Wunsch

Den Morgengruß der Sonne
froh erwidern,
im Einklang mit den Liedern,
die die Vögel singen,
bevor sie,
sanft entfalten ihr Gefieder,
auf leichten Schwingen
in die Lüfte dringen.

So wie die Möwe
auf der Welle schwebt,
um gleich darauf
in Höhen aufzusteigen,
so möchte ich,
wenn sich die Tage neigen,
dem Licht entgegensehen,
das im Geiste lebt.

© Ingrid Herta Drewing

Mittagsstunde

Leicht spielen Frühlings Lüfte in den Bäumen
und wiegen Zweige, Vogelnester lind.
Der Duft der Lindenblüten lädt zum Träumen
in warmem Sonnenlicht und mildem Wind.

Am Himmel hoch die weißen Wölkchen ziehen
gleich jungen Lämmern, wollig auf der Weide,
die mit der Herde vor den Hunden fliehen,
die sie bewachen auf der blauen Heide.

Im Hof die Katze auf der Balustrade
liegt ausgestreckt und ruht im Sonnenschein,
beendet nun die Morgenpromenade,
genießt recht friedlich hier ihr zwanglos‘ Sein.

Auch mir gefällt die sanfte Mittagsruh‘,
ich lausch‘ der Stille, schließ‘ die Augen zu.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Vorfrühlingsmorgen

Die Luft so seidenweich
und doch erfrischend, klar,
ein Tag, der Sorgen bar,
aus jenem sanften Reich
des Frühlings, der uns nah’.

Noch ist ’s ein zartes Regen.
Das Leben scheint gewillt,
aus stillem Erdenbild
sich grünend zu bewegen;
es keimt und knospet mild.

Der Ringeltaube Flehen,
das dunkel, kehlig klingt,
im Morgen zärtlich schwingt,
lässt uns schon träumend sehen,
was bald der Frühling bringt.

© Ingrid Herta Drewing