Winter-Impressionen

Es deckt der Schnee die Felder, Wiesen,
bestäubt der Häuser Dächer fein.
In Gärten, wo bald Veilchen sprießen,
lädt er in Weiß zum Träumen ein.

Hier treffen sich am Vogelhäuschen
die Finken und der Meisen Schar.
Durch Futtergnade-Hungerpäuschen
wird Wintersorge dort nicht wahr.

Du stehst am Fenster, siehst, wie munter
die kleinen Sänger sich gebärden,
und freust dich an dem kleinen Wunder,
hoffst, dass wir frei bald von Beschwerden.

Es möge doch Corona enden
und damit auch der Lockdown-Frust.
Es sollte sich das Blatt wohl wenden
dass Freude herrsche, Lebenslust.

©  Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mai-Versprechen

Von goldnem Sonnenlicht umflossen
dies Grünen in den Büschen,Bäumen!
Das Leben wächst, erklimmt die Sprossen
zu immer neuen Zauber-Träumen.

So mag ein Erdentag beginnen,
beschirmt von Himmels hellem Blau,
und ich erleb’ mit allen Sinnen
des Maien zarte Blütenschau.

Lass mich von Licht und Duft betören,
der frühen Vögel süßem Lied.
„Die Freude darf auch dir gehören“,
so flüstert’s zärtlich ins Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing

Leben

Wir Menschen, Meister im Verdrängen,
hier leben auf dem Weltenrund,
als ob wir ewig Lieder sängen,
von Tod nichts wüssten, uns nicht zwängen
des Lebens Grenzen, letzte Stund‘.

Uns trägt die Phantasie, schenkt Flügel,
verleiht uns Freude, Lebensmut.
Zwar ahnen wir des Todes Hügel,
jedoch wir halten fest die Zügel
und lenken unser Dasein gut.

Und müssen wir das Leben lassen,
dereinst von dieser Erde gehn,
erkennen wir noch im Verblassen,
dass alles, was wir gerne fassen,
geliehen war – und doch so schön.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingserwachen

In leuchtend hellem Sonnenlicht
erstrahlt hier heut ein junger Morgen,
der uns beherzt von Frühling spricht,
weg wischt die müden Wintersorgen.

Lässt uns beschwingt den Tag beginnen,
weckt wieder neu des Lebens Lust.
Vorbei dies nebeltrübe Sinnen,
dem Lächeln weiche alter Frust!

Jetzt nahen sie, die lichten Tage.
Des Frühlings Boten sind im Land.
Mit farbenfroher Blühansage
schenkt er sein knospenreiches Pfand.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Herbstmorgen

Es sagt die Nacht dem Mond Adieu,
begrüßt den Dämmermorgen,
der noch verschleiert überm See
im Nebel ruht verborgen.

Still liegt das Land, als ob es träume
von Herbstes farbenfrohem Licht,
das dieser zaubert in die Bäume,
wenn Sonne zeigt ihr hell Gesicht.

Und bald erwacht der junge Tag,
neigt frisch und klar zu Scherzen,
pflückt mit dem Wind in der Allee
der Linden goldne Herzen.

Er lässt sie tanzen, wirbeln wild,
dann sanft zu Boden schweben.
Und Herbst malt so sein Abschiedsbild
von Lust und Leid im Leben.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Ermunterung

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

Die Welt ist weit, die Erde schön,
und immer leuchtet auch ein Licht,
ein Ort, wo Menschen sich verstehen,
gemeinsam durch das Leben gehen,
ein Feuer Eis und Kälte bricht.

Wir wollen nur die Lieder singen,
die Sinn und Seele uns erfreuen,
weit weg von all den trüben Dingen,
die sonst zerstörend zu uns dringen!
Die Freude wird uns neu betreuen!

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Beim Anblick der Schwalben

So sanft und leicht, wie diese Schwalben schweben
im hohen Blau der Himmelslüfte hin,
möcht‘ sich auch schwerelos mein kleines Leben
in dieses frühen Sommers Licht verweben,
nicht wähnen Anfang, Ende, Sinnbeginn.

Auf sanften Schwingen in den Abend gleiten,
wenn tief am Horizont die Sonne loht
und lange Schatten durch die Straßen schreiten.
Im letzten Licht noch weit die Flügel breiten,
bevor die Dunkelheit den Tag bedroht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingserwachen

In zartem Blau grüßt uns ein heller Morgen.
Ein Frühlingstag schlägt sanft die Augen auf.
Der Garten blüht; was lange Zeit verborgen,
fügt sich nun ein in neuen Lebens Lauf.

Schon haben der Forsythien goldne Hecken
ihr Blütenbanner leuchtend hier gehisst.
Sie eifern mit der Sonne, aufzuwecken,
was noch im Winterschlaf gefangen ist.

Und auch der Amsel süße Flötenlieder
verkünden lieblich, dass der Lenz ist da.
Wir sind beglückt, empfinden, dass nun wieder
mit diesem Frühling neue Freiheit nah’.

Und wir befreien uns vom Sorgenfrust,
genießen diese Zeit der Lebenslust.

Ingrid Herta Dewing