Schwüle Sommertage

Ich wünscht‘,es wichen jene schwülen Tage
und Nächte, die des Sommers Freud‘ zerstören.
Dies‘ Schwitzen lindert kaum die Hitzeplage,
die sonst zur Tropenzone sollt‘ gehören.

Nicht jeder kann im kühlen Freibad weilen,
denn täglich fordern Broterwerb und Pflicht,
dass wir uns fleißig sputen und beeilen,
und hitzefrei gibt’s nur aus Schülers Sicht.

Da freut man sich auf Urlaub, Ferienzeit,
um dann der heißen Stadtluft zu entfliehen.
Es locken Berge und das Meer; so weit
mag man jetzt mit den Sommervögeln ziehen.

Doch auch zu Haus, auf dem Balkon, im Garten
kann klar im Schatten die Erholung starten.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Ruhiges Meer

So sanft liegt nun das Meer,
als kenne es kein Stürmen,
kein Brausen, Wellen-Türmen,
nicht wilden Wetters Wehr.

Bei Ebbe schenkt‘ s am Strand
im blauen Mittagslicht
bis zu des Flutens Pflicht
die Illusion von Land.

Der Wächter blickt hinaus,
als könne er erschauen
Gefahren, kein Vertrauen
hat er in Meeres Braus‘.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Am Meer

Federwolken,weiß
in den Blauhimmel getuscht
über den Dünen.

Silberne Wellen;
in der gleißenden Sonne
schimmert das Meer.

Die hellen Muscheln
leuchten aufgereiht am Strand,
der Ebbe Geschenk.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Garten in ‚t Huis te Groede

Vom Meer weht eine leichte Brise
und zarte Federwölkchen ziehen
landeinwärts, senden helle Grüße;
ein Sonnentag will licht erblühen.

Im Garten zaubert die Natur
den Pflanzen liebe Blühgesichter,
vielfältig, duftend, Frühlings Spur,
ein Farbenspiel, Millionen Lichter.

Und leise streift der milde Wind
durch das Geäst der alten Bäume.
Er wiegt hier in den Nestern lind
die Vogelbrut, schenkt sanfte Träume.

Der Wölkchen weißer Hauch im Blau,
löst langsam sich im Sonnenlicht,
das gleißend auf des Himmels Au
den warmen, hellen Tag verspricht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Lebensfluss

Es springt die Zeit aus jener fernen Quelle
und fließt im muntren Lebensfluss dahin,
umspült auch deines kleinen Glückes Schwelle,
verändert dir im Strömen Sicht und Sinn.

Gleich Inseln, diese schönen Augenblicke,
die du erleben darfst, doch halten nicht!
Doch nimmt die Zeit auch Leid und Schmerzgeschicke,
schenkt Freude, Liebe, nicht nur den Verzicht.

Mit ihr wirst du dereinst zum Meer gelangen,
in welches letztlich alle Wasser münden,
in seinen Tiefen ruhen; kein Verlangen
wird drängen dich, dein Sein dort zu ergründen.

Du fühlst von sanfter Welle dich gehoben,
dein Leben mit dem Ewigen verwoben.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Wellengang( Plot-Reimerei)

Auf der Luftmatratze
aalt sich Anton Atze
und schläft dabei ein,
träumt von seinem Schatz,
einem schönen Platz,
warm im Sonnenschein.

Plötzlich wird er wach;
Wasser platscht, und ach
weithin gibt ’s nur Meer.
Atze atmet schwer.
Auf dem Wellenberg
fühlt er sich als Zwerg.
Rette ihn doch wer!

Fürchtet zu ertrinken
und beginnt zu winken
dem Schiffer, dort im Boot.
Der sieht keine Not,
ist wohl etwas döflich,
dennoch grüßt er höflich.

Atze nautisch bleibt.
Auf dem Wasser treibt
er zu einer Insel,
wo der Einfaltspinsel,
Bettelbrief- Gewinsel
in die Heimat schreibt.

© Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Wär’ Liebe reicher Regen,
wie gerne würd’ ich nass
und füllte Fass für Fass
zu aller Menschen Segen,
Glück ohne Unterlass.

Wär’ Liebe eine Rose,
ich pflückte sie vom Strauch,
ihr Duft, ein sanfter Hauch
würd’ zärtlich dich liebkosen,
ich schenkte sie dir auch.

Wär’ Liebe Geigenklang,
ein wildes Sehnsuchtslied,
das in der Seele glüht,
ich folgte dem Gesang,
der mich zu dir hin zieht.

Wär’ Liebe eine Welle,
sie trüge mich zu dir,
wie ich’s erträume mir:
In ihrem Meer, dem hellen,
wir fänden unser Wir.

© Ingrid Herta Drewing

Blauer Tag

Der Tag ist jung und zeigt sich als Matrose.
Er segelt froh dahin in lichtem Blau.
Es weht ein frischer Wind, bläht Hemd und Hose,
zum Abschied küsst er noch die Wolkenfrau.

Nun ruft das wilde Meer, des Lebens Weite,
die Segel waren lange schon gehisst,
und jetzt erlauben endlich die Gezeiten,
dass man die graue Wartezeit vergisst.

Wir fahren, gleiten mit auf seinem Schiff
erfreuen uns im leichten Wellenwiegen,
umfahren sicher manches schroffe Riff
und leben auf in Frühlings neuem Siegen.

So recht im Wind, taxierend Lee und Luv,
folgen auch wir des Fernwehs Sehnsuchtsruf.