Mai

Der Mai zeigt sich als kecker Wicht,
sprüht frech mit frischem Regen;
die Bäume duscht er im Gesicht,
zupft Blüten ab verwegen.

Doch hat er prächtig über Nacht
als Gärtner großer Güte
den grünen Glanz hervorgebracht
aus seiner Wundertüte.

Die Erde blütenreich geschmückt,
den Brautstrauß lieb gebunden.
Das Vogelvolk im Nestbau-Glück
hat singend sich gefunden.

Wir Menschen fühlen, leicht und frei,
auch uns lacht jetzt das Leben;
trotz Krise, Sorgeneinerlei
woll’n wir nur vorwärts streben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Frühsommertage

Es schreiten die Junitage
jetzt freudig im blauen Gewand,
als habe die Lustansage
der Sonne die Wolken verbannt.

Der Wald grüßt in lindem Grünen.
Die Wiese, ein wogendes Feld,
beherbergt blühende Bühnen,
von Klatschmohnfeuern erhellt.

Auch Frühlingsvögel noch singen,
die Brut wird jetzt flügge und lebt,
darf in die Lüfte sich schwingen,
wo leicht sie hier himmelhoch schwebt.

Es glänzen die klaren Tage,
beglücken mit wachsendem Licht,
bis an Johannis die Sage
von Schwinden und Sonnwende spricht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Am Warmen Damm in Wiesbaden

So friedlich hat der Frühling sie vereint;
Nilgänse gehen neben Krähen,Tauben,
und auch die Enten haben, wie es scheint,
nichts einzuwenden, wenn sie Futter rauben.

Das alles watschelt, hüpft, fliegt auf der Wiese
hier unter Blütenbäumen nah dem Teich.
Magnolien,üppig blühend; zarte Grüße
verschenkt nun auch der Kirschbaum hier so reich.

Ich sitz’ auf einer Bank, blick’ zum Theater,
genieß den lauen Lenz mit allen Sinnen;
Beschaulichkeit, mein innerer Berater,
weiß um ein hoffnungsfrohes, neu’ Beginnen.

Auf Schillers Marmor-Schulter Friedenstauben:
Den Kuss der ganzen Welt! Ich mag’s gern glauben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

EI

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Dem Leben stetig auf der Spur,
ob in den Wäldern, ob am Weiher,
ob warm im Nest, ob schleimig nur,
Verpackungskünstlerin Natur
reicht’s weiter dank der vielen Eier.

Sogar den Säugern einverleibt
hat sie die Eier als Geschenke;
ein Reservoir, das lange bleibt,
und stets eins zur Befruchtung treibt,
dass sich das Sperma drin versenke.

Das Ei, in seiner Form vollendet,
dort in der Hennen Brutgehege,
wird doch von Räubern gern entwendet.
Der Mensch, dem es gut Nahrung spendet,
hält sich gern Hühner für’s Gelege.

Symbol des Lebens ist das Ei.
An Ostern zeigt ’s im Frühlingsbeben,
dass es erneuert, frank und frei,
als ob dies Dasein ewig sei,
hier blühend darf zum Lichte streben.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Frühlingssehnsucht

Version 2

Die Tage nasskalt, die Sonne verhüllt,
wer sehnt sich da nicht nach Frühling und Milde,
nach himmlischem Blau,Welt lichthell erfüllt
und sanften Lüften in traulichem Bilde?

Du träumst, es sei Grün und zart knospen Blüten,
der Vögel Gesang am Morgen dich weckt’,
und Blumendüfte dir lieblich vergüten,
was dich jetzt noch wettergarstig erschreckt.

Einstweilen heißt es, Geduld noch zu üben,
darfst tief dich verkriechen in warmem Flaus
und statt der Vögel hellfröhlichem Fiepen
singst selbst du dein Lied, wählst Blumen dir aus.

So ein, zwei Wochen wirst du wohl noch warten,
dann klingt und duftet hier Frühling im Garten.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Erster März

Version 2

Und es erstarb der Pflanzen Blütenleben,
das unlängst noch genährt durch milde Luft.
Denn Winters Rückkehr stoppte grünes Streben,
verfrühten Glanz und Hyazinthen-Duft.

Was uns an Lenzlicht denken ließ im Garten,
liegt nun von Frost und Eis im Beet gefällt,
sogar der Gänseblümchen mutig‘ Starten
verblich im Raureif kalter Wiesenwelt.

Die Vögel, die sich leichthin aufgeschwungen,
schon sangen in der frühen Morgenstund,
verstummten, von der Kälte hier bezwungen,
trotz Himmelblau und goldner Sonne Rund.

Obwohl sich wetterwendisch Winter zeigt,
will ich doch noch auf Frühlings Nahen hoffen.
Der Sonnenbogen täglich höher steigt,
bald steh’n dem Südwind alle Türen offen!

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Abschiedslied

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Wir, die häufig im Nebel verweilen
auf der Suche nach Wegen zum Licht
und unsre irdischen Ängste teilen,
lesen verwundert des Lebens Zeilen,
wenn es von Ende und Abschied spricht.

Gern möchten wir da Aufschub erhoffen,
festhalten jene Momente der Zeit,
als die Freude die Türen hielt offen,
weil wir das Glück, die Liebe getroffen,
wurden von Argwohn und Kummer befreit.

Doch gleicht’s dem Vogel, lässt sich nicht halten
und fliegt, sich plötzlich aufschwingend, davon.
All unser Sehnen, sorgendes Walten
kann keine Melodie mehr gestalten,
und leise verklingt dann der letzte Ton.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Rosenfrüchte

Hagebutten, Nerotal

Wie schön dort in den Rosenhecken,
wo jüngst ein Blütenmeer noch war,
die roten Hagebutten blecken,
so drall und fruchtig, glänzend klar!

Zwar sind sie auch des Herbsts Signale,
jedoch ihr feuerroter Glanz
belebt das Bild jetzt, da der fahle
November nährt den Nebeltanz.

Gepflückt, geschält, als Marmelade,
so munden sie als Brotaufstrich.
Doch als der Vögel Futtergnade
erweisen sie im Winter sich.

Wie schön dort in den Rosenhecken,
die nun all ihrer Blüten bar,
die Hagebutten rot erwecken
den Traum des Sommers, der hier war!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Frühsommertage

Es schreiten die Junitage
jetzt freudig im blauen Gewand,
als habe die Lustansage
der Sonne die Schatten gebannt.

Der Wald grüßt in lindem Grünen.
Die Wiese, ein wogendes Feld,
beherbergt blühende Bühnen,
von Klatschmohnfeuern erhellt.

Auch Frühlingsvögel noch singen,
die Brut wird jetzt flügge und lebt,
darf sich in die Lüfte schwingen,
wo sie hier nun himmelhoch schwebt.

Es glänzen die klaren Tage,
beglücken mit wachsendem Licht,
bis an Johannis die Sage
von Schwinden und Sonnwende spricht.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Sonniger Maitag

Version 2

Mir ist so wolkig leicht der Sinn,
denn heut‘ die Sonne strahlt
und blau den Himmel blättert hin;
das Leben schenkt neu Lust,Gewinn.
Ein Tag, den Lenz gemalt!

Da möchte ich in Lüften schwingen,
mit Schmetterlingen flirren,
und fröhlich mit den Vögeln singen,
die schon am Morgen Freude bringen
und hell im Lichte schwirren.

So schön zeigt sich heut hier die Welt
in blühendem Entfalten,
ich will ins Freie, nichts mich hält
im Haus,weil es mir nun gefällt,
den Garten zu gestalten.

© Ingrid Herta Drewing,2017