Archive for Oktober 2020

 
 

Wunschtraum

Ach könnte ich auf Kranichs sanften Schwingen
dort in den hohen Lüften fliegen, gleiten,
und unberührt von Sorgen, Alltagsdingen
die Blicke offen in die Weite leiten!

Nicht Zäune, Mauern, noch ein Hag von Dornen
mich könnten hindern frei im Licht zu sein.
Ich zöge freudig fort, das Garn der Nornen,
es würde mich nicht weben irdisch ein.

Jedoch mein Wünschen bleibt nur bloßes Sehnen.
Der Boden hält mich, hier verwurzelt, fest
ich gleiche wohl dem Baum, an dem ich lehne,
wenn Winde streifen Wipfel und Geäst.

Doch in Gedanken reis‘ ich in die Ferne,
und meine Phantasie erreicht die Sterne.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Herbstmorgen 2020

Der Regen pflückt die Blätter von den Bäumen,
die unlängst doch so farbenfroh geglüht,
sogar dem Wind noch sprachen von Versäumen,
der sie lud ein, im Reigen-Tanz zu träumen,
zu schweben, wirbeln in der Lüfte Lied.

Dein Blick hinaus trifft auf den trüben Morgen;
im Nebelgrau zeigt sich die kleine Welt.
Das Wetter passt zu den Corona-Sorgen;
du bleibst zu Hause, fühlst dich dort geborgen,
wo Wärme dich umgibt, umfangen hält.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Eichhörnchen im Herbst

Der Herbsttag blickt noch schläfrig ins Gelände,
nur trüb erscheint das frühe Morgenlicht.
Des Nebels Grau verweigert Sonnensicht;
jedoch Eichhörnchen wuselt schon behände
und folgt flugs seiner Futter-Sammelpflicht.

Der Walnussbaum, die Buche und die Eiche,
auch dort im Park so mancher Haselstrauch
begrüßen es im feuchten Nebelhauch,
verschenken ihre Früchte hier im Reiche,
wo sie das rote Kätzchen gern aufklaubt.

Bemüht darum, die Schätze zu bewahren,
sucht es sich heimlich Orte weit und breit,
vergräbt den Vorrat für die Winterzeit.
Dort wachsen manchmal Bäume mit den Jahren
als grünes Glück seiner Vergesslichkeit.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Goldene Herbstzeit

Vorbei die Zeit der Schmetterlinge,
schon flattern Blätter bunt im Wind,
und statt der süßen Blütendüfte
würzt herb der Herbst-Rauch hier die Lüfte.
Kastanien sammelt nun das Kind,
und Drachen hoch am Himmel schwingen.

Die letzten Trauben fast gelesen;
bald schenkt man Federweißen ein.
Zu Erntedank bei frohem Feste
sind wir in Gottes Haus als Gäste
und bringen unsre Gaben fein,
demütig seiner Schöpfung Wesen.

Das Jahr beginnt den Kreis zu schließen;
oft hüllt der Nebel ein den Ort
und lässt uns karge Tage ahnen.
Doch mittags, wenn der Sonne Bahnen
verschenken ihren goldnen Hort,
darf man wohl noch den Herbst genießen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Morgenkaffee

Die kleine Eule
in meiner Kaffeetasse
zeigt das rechte Maß.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstmittag

Der junge Herbst, gestimmt am Mittag milde,
da jetzt die dichten Nebel aufgelöst,
gefällt sich in rotgoldnem Blätterbilde;
versonnen lehnt er an der Parkbank, döst.

Schaut lächelnd auf des Sommers letzte Spur,
der roten Rosen tränenfeucht’ Gesicht,
die dort im Beete bei der Sonnenuhr
erglänzen nun in Mittags warmem Licht.

Fast feierlich und still die kleine Welt,
nur hin und wieder raschelt ’s in den Bäumen.
Die reife Frucht, die von den Zweigen fällt,
erfüllt Eichhörnchens Nüsse-Sammler-Träume.

Hier, wo der Abschied naht im Blätterregen,
beginnt Natur die Lese, Erntesegen.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark

Herbstgesang

War ’s gestern noch ein Flüstern, heute tönt
ein Sprechgesang, den die Natur beschworen.
Im Laub der Sommer müden Bäume frönt
der Farben Klang, im Sonnenglanz erkoren.

Das strahlt in Gold und flammt hell auf in Rot,
was deinen Blick erfreut, lässt jubilieren!
Du siehst, befreit aus fahlen Nebels Not,
den jungen Tag im Lichte triumphieren.

So mag der Herbst noch lange weilen, bleiben,
von Ernteklängen, milder Luft gesäumt,
um Abschiedsweh und Trübsal zu vertreiben,
bevor die Landschaft bald im Winter träumt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Ahornbaum im Herbst

Zinnoberrot lässt der Herbst hier erstrahlen
japanischen Ahorn in leuchtendem Glanz,
bevor dichte Nebelschleier im fahlen
November verhüllen des Phönix‘ Tanz ganz.

Noch neigen sich Zweige, und Blätter schweben,
als trage in tanzendem Reigen der Wind
sie hin zum Urgrund, wo auch alles Leben
sanft, zärtlich geborgen, zur Ruhestatt find’t.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Herbst

H ier, fast des Lebens Jahreskreis vollendend,
E in Farbenrausch spielt in der Bäume Kleid.
R otgolden leuchten Blätter; blendend
B ringt Herbst nun sein Geschenk als Jahreszeit,
S timmt uns mit seinem Abschiedslied doch mild,
T rägt noch des Lächelns Charme in seinem Bild.

© Foto u. Akrostichon: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Wilhelmstraße

Herbst

H errlich mild schenkt er uns Tage,
E rnteklänge, reich erfüllt,
R eife Früchte, Gauklersage,
B lüht und grüßt sein farbig Bild.
S chweben dürfen Blätter, tragen
T räume zärtlich ins Gefild.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing