Ermunterung

Das Jahr es altert, und allein
zwingt dich die Pandemie zu leben.
Doch du trotzt einem Einsam-Sein,
lädst virtuell dir Gäste ein,
mit Poesie sich zu umgeben.

Verleihst den Worten neuen Glanz,
die sonst im Alltagskittel fristen.
Die Phantasie gewährt den Tanz
und bannt die Ängste, Sorgen ganz;
des Tages Spiel folgt den Artisten.

Am Horizont die Hoffnung glüht,
schwingt zuversichtlich helle Fahnen,
dass uns hier bald ein neues Lied
erklingt, und alles wieder blüht
so schön, wie wir es träumen, ahnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Ermunterung

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

Die Welt ist weit, die Erde schön,
und immer leuchtet auch ein Licht,
ein Ort, wo Menschen sich verstehen,
gemeinsam durch das Leben gehen,
ein Feuer Eis und Kälte bricht.

Wir wollen nur die Lieder singen,
die Sinn und Seele uns erfreuen,
weit weg von all den trüben Dingen,
die sonst zerstörend zu uns dringen!
Die Freude wird uns neu betreuen!

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

An ein altes Steppenpferd

Bevor die Müdigkeit der Glieder
dir in das Herz kriecht,
bäume dich noch einmal auf.
Wirf deine Mähne in den Wind,
der mit ihr spielt,
und hebe deine Lider,
nimm so mit wachem Blick
das Grauen und den Glanz
der Sonnensteppe in dich auf!

Trink ihn mit innigtiefem Zug,
den Duft aus Wind und Wiese,
der dich leicht umweht;
lass dich davon berauschen,
geh und wage einen Schritt!
Setz einen zweiten nach ,
dann schwing dich auf
zu freiem Lauf!

Ob’s Lust, ob’s Leiden sei,
frag’ nicht danach!
Wer lebt, erfährt!
Dort, wo du Abgrund streifst,
entgehst du deinen Grenzen,
im Taumel spürst du dich,
erhebst dich aus dem Fall.

Hier leben heißt:
Im Spiel den Tod umtanzen.
Wo alles ruht, lebt nichts.
Du bist, und sei’s dein Traum,
ein freies Wesen,
Wille und Bewegung
im Erdenraum!

© Ingrid Herta Drewing,

Ermunterung

Ich wische mir den Trübsinn aus den Augen,
erfasse klar, was Tagen nun verspricht.
Wo die Vernunft als Richtschnur mir mag taugen,
erwarte ich in Sturmgesängen Licht.

Da heißt es aufrecht gehen, Ziel gerichtet,
den Blick auch in das Dunkel nicht vermeiden,
zu denken, fühlen Leben uns verpflichtet,
nicht stumm ertragen Mensch gemachte Leiden!

Gemeinsam jene kleinen Schritte wagen,
die letztlich doch in etwas Großes münden,
nicht mutlos bei Beginn schon zu verzagen.
Wer glaubt und hofft und denkt, wird Wege finden.

Wenn wir vernünftig, einig uns aufraffen,
gelingt ’s uns, eine bess’re Welt zu schaffen.

© Ingrid Herta Drewing

Ermunterung

Nebelblindes Gehen,
Tasten nach dem Licht.
Hoffnung hilft bestehen,
wenn des Glückes Drehen
fordert den Verzicht.

Wenn die Feuer schwelen,
schwach dein Flämmchen glüht,
und des Lebens Stelen
Festigkeit verhehlen,
nichts im Garten blüht.

Lies nicht aus den Sternen!
Bleib‘ im Glauben fest!
Aus Erfahrung lernen,
Widriges entkernen,
Liebe leben lässt.

© Ingrid Herta Drewing

Aufbruchstimmung

Ein heller Morgen und ein neuer Tag,
vergessen alle nächtlichen Gedanken.
Du weißt, was jetzt auch alles kommen mag,
nichts bringt dich wirklich noch ins Wanken.

Du kennst den Weg, die Zeichen sind gefunden,
sollte er mühsam über Berge führen;
du wirst den Mut, die Kräfte nicht verlieren
und trotzt den schroffen Felsen unumwunden.

Der Kompass ist in Takt, musst nicht mehr warten.
Der Rucksack ist gepackt, so schnür den Schuh!
Es wird nun Zeit, die Wanderschaft zu starten,
sich aufzuschwingen aus der toten Ruh’.

Was mag sich hinter jenem Wald verstecken?
fragst du. Nun geh’, dann wirst du es entdecken!

© Ingrid Herta Drewing