Archive for August 2013

 
 

Abend

Kein Schorf, die Wunden lange schon verheilt;
auch wenn die Narben manchmal etwas schmerzen.
Inzwischen hat so vieles dich ereilt,
doch böse Tage nahmst du hin im Scherzen.

Nach vorn hast du wohl stets den Blick gerichtet
und heiter deines Tages Spiel begonnen,
was sich ereignet‘, ernsthaft, klar gesichtet.
Kein Augenblick schien ungenutzt verronnen.

Nun liebst du hier beschaulich dieses Leben;
die Jagd vorbei, der Hunger ist gestillt,
kein Gipfelstürmen, dieses Land liegt eben.
Weit reicht der Blick,wenn Blau den Himmel füllt.

Sanft gleitet hin zur Sonne nun dein Boot,
und träumend ruht das Meer im Abendrot.

© Ingrid Herta Drewing,2013

37 Grad im Schatten

Von heißen Nächten mag so mancher träumen;
doch diese Hitze keinem wohl gefällt.
Hartnäckig hält sich Schwüle in den Räumen,
und so hat Schlaf sich auch nicht eingestellt.

Da blinzelt man noch müde in den Morgen,
beschwingt hier nur das Thermometer klettert.
Ich würd‘ mir gerne ein paar Wolken borgen
und hören, wie der Regen prasselnd brettert.

Ich mag den Sommer, aber dies‘ Extreme,
das sich zunehmend hier ins Klima schleicht,
das ist nicht mehr das milde Angenehme,
womit man ’s Sommerleben gern vergleicht.

Doch machtlos kann ich nur auf Regen warten,
der auch die Blumen netzt in meinem Garten.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Augenblick

Im Lichtfilter der Blicke
verfing sich ein Augenblick,
veränderte mein Leben.

Harmoniesüchtig,
die Dissonanzen meidend,
streichelnd das Klavier,
höre ich die Melodie
und versinke
träumend
in Moll.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Auftrieb

Es hat der Sommer seine Zeit bereitet,
lädt ein, in seiner Leichtigkeit zu sein.
Im Grünen sich der Täler Atem weitet,
und Wärme hüllt das Leben wohlig ein.

Nun golden Licht in meinen Morgen schwebt,
verwebt sich mit des Himmels hellem Blau,
ein neues Tagen, Blühen, Singen lebt,
hebt meine Blicke aus dem Sorgengrau.

Schenkt Zuversicht, verleiht der Hoffnung Flügel
und lässt beschwingt mich meine Wege gehen.
Wo Schatten wuchsen kalt am Hang der Hügel,
darf endlich ich die Sonne leuchten sehen.

Und stimme freudig ein in Sommers Lied,
das ringsumher in hellen Tönen blüht.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Blinde Justitia

Recht haben und Recht bekommen?
Zweischneidig ist Justitias Schwert,
wenn Bürgern die Rechte genommen,
ihnen die Freiheit verwehrt.

Gefangen sei G.M. im Wahn.
Er brachte Betrug auf ’s Tapet,
zeigt‘ Schwarzgeldkonten einst an;
doch für das Gericht obsolet.

Geschlossene Psychiatrie,
das Urteil; war es denn recht?
Im Rosenkrieg, ER gegen SIE
verwirkte er da wirklich Recht?

Sie lege die Binde doch ab,
die klaren Durchblick verstellt;
wer eigene Fehler zugab,
verbesserte damit die Welt!

© Ingrid Herta Drewing

Gelassenheit

Mein Oleander mag wohl diese Hitze;
er treibt nun ständig neue Knospen aus,
und während ich im Schatten tüchtig schwitze,
blüht er hier üppig, duftend vor dem Haus.

So hat dies‘ Wetter für mich doch noch Gutes,
wenn es mir nächtens schwül den Schlaf auch raubt.
Die zarten Blüten seh‘ ich frohen Mutes,
des Lebens Lächeln, das an Schönheit glaubt.

Wie bald schon werden hier die kühlen Nächte
und Nebeltage ihren Vorhang ziehen,
der Wunsch, dass Sonne Licht und Wärme brächte,
in unsren Wetterträumen neu erglühen.

Darum bleibt auch gelassen jetzt mein Sinn,
seh‘ helle, heiße Tage als Gewinn.

© Ingrid Herta Drewing

Widersprüchlich

Den blauen Himmel,
den Sommer herbei gesehnt.
Sonnig ist er da.

Hat uns Hitze mitgebracht.
Nun warte ich auf Regen.

© Ingrid Herta Drewing

Betende

Entrückt, und kein geschäftig‘ Treiben
stört jenen Hort der stillen Stunde.
Auch keine noch so frohe Kunde
wird lautstark hier im Innern bleiben,
bestimmen gar den Klang der Runde.

Versunken tief in ihr Gebet,
in Andacht, jenem Geist verpflichtet,
der sich nach Gottes Quellen richtet,
scheint weltlich‘ Glück hier obsolet,
bescheiden wird auf Gut verzichtet.

Auf selbst gewählter Armut Wegen,
fern von Ballast, doch Licht erfüllt,
nährt sie das Brot, das Hunger stillt,
gewährt der Seele sanft den Segen,
die tief zu glauben ist gewillt.

© Ingrid Herta Drewing

Mauersegler III

Die Mauersegler? Plötzlich sind sie fort,
die gestern lauthals sirrend hier noch flogen,
verließen heimlich ihren Sommerhort
und sind nach Süden still zurück gezogen.

Obwohl noch hoher Sommer im August,
in heißer Sonne Felder, Wiesen flirren,
wird mir des Herbstes Nähe doch bewusst,
da diese Vögel hier nun nicht mehr schwirren.

Kein Abschiedslied erklang, kein Vorbereiten,
nur jetzt in diesem Sommerbild die Lücke
wird mich zur neuen Jahreszeit geleiten;
der Früchte Reifen bildet mild die Brücke.

Wir schwingen mit im Kreislauf der Natur
und folgen ihr auf ihrer sanften Spur.

© Ingrid Herta Drewing