiens dumm.

Da lässt ihn nun sein Hirn so viel ausklügeln,
verleiht ihm Flügel, bringt ihn bis ins All;
doch immer noch vermag er nicht zu zügeln
Gewalt und Kriege, Hochmut vor dem Fall!

Es sterben Mensch und Tier, das Land vergiftet,
die Meere überfischt und Öl getränkt
und wo Vernunft in Frieden Einsicht stiftet,
drängt Geldgier an die Macht, zerstört und lenkt.

Wann endet es, dies‘ ruinös‘ Verhalten
und lässt uns und den Lebensraum erhalten?

© Ingrid Herta Drewing,2015

Lebenslust

Komm, reich mir den Becher, Leben!
Trinken will ich daraus,
verwegen in Farben schweben
und mich aus Grauem erheben,
schwelgen im Freudenflaus!

Alles, was trübe, vergessen,
Ängste und falsche Pflicht!
Zagendes, kühles Ermessen
darf nicht die Zukunft zerfressen!
Leben will ich im Licht!

Und wie ein Kind mir bewahren
den Blick für die Wunder der Welt,
empfinden neu mit den Jahren,
was selbstverständlich im Klaren,
von Güte und Liebe erhellt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Es lebe die Illusion

Mir war, als würde ich in Träumen wandern,
in einer lichten Welt, die Frieden kennt,
wo keiner neidet, hasst das Glück des andern,
und Freundlichkeit der Taten Amen nennt.

Erwacht erkannte ich die Illusionen,
es fiel die Wirklichkeit da laut ins Schloss,
und düster warfen Krieg und Mörderdrohnen
das Elend in das Land, den Tod im Tross.

Und dennoch will ich mir den Traum bewahren,
die Güte der geschwisterlichen Welt,
wo man dem Nächsten hilft, der strauchelt, fällt,
und die Natur auch hegt in allen Jahren.

Denn nur, wenn wir das Gute sinnen, denken,
wird unser Weg uns in die wahre Richtung lenken.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Muttertag

M utter, hast mit Liebe, Güte
U ns verstanden; mit Geduld
T age, Nächte, uns behütet,
T rugst uns niemals nach die Schuld.
E hren woll’n wir dich, gedenken,
R osen bringen, bei dir sein,
T reu dir unsre Liebe schenken,
A llerliebstes Muttilein,
G lück ist es, dein Kind zu sein.

© Ingrid Herta Drewing

Friedenswunsch

Hier will doch keiner Krieg, und wir ersehnen
dass Frieden bleibe, wollen ihn bewahren,
ihn sehen, träumend an der Pforte lehnen,
des Lebens Frühlingsblüten in den Haaren.

Es sollen nicht die Kinder kämpfend ziehen,
ihr junges Leben tragen in die Schlacht!
Geboren wurden sie, um aufzublühen,
dem Tag geweiht und nicht des Todes Nacht!

Statt wild und wüst einander zu begegnen,
bewahre man sich seine Menschlichkeit!
Vernunft und Liebe sollten Taten segnen,
nicht herrschen Hochmut, Hass, Vermessenheit.

Das Miteinander gilt es zu bedenken,
einander auch verstehen, Güte schenken!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Erntedank-Gebet II

Herr, Gott, wir danken dir für deine Güte,
für dieses Leben, das du täglich gibst,
der Erde Schönheit, ihre Wunder, Blüte
und Frucht, sichtbare Zeichen, wie du liebst.

Uns, die wir schwach, gewähr’ in deiner Gnade
die Kraft, im rechten Sinn dein Werk zu hegen,
damit wir achten hier des Lebens Pfade;
lass’ uns erkennen, wählen wahre Wege!

Stärk’ uns im Glauben, Demut uns begleite,
wo wir auf Erden herrschen und gestalten,
dass nicht die Gier, der Hochmut uns verleite,
hier deine Schöpfung tödlich zu verwalten!

Bewahren, was dein göttlich’ Wort uns hieß,
Mensch und Natur, dies’ irdisch’ Paradies.

© Ingrid Herta Drewing

Vision

Leicht wie sich Wellen auf dem Meere wiegen
mag einst auch hier des Lebens Schweben sein.
Ein sanftes Lächeln darf die Zeit besiegen,
es hin in seine Ewigkeit befrein.

Da wird nicht mehr als Maß herangezogen,
das Fragen nach dem Ende, noch Beginn.
Es schwingen ein und aus die großen Wogen,
verweben Liebe, Seele, Licht und Sinn.

Wir können dann vielleicht in Klarheit schauen,
was sich erneuernd in sich selbst verbirgt
und jener Gnade, Güte ganz vertrauen,
die stetig schenkend Leben hier bewirkt.

© Ingrid Herta Drewing,2014