Mondnacht auf dem Balkon

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Nach Tages Hitze
lädt die milde Nacht mich ein,
nun hier zu träumen.

Der Kräuter Düfte
erspür‘ ich nasenselig,
darf innehalten.

Uralter Zauber!
Sanfte Mond-Wolkenspiele
schenkt der Nachthimmel.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Sommerzeit

DSCN6162Vergangen die Blüte der Linden,
der frühe Sommer, er flieht,
zuletzt um Regen bemüht.
Und Mauersegler sich finden;
in Scharen nach Süden ’s sie zieht.

Die Meteorologen berichten,
August bringe Hitze ins Land,
Gewitter dabei, jener Tand,
auf den wir sehr gerne verzichten,
nebst Hagel und Hochwasserstand.

Da heißt’s, eine Weile noch warten
und träumen vom Spätsommer-Glück,
wenn Wärme kommt wieder zurück,
genießen die Milde im Garten,
das Reifen, die Ernte im Blick.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Winter und Frühling

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Frühling,2015_o Kopie

Des Winterkönigs frostiges Geleit
bannt muntre Bäche,Teiche, Flusses Hafen.
Wohin man schaut, zeigt er ein eisig‘ Kleid,
sogar der See scheint still und stumm zu schlafen.

Noch unlängst zierte rieselnd hier der Schnee
die Büsche, Bäume,Hecken, Felder, Wiesen,
als wolle zärtlich eine gute Fee
der Erde den Dornröschenschlaf versüßen.

Doch noch befolgt der Frost harsch Winters Zeit,
bis März muss auch der Frühlingsprinz hier darben.
Dann aber ist er flugs dazu bereit,
ins Land zu ziehen, hissend seine Farben.

Und wir begrüßen ihn in seiner Milde,
wenn Vögel singen hell im Blütenbilde.

© Fotos und Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Spätsommers Neige

Der Sommer herzt zum Abschied goldne Garben,
und Trauben lagern letzte Süße ein.
Die Kraniche auf Stoppelfeldern warben
bereits zum Zug in Südens warmen Schein.

Schon flüstert Herbst im Laub der Rosskastanien,
obwohl die Frucht noch ruht im Stachelbett,
und statt des roten Feuers der Geranien
hier Astern zieren manches Fensterbrett.

Noch mag es uns die Sonne heiß verschweigen,
dass Herbst schon vorgefühlt mit Nebelmatt,
bevor er dann im Indian-Summer-Reigen
so farbenfroh bemalt die Flur der Stadt.

Und der September schenkt uns licht und mild
Spätsommer,Frühherbst schön vereint im Bild.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wetterwunsch

Der Wetterfrosch hat sich verkrochen,
obwohl vor kurzem er recht heiter
uns quakend Sonne hat versprochen,
so frühlingstrunken auf der Leiter.

Als stelle Winter noch die Uhren,
gehst warm gekleidet du hinaus.
Zu kühl sind noch Temperaturen,
doch prangen Blüten rund ums Haus.

Dass er mag Licht und Milde bringen,
setzt du dein Hoffen auf den Mai.
Wenn Immen summen, Vögel singen
sei endlich Winters Spuk vorbei!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Appell an den Frühling

Sag,willst du, Frühling,nun ein Spätling werden,
so regengrau und kühl, wie du dich gibst?
Zuweilen spielst du noch mit Flocken-Herden.
Mir scheint, dass du für den Aprilscherz übst.

Wann endlich zeigst du dich mit Wärme, Milde
und eilst auf Südwinds Schwingen hier ins Land?
Wir sehnen uns nach hellem Blütenbilde,
nach Sonnenschein und Hoffnungs-Unterpfand.

Vorbei sei bald dein launisch Tun! Zu sühnen,
zieh zügig ein mit Vogelsang und Pracht!
Lass Leben blühen hier auf allen Bühnen
im Lichte deiner sanften, milden Macht!

Beeil‘ dich,Frühling,lupfe deine Schwingen!
Wir werden gern Willkommens-Lieder singen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Zögerlicher Frühlingsanfang

In grauem Mantel tritt der Frühling an,
als gelte es den Winter zu hofieren,
der regennass, mit wolkigem Gespann,
uns ohne weiße Weste wollt‘ brüskieren.

Zwar hatte Lenz schon lächelnd vorgefühlt,
Schneeglöckchen, Primeln, Krokus sprießen lassen.
Doch zeigte er sich heute unterkühlt;
Palmsonntag-Jubel fern in trüben Gassen.

Hier wirkt auch noch des Frühlings Lust gering,
obwohl das Leuchten der Forsythien-Hecken
am Morgen goldgelb blühend uns empfing,
vermag doch Nord-Wind, Milde zu verstecken.

Ein Weilchen werden wir wohl warten müssen,
bis uns der Lenz beglückt mit zarten Küssen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingshoffnung

Es scheint, als wolle Frühling scherzen,
gibt sich heut kühl, etwas verschnupft,
obwohl er vor Beginn des Märzen
schon Krokus,Primeln, Veilchenherzen
so farbenfroh ins Gras getupft.

Ich hoff‘, des Winters launig‘ Wetter
setzt nun der Lenz nicht fort vor Ort
und wünsche mir, dass er viel netter,
gepaart mit Südwind, seinem Vetter,
uns hier beglückt in grünem Hort.

Vielleicht mag er bis Ostern säumen,
entfalten dann erst mildes Leben,
lässt Blüten noch in Knospen träumen,
bis sie erwachen und den Bäumen
den zarten Flor im Lichte geben?

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlings-Weihnacht

Der Vollmond hat die heil’ge Nacht
inmitten einer Sternen-Schar
mit seinem Silber hell bedacht.
Es schien als hielten Engel Wacht
und Wunder würden wirklich wahr.

Es grünt zur Weihnacht, und es blühen
schon Bäume, als sei Frühlings Zeit.
Nicht Frost, noch Schnee hemmt ihr Bemühen,
und Vögel in die Kronen ziehen.
Ihr Zwitschern klingt voll Fröhlichkeit.

Mild der Dezember, ein Versprechen?
Ist’s Wetter, wie’s schon früher war?
Wird es nun alte Regeln brechen,
sich unser Fehlverhalten rächen?
Zeigt sich der Klimawandel klar?

Ich weiß es nicht, erleb‘ die Tage
jetzt frühlingsleicht als Glücks-Gewinn.
Gewiss wird noch des Winters Sage
hier Antwort geben auf die Frage
im neuen Jahr mit frost’gem Sinn.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Ver-rückte Jahreszeit

Als hätte Frühling hier schon vorgefühlt
und angehalten alle Winter-Uhren,
zur Sonnenwende mild das Wetter spielt.
Es fehlen Schnee und Frostes kalte Spuren.

Statt dessen tanzen hoch am Himmel Stare.
Dezembers Milde! Auch in Floras Reich
verwechseln Pflanzen sprießend jene klaren
Signale:Pollen fliegen frühlingsgleich.

Das mag gewiss den Schneeräumdienst erfreuen.
Wer hat nicht gern an Feiertagen frei?
Jedoch, ist’s Klimawandel,den wir scheuen,
fehlt nicht nur Kindern dann das Winterkonterfei.

Wie schön wär’s doch, wenn alle Jahreszeiten
hier ausgewogen könnten uns begleiten!

© Ingrid Herta Drewing,2015