Herbstnähe

Auf meiner Schulter spür’ ich schon
des Herbstes welke Hand,
stumm fordernd ein sein Pfand,
der Sommerliebe reifen Lohn;
doch noch ich mich entwand.

Verflechte meinen Sehnsuchtsblick
im Blütenbild der Wiesen.
Nach letzter Mahd will sprießen
ein neues, helles Blumenglück
dort wo die Bäche fließen.

Herbst setzt ins Grün bereits den Fuß
und lockt mit Herbstzeitlosen.
Jedoch der Duft der Rosen
im Garten darf als lieber Gruß
des Sommers uns noch kosen.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstlich

Der Herbst klopft schon ans Fenster.
Jedoch ich mag sie nicht
die nebligen Gespenster,
verhüllend Ort und Licht.

Der Sommer soll noch flirren
im blauen Himmelskleid
und zärtlich uns verwirren
in Lebenslust und Freud!

© Ingrid Herta Drewing

Musisches Asyl

Licht malen sich mir milde Sommertage
als zarter, roter Mohn ins Aquarell;
des Dauerregens feuchte Kampfansage
wird ignoriert, ich seh’ den Himmel hell.

Will so nicht weichen einem neblig grauen
und traurig trüben, monotonen Bild.
Es gibt die Phantasie, sie lässt uns schauen
den Traum, der unsre Sonnensehnsucht stillt.

Wie die Musik, sie schenkt uns jene Sphären,
in denen wir mit lichtem Flügelglanz
aufschwingen uns in innig frohem Hören,
genießend Klänge, unsre Seele tanzt.

Und es geleitet uns die Poesie
in ihres Blütengartens Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing