Archive for the Category Kinder

 
 

Kinder

Wer Kinder hat, der weiß, wovon ich rede,
es liegt dir nur ihr Wohl und Weh am Herzen.
Sind sie noch klein, lebst du in steter Fehde
mit Kummer, Sorgen, vielen kleinen Schmerzen.

Und pubertier’n sie, tust du gut daran,
mit wachem Blick viel Freiheit zu gewähren;
auch wenn man müde ist, nur mühsam kann,
ist’s wichtig doch, geduldig zuzuhören.

Wenn sie erwachsen, ihren Weg gefunden,
lässt du sie los, wenn weh dein Herz auch zieht,
und freust dich auf die selten schönen Stunden,
da man einander glücklich wieder sieht.

Doch immer in Gedanken lebt die Frage:
Geht’s dem geliebten Kinde wirklich gut?
Das bleibt so bis zum Ende deiner Tage,
schließt auch die Enkel ein und ihre Hut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Kinder im Winter

Kalte Nasen, warme Hände
und die Wangen frisch und rot,
Kinder toben im Gelände,
reichlich Schnee im Angebot.

Winter hat hier über Nacht
endlich ihren Wunsch erfüllt
und das Tal recht gut bedacht,
ganz in Schnee nun eingehüllt.

Hurtig geht ’s den Hang hinunter.
Herrlich, wie der Schlitten flutscht!
Helles Lachen, da sind munter
auch ein paar schon ausgerutscht.

Wo die großen Jungen schlittern,
wollten ’s Jan und Sven probieren.
Evchen schien den Fall zu wittern,
wollte sich da nicht blamieren.

Doch nun bei der Schneeballschlacht
mischt auch sie recht fröhlich mit,
trifft den Pit, der schallend lacht:
„Warte nur, bald sind wir quitt.“

„Kommt, lasst uns den Schneemann bauen!“,
ruft da Max, “ dort vor dem Haus
soll er Wache stehen, schauen,
wer da reingeh’n wird und raus!“

Schnell sind viele mit dabei,
wälzen Kugelbauch und Kopf.
Laura bringt noch schnell herbei
für den Hut ’nen alten Topf.

Und alsbald grüßt groß im Garten
stolz ein schöner Schneemannwicht.
Ja, so mag der Winter starten,
wenn er uns viel Freud’ verspricht!

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Auf der Platte, 1980

Verhinderter Pirat

Was noch im Struwwelpeter fehlte:
VERHINDERTER PIRAT
„ Dass du dich nicht zu weit entfernst,
und wir dich wieder müssen suchen!“,
dies sprach die Mutter zu klein Ernst.
Sodann servierte sie den Kuchen
den Damen, die zum Kränzchen da,
weil man sich gern zum Kaffee sah.

Derweil, betreut von Schwester Liese,
der man die Kleinen anvertraut,
ließ man die Kinder auf der Wiese
schön spielen, aber nicht zu laut,
denn störend wär‘ solch rufend Rauschen
beim Kaffeeklatsch und muntrem Plauschen.

Klein Ernst, ein Knabe von sechs Jahren,
gefiel wohl nicht das Wiesen-Spiel.
Er wollte Neues stets erfahren,
bevorzugt‘ der Piraten Ziel,
das jene Gassenjungen kannten,
die andre Schmuddel-Kinder nannten.

So schlich er sich nun wieder fort,
um seine Zeit schön zu verbringen
dort, wo am Fluss mit Floß vor Ort
das Abenteuer sollt‘ gelingen.
Zwei große Würste, der Proviant
als Lösegeld auch Anklang fand.

In See stach’s Schiff der Flusspiraten,
bald nahm’s des Stromes Tempo auf,
und ehe man sich konnt‘ beraten,
begann des Abenteuers Lauf.
Klein Ernst durft‘ spielen Kapitän;
stolz sah man ihn am Steuer steh’n.

Die andern Jungen unverdrossen,
es waren drei da an der Zahl,
derweil das „ Lösegeld“ genossen,
Salami mundete als Mahl.
Manch Schleppschiff ihnen kam entgegen,
laut tutend, doch man winkt‘ verwegen.

Flussabwärts rauscht im hellen Mai
das „Schiff der tausend Abenteuer“
an Dörfern, Feldern schnell vorbei.
Die Sonne brennt wie lodernd Feuer,
und die Piraten nun dran denken,
das Floß zum Ankerplatz zu lenken.

Doch nautisch noch recht unerfahren
erweisen alle Vier sich dann
und liegen bald sich in den Haaren,
weil keiner Anker werfen kann.
Sie konnten’s wohl nicht ganz ermessen
und hatten ihn beim Bau vergessen.

Inzwischen hatte man ’s gemerkt
zu Haus, der Junge war verschwunden.
Beim Suchen, obwohl sehr verstärkt,
ward klein Ernst nirgends aufgefunden.
Man sprach gar von Entführung, Mord,
zwei Tage sei das Kind schon fort.

Die Polizei, die man gerufen,
sucht‘ Feld und Wald mit Hunden ab,
die Wege, hoch zum Turm die Stufen;
der Einsatz hielt sie all auf Trapp.
Man fahndete am Fluss, im Hafen,
traf Skipper, die noch nicht beim Schlafen.

Und einer sprach: “ Ich hab‘ gesehen
flussabwärts, als wir hoch gefahren,
auf einem Floß ’nen Jungen stehen,
von etwa sechs bis sieben Jahren.
Der hat dort, es war ungeheuer,
gehalten tüchtig, fest das Steuer.“

Die Eltern, die man informierte,
die sagten: „ Das ist unser Sohn,
der leichtsinnig so viel riskierte,
uns armen Eltern sehr zum Hohn.
Man fahr‘ flott mit der Eisenbahn
nach Süden, stoppe diesen Wahn!“

Zum Glück gab es den Telegraphen,
der macht‘ die Meldung schnell bekannt
an Orten, wo vielleicht eintrafen
die Jungen mit dem Floß an Land,
damit sich Polizei einschalte,
die Ausreißer zunächst aufhalte.

Der Jungen selbst gebautes Floß
fuhr noch bei Nacht den Fluss hinab.
Zum Glück traf man kein Schiff, das groß,
sie streiften Fischerboote knapp.
Die Männer wütend sie dann schalten,
versäumten es, sie aufzuhalten.

Klein Ernst, der lesend schon erfahren,
was man so auf dem Wasser macht,
sagt, Rudern, Steuern könnt‘ bewahren
davor, dass man wogegen kracht.
Dort, wo der Fluss leicht mäandriere,
man sich an Land hin manövriere.

Ins Schilf am Ufer fuhr das Floß,
dort blieb es fest im Röhricht hängen.
Der Mückenflug war dort so groß,
tat die Piraten bös bedrängen,
sodass sie kaum zur Nacht mal schliefen
und klagend laut um Hilfe riefen.

Ein Angler hört‘ das morgens früh
und fand die jammernden Gestalten.
Mit Helfern und viel Rettungs-Müh‘
bracht‘ er ins Dorf sie wohlbehalten.
Die Eltern holten Ernst nach Haus,
und schimpften ihn gehörig aus.

Vorerst bewacht ihn ein Betreuer,
damit ihn lockt kein Abenteuer.
© Text: Ingrid Herta Drewing
    Foto: Pixabay

Kind sein

Kind sein heute, ist doch schwer.
Oft lässt man ihm kaum den Raum,
wo es spielend, ohne Wehr,
kann erleben seinen Traum.

Wo es geht, Automobile
grenzen ein die kleine Welt,
Luft voll Feinstaub, Abgasschwüle;
sehr oft Husten es befällt.

In den Medien, aufgesetzt
zeigt man ihm ein Kinderbild,
das Erwachsne eingeschätzt,
irreal, falsch, trendy-wild.

Viele Eltern, Angst besessen,
was die Zukunft bringen mag,
sind dabei, fast zu vergessen,
was ein Kind braucht, wirklich mag.

Schon im Kleinkindalter hetzen
sie es, fest verplant die Stunden,
woll’n es an den Rechner setzen,
lassen es nicht ungebunden.

Spielend seine Welt entdecken,
Tiere, Wiesen, Wald und Feld,
sich im hohen Gras verstecken,
laufen, tollen, wie ’s gefällt.

Gebt dem Kind die Kindheit wieder,
mag es seine Wunder sehn.
Liebt es, singt mit ihm die Lieder,
zeigt ihm die Natur, die schön!

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Zeichnung: Ingmar Drewing,

Kinder

Kinder sind wie Sonnenstrahlen,
schenken unsrem Leben Licht,
denn ihr Lachen alle Qualen,
grauen Tages Frust durchbricht.

Kinder sind der Liebe Boten,
schauen offen in die Welt.
Ihre Augen staunend loten
aus, was wichtig ist, gefällt.

Kinder sind der junge Morgen,
gehen singend in den Tag,
lassen uns vergessen Sorgen,
auch des Alltags Müh und Plag.

Kinder, an des Lebens Quelle,
sprudeln munter, spielend leicht,
sind erwartungsfroh zur Stelle,
wenn uns Hoffnung kaum erreicht.

Kinder sind von Gott gegeben,
unsrer Liebe anvertraut,
sollten sorgsam sie umhegen,
schützen, lieben, gütig pflegen,
leiten recht, erziehen traut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
© Zeichnung: Ingmar Drewing ( 9 Jahre)

Osternest

Was leuchtet dort so bunt im Gras?
Ist das ein Osternest?
Hat es gebracht der Osterhas’
zu diesem Frühlingsfest ?

Die Kinder können ’s kaum erwarten,
sie suchen, ob vielleicht im Garten
er Eier hat versteckt.

Nun haben sie ’s entdeckt
Im Busch, am Baum ein großes Nest!
Ach ist es schön, dies Osterfest!

© Text u. Foto : Ingrid Herta Drewing

Wichtels Wunsch

Da bat mich doch ein Weihnachtswichtel
um Mitternacht mit viel Bedacht:
„Ach bitte, schreib mir ein Gedichtel,
so eines, das mir Freude macht!“

Ich war erstaunt, konnt‘ gar nichts sagen,
doch er hat weiter insistiert
und klagt‘, sie seien schon seit Tagen
von unsren Bräuchen sehr frustriert.

Was sie für manche Kinderzimmer
gebastelt übers Jahr so fein,
gefalle Buben, Mädchen nimmer,
es müsse was Modernes sein.

Computerspiele, Smartphone-Handy
von Apfel aus den USA,
das sei heut bei den Kindern trendy,
kaum Spielzeug, Werk der Wichtel Schar.

Kein heimeliges Festtags-Freuen
wie früher in Bescheidenheit,
man fröne dem Konsum, dem neuen,
der ganzjährig bestimm‘ die Zeit.

Zwar gebe es noch Rituale,
den Tannenkranz und die vier Kerzen,
auch Märchenfilme, Plätzchen-Schale
und Lieder viel, die geh’n zu Herzen.

Jedoch verliere sich im Trubel
von Vorweihnachts-Geschäftigkeit
der Anlass für den wahren Jubel,
der überdauert alle Zeit.

Was sollt‘ ich ihm zum Troste sagen,
ihn muntern auf durch ein Gedicht?
Es ging mir nah des Wichtes Klagen,
denn es war wohl wahr sein Bericht.

So schrieb ich ihm ein kleines Lied,
verbrämte gar des Winters Spur
und sang, romantisch im Gemüt,
von Schnee und Zauber der Natur.

© Foto u.Gedicht: Ingrid Herta Drewing

Weihnachtswunsch

“Oh, Christkind, du und deine Engel,
wann kommt ihr endlich, bringt den Baum
zur Weihnacht ?”, denkt der kleine Bengel,
schaut sehnend in den Sternenraum.

“Mein Briefchen hab’ ich schon geschrieben
und alle Wünsche dir genannt…
ob sich die Eltern doch noch lieben,
dir ist das sicherlich bekannt.

Kannst, Christkind, du es vielleicht machen,
dass sie wieder zusammen sind?
Ich wünsch mir sonst nur wenig’ Sachen
nur so ein kleines Bärenkind.

Vielleicht noch eine kleine Schwester,
dann wäre ich nicht so allein.
Am besten sollt’ sie an Silvester
schon hier bei uns zu Hause sein.

Ich werd’ auch immer artig beten
und waschen meine Hände rein;
mit Wölfchen nicht mehr zanken, treten
und obendrein recht fleißig sein.“

© Ingrid Herta Drewing, 2012

Verhinderter Pirat

„ Dass du dich nicht zu weit entfernst,
und wir dich wieder müssen suchen!“,
dies sprach die Mutter zu klein Ernst.
Sodann servierte sie den Kuchen
den Damen, die zum Kränzchen da,
weil man sich gern zum Kaffee sah.

Derweil, betreut von Schwester Liese,
der man die Kleinen anvertraut,
ließ man die Kinder auf der Wiese
schön spielen, aber nicht zu laut,
denn störend wär‘ solch rufend Rauschen
beim Kaffeeklatsch und muntrem Plauschen.

Klein Ernst, ein Knabe von sechs Jahren,
gefiel wohl nicht das Wiesen-Spiel.
Er wollte Neues stets erfahren,
bevorzugt‘ der Piraten Ziel,
das jene Gassenjungen kannten,
die andre Schmuddel-Kinder nannten.

So schlich er sich nun wieder fort,
um seine Zeit schön zu verbringen
dort, wo am Fluss mit Floß vor Ort
das Abenteuer sollt‘ gelingen.
Zwei große Würste, der Proviant
als Lösegeld auch Anklang fand.

In See stach’s Schiff der Flusspiraten,
bald nahm’s des Stromes Tempo auf,
und ehe man sich konnt‘ beraten,
begann des Abenteuers Lauf.
Klein Ernst durft‘ spielen Kapitän;
stolz sah man ihn am Steuer steh’n.

Die andern Jungen unverdrossen,
es waren drei da an der Zahl,
derweil das „ Lösegeld“ genossen,
Salami mundete als Mahl.
Manch Schleppschiff ihnen kam entgegen,
laut tutend, doch man winkt‘ verwegen.

Flussabwärts rauscht im hellen Mai
das „Schiff der tausend Abenteuer“
an Dörfern, Feldern schnell vorbei,
die Sonne brennt wie lodernd Feuer,
und die Piraten nun dran denken,
das Floß zum Ankerplatz zu lenken.

Doch nautisch noch recht unerfahren
erweisen alle Vier sich dann
und liegen sich bald in den Haaren,
weil keiner Anker werfen kann.
Sie konnten’s wohl nicht ganz ermessen
und hatten ihn beim Bau vergessen.

Inzwischen hatte man ’s gemerkt
zu Haus, der Junge war verschwunden.
Beim Suchen, obwohl sehr verstärkt,
ward klein Ernst nirgends aufgefunden.
Man sprach gar von Entführung, Mord,
zwei Tage sei das Kind schon fort.

Die Polizei, die man gerufen,
sucht‘ Feld und Wald mit Hunden ab,
die Wege, hoch zum Turm die Stufen;
der Einsatz hielt sie all auf Trapp.
Man fahndete am Fluss, im Hafen,
traf Skipper, die noch nicht beim Schlafen.

Und einer sprach:“ Ich hab‘ gesehen
flussabwärts, als wir hoch gefahren,
auf einem Floß ’nen Jungen stehen,
von etwa sechs bis sieben Jahren.
Der hat dort, es war ungeheuer,
gehalten tüchtig, fest das Steuer.“

Die Eltern, die man informierte,
die sagten: „ Das ist unser Sohn,
der leichtsinnig so viel riskierte,
uns armen Eltern sehr zum Hohn.
Man fahr‘ flugs mit der Eisenbahn
flussabwärts, stoppe diesen Wahn!“.

Zum Glück gab es den Telegraphen,
der macht‘ die Meldung schnell bekannt
an Orten, wo vielleicht eintrafen
die Jungen mit dem Floß an Land,
damit sich Polizei einschalte,
die Ausreißer dann fest aufhalte.

Der Jungen selbst gebautes Floß
fuhr noch bei Nacht den Fluss hinab.
Zum Glück traf man kein Schiff, das groß,
sie streiften Fischerboote knapp.
Die Männer wütend sie dann schalten,
versäumten es, sie aufzuhalten.

Klein Ernst, der lesend schon erfahren,
was man so auf dem Wasser macht,
sagt, Rudern könnte sie bewahren
davor, dass man wogegen kracht.
Dort, wo der Fluss leicht mäandriere,
man sich an Land hin manövriere .

Ins Schilf am Ufer fuhr das Floß,
dort blieb es fest im Röhricht hängen.
Der Mückenflug war dort so groß,
tat die Piraten bös bedrängen,
sodass sie kaum zur Nacht mal schliefen
und klagend laut um Hilfe riefen.

Ein Angler hört‘ das morgens früh
und fand die jammernden Gestalten.
Mit Helfern und viel Rettungs-Müh‘
bracht‘ er ins Dorf sie wohlbehalten.
Die Eltern holten Ernst nach Haus,
und schimpften ihn gehörig aus.

Vorerst bewacht ihn ein Betreuer,
damit ihn lockt kein Abenteuer.

© Ingrid Herta Drewing

Morgenappell

Ein goldner Sommermorgen,
der in mein Fenster schaut,
weckt mich, die noch geborgen
hier ruht in Träumen traut.

Sagt: „ Los, beweg die Glieder,
spazier‘ in Wald und Feld,
ein heller Tag wird wieder
geschenkt der kleinen Welt.!

Noch darfst du sie erleben
die Schönheit der Natur,
bevor ein ungut Streben
zerstört die grüne Spur!

Die Regenwälder brennen,
der Permafrost, er taut;
das Klima, das wir kennen,
wird schädlich umgebaut.

Zu lange heiß und trocken
wurd ’s auch in unserm Land,
dieweil Hochwasser-Schocken
und Sturm die andern fand.

Da musst du überlegen,
wie du als „kleiner Wicht“
kannst helfen, das zu hegen,
was Leben hier verspricht.

Damit auch Kindeskindern
die Erde Heimat sei,
gilt ’s jetzt noch, zu verhindern
dies schadend‘ Einerlei!“

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,26.08.19